Take my hand and never let go

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Ich weiß, ich hatte länger nicht geschrieben, aber hier ist das große Finale! Es ist eventuell ein wenig zu episch (müsst ihr selbst entscheiden), was wohl daran liegt, dass ich den Soundtrack von Daenerys Targaryen (Game of Thrones) in Dauerschleife höre. Und es wird hiernach wohl noch ein kleiner Epilog folgen, nur dass ihr Bescheid wisst :)

Kleine Ascheflocken fielen wie Schnee hernieder, und aus den leeren Gebäuden züngelten lichterloh die Flammen. Ich spürte nichts, die Geräusche blendete mein Gehirn aus und ich vernahm sie nur als dumpfes Rauschen im Hintergrund, wie durch Watte. Ich stand geschockt dort und konnte mich nicht rühren. Alles fühlte sich so unwirklich an; ich hatte das Gefühl, als müsse ich gleich aus meinem schlimmsten Albtraum erwachen – dann würde Sherlock kommen und mich trösten, und ich würde ihm von dem Traum erzählen....aber halt!
Er war wirklich entführt worden, was nur bedeuten konnte, dass alles hier real war; und dies wiederum bedeutete, dass ich jetzt irgendetwas unternehmen musste.
Ich zwang mich, ruhig und besonnen zu handeln, so weit es mir gelang, und lief zu Sherlocks Körper herüber. Er lag dort mit dem Rücken zu mir auf dem verkohlten Stein,in seinem schwarzen Mantel und mit den schwarzen Locken verschmolz er ein wenig mit diesem, und rührte sich nicht.
„Sherlock“, krächzte ich, und meine Stimme war brüchig. Ich räusperte mich und rief noch einmal.
„Sherlock!“
Ich bekam keine Antwort. Als ich bei ihm war, kniete ich mich sofort neben ihn und drehte ihn auf den Rücken, sodass ich in sein Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren geschlossen und er rührte sich nicht.
„Sherlock!“, rief ich erneut und mit Panik in der Stimme. Ich befühlte seinen Puls – Gott sei Dank, er hatte einen, wenn auch schwach.
Ich versuchte seinen Mantel aufzuknöpfen, aber mit meinen zitternden Fingern konnte es mir nicht gelingen, also riss ich daran, bis die Knöpfe absprangen und er aufging.
Ich begann mit lebenserhaltenden Maßnahmen, drückte auf seine Brust und machte Mund – zu – Mund Beatmung. Keine Reaktion.
„Sherlock! Sherlock, bitte, du musst aufwachen!“, flehte ich ihn an.
Ich machte immer weiter, wurde immer verzweifelter. Sein Herz musste aber weiter schlagen, er musste leben. Denn ich konnte nicht ohne ihn leben.
„Sherlock, verdammt! Warum wachst du nicht auf?“, rief ich laut. Warum war er nur so ein Idiot, so ein Draufgänger?
Ich befühlte noch einmal seinen Puls, er war kaum zu spüren. Im Hintergrund krachte es, und die Gebäude fielen langsam in sich zusammen. Um uns herum flogen Funken und Asche, und im Licht der tanzenden Flammen presste ich meine Hände auf Sherlocks leblose Brust und drückte meine Lippen auf seine in dem verzweifelten Versuch, Luft in seine Lungen zu pusten. Tränen liefen über meine Wangen, und irgendwann erschlafften meine Arme. Langsam glitt ich zu Boden, mein Kopf lag auf Sherlocks Oberkörper. Ich umarmte ihn und weinte.
„Sherlock..warum bist du nur so ein Draufgänger. Warum musst du denn immer andere retten? Ich wollte doch dich retten.“
Plötzlich keuchte er auf. Sofort riss ich den Kopf hoch und blickte in seine Augen; sie waren halb geschlossen.
„John..“, flüsterte er mit brüchiger Stimme.
„Mein lieber, guter John....“
Einen langen Moment sahen wir uns in die Augen, und in seinen spiegelten sich die Flammen. Dann sackte sein Kopf zur Seite und seine Augen schlossen sich völlig.
„Nein!“, rief ich. „Sherlock, du darfst nicht sterben! Du musst aufwachen, bitte...für mich.“
All meine Lebenskraft floss aus mir heraus, und ich fiel neben ihn. Erschöpft schloss ich die Augen.
„Du darfst nicht sterben...“, flüsterte ich. Was sollte ich ohne ihn machen? Was sollte ich ohne den launischen, herrischen, unnahbaren, wundervollen Sherlock Holmes machen?
Ich spürte etwas Kühles an meiner Wange und öffnete die Augen. Sherlock hatte sich aufgesetzt und sah mich direkt an; und er lächelte. Er lächelte sein warmherziges, einzigartiges Lächeln.
„John, du Idiot....ich sterbe doch nicht. Du weißt doch“, er ächzte, „Ich bin unzerstörbar.“
Ich wusste für einen Moment nicht, ob ich ihn schlagen oder lachen sollte. Dann lächelte ich zurück.
Er nickte wissend und legte sich wieder hin. „Und jetzt lass uns auf Lestrade warten...denn spurlos ist das Feuer auch nicht an uns vorübergegangen.“
Jetzt merkte ich auch, dass ich an einigen Stellen Schürf – und Brandwunden hatte. Durch den Schock hatte ich sie verdrängt. Aber ich war zu ermattet, um etwas zu unternehmen. Ich schloss die Augen erneut und das Letzte, was ich spürte,bevor ich ohnmächtig wurde, war eine kühle, aber weiche Hand, die meine drückte, festhielt und nicht mehr losließ.

The world belongs to the courageous (Johnlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt