Epilog

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Ich saß an seinem Bett und hielt seine Hand.
Sherlock trug das typische weiße Krankenhaushemd mit den schwarzen Punkten. Seine Auge waren geschlossen und er atmete ruhig. Die Geräte hinter ihm zeigten ebenfalls normale Werte an, also musste ich mir keine Sorgen machen. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick schweifen, über seine rabenschwarzen Locken, die an einigen Stellen versengt worden waren, über seine hohen Wangenknochen, seine weichen Lippen...wenn er aufwachte, würde er höllische Schmerzen haben.
Mitfühlend strich ich über seinen Arm. Im Schlaf bewegte er die Lippen und flüsterte etwas, aber ich konnte es nicht verstehen.
Zum Glück würde er außer ein paar Narben - die Gott sei Dank nicht im Gesicht waren - keine bleibenden Schäden davontragen. Seine Lider flatterten und langsam öffnete er die Augen.
„J..John?", flüsterte er leise. Sanft strich ich mit dem Daumen über seine Hand.
„Ich bin hier."
„Gut....", sein Kopf sackte zur Seite und er fiel in seinen Dämmerschlaf zurück.
Jemand klopfte an der Tür und ich schreckte hoch. Greg kam herein; ich war ihm dankbar, dass er nichts sagte, nicht mal einen verwunderten Blick auf unsere verschlungenen Hände warf.
„Können wir kurz draußen sprechen?", fragte er leise. Ich nickte, löste vorsichtig meine Hand und folgte dem Inspektor nach draußen. Er schloss die Tür hinter mir.
„Sein Zustand ist stabil, aber die Ärzte wollen ihn zur Sicherheit noch ein paar Tage hierbehalten." Ich atmete auf. Ein paar Tage...
„John? Ist mit dir denn alles in Ordnung?", fragte Lestrade besorgt.
„Natürlich; das waren nur ein paar Kratzer. Nichts Schlimmes", lachte ich unsicher. In Wahrheit war ich, als ich eben erst aufgewacht war, sofort zu Sherlocks Bett gehastet; die Verbände an meinem Körper hatte ich nicht bemerkt. Aber mittlerweile drang auch der Schmerz zu meinem Gehirn, den ich so gut es ging ignorierte.
Lestrade gab sich damit zufrieden, obwohl ich in seiner Miene las, dass er nicht überzeugt war.
„Wurden die Täter denn gefasst?", wechselte ich das Thema.
„Ja. Es waren insgesamt drei Männer; der Hüne, der dich bewusstlos geschlagen hat, ein Mann der die Bomben gebaut hat und der Boss. Sie alle waren auf der Flucht, konnten aber schnell geschnappt werden."
„Das ist gut...nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn die noch auf freiem Fuß wären....", ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte. Lestrade lächelte wissend.
„Du solltest dich noch ein wenig ausruhen, John...ich sorge dafür dass euch niemand stört. Und ich werde Mycroft beruhigen, dass es seinem kleinen Bruder gut geht."
Er zwinkerte mir zu und lief, mit den Händen in den Hosentaschen, den Gang hinab. Verwundert sah ich ihm nach. Mir war schon länger aufgefallen, dass der Inspektor und Sherlocks großer Bruder eine eigenartige Beziehung führten...
Ich zuckte nur mit den Schultern. Das ging mich nichts an.
Ich öffnete die Tür und ging in unser Zimmer zurück - und stockte. Sherlock saß auf der Bettkante und lächelte. Ich lächelte zurück und nach kurzem Zögern setzte ich mich neben ihn. Der Detektiv lehnte sich gegen mich und ich nahm seine Hand. Jetzt würde alles gut werden.

The world belongs to the courageous (Johnlock)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt