12.

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Unsere Eltern standen auf einem etwas niedrigeren Berg und winkten uns zu. Ich merkte, wie Leon sich ein Stück von mir distanzierte. Ich tat es ihm gleich, denn unsere Eltern mussten ja nicht gleich alles wissen. Langsam schlenderten wir auf die drei zu. Als wir beieinander angekommen waren, nahm meine Mutter micj erstmal in den Arm. "und wie geht es deinem Rücken?"fragte sie. "Ganz gut, ist nur noch blau."sagte ich und lächelte sie an. "Habt ihr es ohne uns ausgehalten?" fragte Katharina. Ich wollte gerade etwas sagen, aber Leon kam mir bevor. "Naja geht...Man muss sich ja nicht immer auf der Nase herumtanzen.". Dieser Satz hat mir ein Stich ins Herz versetzt. Er war wieder wie damals. Innerhalb von drei Sekunden hat er sich verändert und war wieder wie immer. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, und guckte einfach desinteressiert durch die Gegend.

Gemeinsam gingen wir nach Hause. "Wieso seit ihr eigentlich zusammen spazieren gegangen?" wollte Herbert plötzlich wissen. "Letztes Mal ist Samantha doch gestürzt, und damit ihr diesmal nichts passiert bin ich einfach mitgegangen, damit sie endlich aufhört damit zu nerven, dass sie spazieren gehen will.". Dieser Satz gab mir den Rest. Ich bekam für einen Moment keine Luft mehr. Da wir schon am Haus angekommen sind, beschleunigte ich meine Schritte, ging ins Haus und rannte in mein Zimmer. Nach ein paar Minuten kam meine Mutter nach. "Alles klar, Schätzchen? Warum bist du denn so plötzlich weggerannt?" "Irgendwie tat mein Rücken auf einmal ganz doll weh und ich wollte mich schnell hinlegen." "Lass mal deinen Rücken sehen." sagte meine Mutter und ich schob meinen Pullover hoch. "Hm, es ist auf jeden Fall schon besser geworden." sagte sie und zog den Pulli vorsichtig wieder runter. Danach ging sie wieder aus dem Zimmer und ich war wieder alleine. Ich schloss meine Augen und entspannte mich ein bisschen. Bei dem Ruf "ESSEN!" schlug ich meine Augen auf und ging runter in die Küche. Es roch total lecker. Ich setzte mich an den Tisch und füllte mir von den Knödeln, dem Kassler, dem Gemüse und der Bratensoße auf. Während wir aßen war alles still. Dann brach ich das Schweigen. "Und was habt ihr jetzt genau gemacht? " "Wir sind zuerst durch die Gegend gelaufen und haben nach einem schönen Platz gesucht um zu zelten. Nachdem wir einen schönen Platz gefunden haben, haben wir alles aufgebaut, haben uns dann ein Feuer gemacht und dann haben wir über die alten Zeiten geredet." berichtete mir Katharina. "Das hört sich doch gut an." sagte ich und lächelte durch die Runde. Bei Leon versiegte mein Lächeln und ich schaute wieder zu meinem Teller. Ich spürte Leons Blicke auf meinem Gesicht. Aber was er konnte, konnte ich schon lange. Es war unglaublich schwer für mich ihn nicht anzugucken. Aber ich wollte nicht die Schwache sein. Über meine Denkweise war ich erschrocken.

Die restlichen Tage im Urlaub verliefen relativ normal. Leon und ich ignorierten uns. Ich frage mich, ob es ihm deshalb genauso schlecht geht wie mir. Und dann kam der Tag, den ich so lange ersehnt habe.

Wir fuhren wieder nach Hause. Jetzt würde ich Leon nur noch bei der Nachhilfe und in der Schule sehen.

Love never felt so goodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt