Leano POV
Die nächsten drei Tage tauchte Jonah weder zu Hause noch in der Schule auf. Eliah machte das alles unglaublich fertig und er zog sich immer weiter von mir und Jiro zurück. Eigentlich kam er nur noch zum Essen aus seinem Zimmer. Und selbst wenn er dann mit am Tisch saß, aß er kaum mehr als ein halbes Brötchen. Jace war in den letzten drei Tagen auch immer mal wieder vorbeigekommen und hatte versucht Eliah aufzumuntern, indem er ihm Süßigkeiten mitgebracht hatte. Aber auch das hatte nichts gebracht. Nun saßen wir erneut beim Essen, nur Eliah war schon gegangen und Jiro und ich konnten uns in Ruhe unterhalten, da Jace sich um Flo kümmerte. ,,Schatz, das geht mit Eliah nicht so weiter.", meinte ich an meinen Mate gewandt. ,,Ja du hast Recht. Wir müssen unbedingt Jonah finden. Es macht ihn fertig und mich auch.", gab er zurück. Ich nickte und drückte seine Hand. Auch wenn ich für meinen Teil gut darauf verzichten konnte, Jonah zu sehen, wusste ich, dass es Jiro psychisch und emotional angriff, dass sein Beta und bester Freund nicht nach Hause gekommen war. ,,Wir schaffen das irgendwie.", versuchte ich ihn aufzumuntern. ,,Danke, dass du trotz all dem versuchst, mich wieder aufzubauen. Ich liebe dich.", Jiro stand auf, küsste mich und dann ging er ins Wohnzimmer. ,,Flo?", hörte ich seine Stimme, ,,Na komm, wir gehen nach oben, Eliah besuchen." Dann hörte ich, wie mein Mate die Treppe emporstieg und wenige Minuten später tauchte Jace in der Küche auf. ,,Wollen wir dann langsam los? Ich fahre.", meinte er. ,,Ist gut.", damit stand ich auf und folgte ihm nach draußen. Jiro würde ich fürs erste in Ruhe lassen. Er musste erst wieder einen klaren Kopf bekommen. Also folgte ich Jace zu seinem Auto und setzte mich neben ihn. Schweigend führen wir zur Schule, jeder hing seinen Gedanken nach. Als wir aus dem Auto ausstiegen, lagen wie in den letzten Tagen auch, die Blicke der anderen auf uns. Es war ungewöhnlich, dass Jonah nicht bei mir war. ,,Leano komm. Einfach nicht hingucken.", Jace zog mich am Ärmel weiter ins Schulgebäude, bis zum Klassenraum, in dem wir beide wie angewurzelt stehen blieben. Bei unserer Lehrerin stand Jonah, dieser drückte ihr einen Zettel in die Hand , drehete sich dann um und blieb genau so versteift stehen, wie ich und Jace. ,,Jonah.", stieß ich dann tonlos hervor. Er knurrte nur leise auf. Im nächsten Moment begann ich auch schon, den Beta anzuschreien. ,,Sag mal, was denkst du dir eigentlich dabei, tagelang nicht nach Hause zu kommen?! Wir haben uns tierische Sorgen um dich gemacht! Jiro ist mit den Nerven völlig am Ende! Ihm geht es körperlich und seelisch nicht gut und das alles nur deinetwegen! Und ich glaube, von Eliah muss ich nicht anfangen oder?! Du müsstest selber genau wissen, wie schlecht es ihm geht! Falls du es aber jicht weißt, will ich dir sagdn, dass er kaum noch etwas isst und sich von wirklich allen zurückzieht!", während ich ihm all das an den Kopf warf, hatte ich angefangen, zu weinen. Jonah jedoch hatte mich die ganze Zeit über mit einem kühlen, emotionslosen Blick angesehen, lediglich als ich Eliahs schlechte Verfassung erwähnt hatte, hatte ich in seinen Augen eine Emotion ausmachen können. Trauer. Seine Augen waren in diesem Moment von unendlicher Traurigkeit überschwemmt worden. ,,Pff. Ist mir doch egal, was mit den anderen ist und jetzt lass mich durch.", unsanft drückte er mich mit der Schulter zur Seite und im nächsten Moment war er verschwunden. Ungläubig starrte ich zu Jace, der Jonah besorgt nachsah. ,,Er ist nicht er selbst.", murmelte er dann, als er mich zu unseren Plätzen zog. ,,Wie meinst du das? Bis auf sein Verhalten ist er doch ganz normal.", schniefte ich. Die Tränen wollten einfach nicht verschwinden. Auch wenn er mich vor ein paar Tagen so verschreckt hatte, so fehlte er mir doch ungeheuer. ,,Ja schon, aber seine Adern. Hast du dafür geachtete, sie stachen viel mehr hervor als es normal sein sollte und man konnte irgendetwas darin sehen. Irgendwas grünes.", Jace spielte mit einer seiner blauen Strähnen herum. ,,Was grünes? Also denkst du, dass ihm jemand etwas gegeben hat?", fragte ich erstaunt. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass jemand unseren Jonah für etwas benutzen würde. ,,Ja, ich denke schon. Wir sollten das mit Jiro besprechen.", war das letzte, was Jace zu dem Thema sagte. Den Rest des Tages überstanden wir beide irgendwie, auch wenn mir Jonah nicht aus dem Kopf gehen wollte. Am Nachmittag fuhren wir dann nach Hause zurück und ich war der Erste, der ins Haus stürmte. ,,Jiro! Eliah! Kommt sofort her!", schrie ich durchs Haus. Es dauerte keine Minute, da stand Jiro mit Flo auf dem Arm alarmiert in der Küchentür und Eliah stand auf dem Treppenabsatz. ,,Was ist los?", fragte Jiro. ,,Papa!", Flo kam auf ich zu und ich nahm ihn auf den Arm. ,,Jonah ist passiert.", murmelte ich. Sofort stand Eliah vor mir und nahm mich an den Schultern. ,,Du hast ihn gesehen? Wo? Wann? Und geht es ihm gut? Hat er gesagt, warum er nicht nach Hause kommt?", die Augen des Betas funkelten auf und er Schein schon weiterreden zu wollen, doch da legte ich meine Hand über seine Lippen und brachte ihn so zum Schweigen. ,,Er war heute morgen in der Schule. Und ja, ich denke, dass es ihm gut geht. Ich hab kein Blut gerochen und Verletzungen habe ich auch keine gesehen. Und nein, er hat kein Wort darüber verloren, warum er weg ist.", zum Ende hin wurde ich immer leiser, da ich wusste, wie sehr Eliah dieser letzte Satz verletzen würde. Genau wie erwartet, ließ er von mir ab und blickte auf den Boden. ,,Oh.", hauchte er. Jiro drückte seine Schulter und zog ihn an sich. Er wusste, dass sein Beta ihn gerade mehr brauchte, als ich es tat. Ich hatte meinen Sohn, mit dem ich kuscheln konnte. ,,Was gibt es zu essen?", versuchte ich das Thema zu wechseln. ,,Spagetti.", Jiro lächelte leicht, als er das Leuchten in meinen Augen sah. Ich liebte Spagetti einfach über alles. ,,Ich will nichts essen. Macht das allein.", Eliah versuchte sich aus Jiro Griff zu befreien und die Treppe nach oben zu gehen, jedoch wurde er auf seinem Weg nach oben von Jace aufgehalten, der die Treppe nach unten kam, Eliah direkt umdrehte und ihn wieder nach unten schob. ,,Nichts da. Du wirst mit und essen und dann werden wir uns alle zusammen hinsetzen und berden, wie wir hier weiter vorgehen. Ich hab da noch ein paar interessante Fakten.", während er dies sagte, schob er den Beta in die Küche, knallte eines unserer dicksten Bücher auf den Tisch und setzte sich. Mit einem Murren, setzte such auch Eliah und ich setzte mich auf meinen Platz. Flo behielt ich auf dem Schoß, den ich war mir sicher, dass er bereits etwas gegessen hatte, sonst würde er jetzt einen riesigen Aufstand machen. Ich legte meine Hand auf meinen Bauch, bei dem man nun schon, wenn man ganz genau hinsah, eine leichte Wölbung erkennen konnte. Und tatsächlich könnten wir heute mal alle zusammen essen, ohne das jemand fehlte, der in den letzten Tagen eh schon nicht dagewesen war. Selbst Eliah aß mal mehr als nur ein paar Nudeln und er blieb bis zum Ende am Tisch sitzen, lachte sogar manchmal. Er schien irgendwoher neue Energie zu haben, neue Kraft um weiterzumachen. Nach dem Essen legte ich Flo für den Mittagsschlaf in sein Zimmer, dann gesellte ich mich zu den anderen, die schon mit einem großen Haufen Büchern am Wohnzimmertisch saßen und sich über die Wälzer beugten. ,,Schläft er?", Jiro sah von einem der Bücher auf und blickte mir in die Augen. ,,Ja.", gab ich nur zurück und setzte mich auf einen Stühle. Jetzt konnte der Spaß beginnen.
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Der letzte Erbe (BoyxBoy) (Abgeschlossen)
Hombres LoboTeil 1: Der letzte Omega Teil 2: Der letzte Erbe Teil 3 (Zusatz) : My Fight Teil 4 (Zustaz):You're safe in my armes Ein Jahr nach Samuels Festnahme haben Jiro und Leano wieder in ihren Alltag zurückgefunden. Doch genau das soll sich ändern, als bei...