Gespräche im Dunkeln

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Johns P.o.V.

Es waren bereits etliche Minuten vergangen, bis endlich etwas passierte. Die Glühbirne begann erst zu flackern, dann wurde sie immer dunkler, glühte noch einmal hell auf und erlosch. Wir saßen im Dunkeln, die Körper aneinandergepresst, und spürten den Atem des jeweils anderen.
„Sherlock?“
„Ja?“
„Glaubst du, dass wir hier jemals wieder herauskommen?“
„Wieso fragst du?“
„Ich mache mir Sorgen.“
„Das brauchst du nicht.“, man hörte aus seiner Stimme heraus, dass er versuchte, sich selbst zu überzeugen.
Ich erwiderte nichts. Ich wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen.
„John?“
„Ja?“
„Alles wird gut, okay? Ich verspreche es dir.“, er drehte den Kopf ein Stück, sodass er mich wenigstens etwas sehen konnte. Ich drehte mich auch und trotz der völligen Dunkelheit spürte ich, das sein Blick auf mir ruhte. „Wirklich.“
„Okay.“
Wir schwiegen wieder.
Ich starrte in die Dunkelheit. Ich war so verzweifelt, dass ich mich an Sherlocks unrealistisch klingende Worte klammerte. Je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter war ich davon, dass er mir etwas verschwieg. Aber was? Wenn Sherlock beschlossen hatte, es nicht zu sagen, war es unmöglich, es aus ihm herauszubekommen. Ich merkte, wie mich der Mut endgültig verließ. Wenn Sherlock mir etwas verschwieg, musste es etwas Schlimmes sein. Und es hatte mit unserer Situation zu tun. Also war unser Schicksal besiegelt.
„Sherlock.“
„John.“
Ich seufzte. „Wir kommen hier nicht mehr raus, oder?“
„So etwas Ähnliches hast du mich vorhin schon gefragt.“
„Ich weiß. Aber ich glaube, dass du mir etwas verschweigst.“
„Wieso sollte ich?“
„Keine Ahnung. Vielleicht, damit ich mich nicht aufrege. Aber wir sind Partner. Und ich will die Wahrheit wissen.“
„Welche Wahrheit?“, Sherlock war ein guter Schauspieler, aber ich kannte ihn schon zu lange, um sein Schauspiel nicht zu durchschauen.
„Tu nicht so. Ich weiß es. Ich spüre es einfach. Also sag: Was beunruhigt dich so?“
Er holte tief Luft.
„John...die Leute, die uns eingesperrt haben, sind nicht dumm. Sie werden uns nicht am Leben lassen, wir sind zu gefährlich, wir wissen zu viel, und außerdem...hab ich den Anführer gesehen. Ich weiß, wie er aussieht und könnte ihn identifizieren. Und sie sind Bombenleger. Also befürchte ich, dass hier irgendwo in diesen Wänden eine Bombe ist. Eine Zeitbombe.“
Er schluckte schwer. „Es tut mir Leid, John. Es tut mir so Leid. Ich hätte dich nicht hier mit reinziehen sollen, aber du warst meine Hoffnung. Das war egoistisch und ist es auch jetzt noch, denn obwohl ich wünschte, du wärst nicht in dieser Situation, bin ich doch froh über deine Gesellschaft.“, seine Stimme wurde zu einem erstickten Flüstern. „Verzeih mir.“
„Sherlock....es ist okay. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich hätte ja auch einfach zuhause bleiben und Lestrade schicken können, aber ich wollte unbedingt den Helden spielen. Wenn hier einer der Idiot ist, dann bin ich das.“ Wir schwiegen betreten.
Nach einer Weile räusperte ich mich verlegen. „Sherlock....falls wir hier sterben sollten...ich muss dich unbedingt noch vorher etwas fragen. Und bitte sei ehrlich, ja?“
Ich spürte, wie der Detektiv sich aufrichtete. „Natürlich, John.“
Ich nahm all meinen Mut zusammen und holte tief Luft. „Was glaubtest du, in wen ich mich verliebt habe?“
Sherlock schwieg, aber ich wusste, dass er antworten würde. Er antwortete immer, auf alles.
„John...das müsste dir nach dem heutigen Tag doch klar sein.“

The world belongs to the courageous (Johnlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt