Als Ryan am Morgen aufwachte war er allein. Weder Alice, Ana oder Lester waren in ihrem Teil der Höhle. Und auch sonst war die Höhle menschenleer. Er rappelte sich auf und schlenderte nach draußen. Alle standen auf der Lichtung. Über Nacht hatte der große Baum auf ihrer Lichtung seine Farbe komplett verloren. Es war keine Einbildung gewesen, dass er ausgeblichen gewirkt hatte. Nun war er beinahe weiß. Ana, die am Rand der Menge stand, fing seine Blick ein und schaut ihn unsicher an. Mit großen Schritten lief er auf sie zu.
,,Was ist passiert?", er begutachtete den Baum vor sich. Sein Geäst war noch vollkommen von Blättern bedeckt. Aber statt der bunten Farben die bei ihrer Ankunft so gestrahlt hatten, waren sie nun Weiß. Der dicke Stamm war in eine helle bräunliche beinahe weiße Farbe getaucht. Der nun weiße Baum wirkte in der bunten Landschaft völlig fehl am Platz.
Den gesamten Tag stellten die Menschen Theorien zum plötzlichen Farbwechsel des Baumes auf. Kolja, ein muskulöser farbiger ende Vierzig erzählte von einer möglichen Wetter abhängigen Pigmentstörung. Walter, ein pensionierter Lehrer in den siebzigern philosophierte, dass sie der Grund für die Veränderung wären. Der Baum würde spüren, dass etwas Neues auf dieser Insel war. Maggie, eine junge Studentin stellte wirre Theorien zur Erderwärmung auf und beteuerte das verschulden der Menschen. Ryan wusste wirklich nicht was er denken sollte. Ob es nun ein Naturphänomen, Wissenschaftlich erklärbar oder einfach Zauberei war interessierte ihn nur dezent. Sollte der Baum doch Weiß sein. Solange es sie nicht umbrachte.
,,Irgendwie ist das schön.", hörte er Alice neben sich flüstern. Er blickte sie fragend an. Sie zuckte nur mit den Achseln und schürzte die Lippen.
,,Sieht aus als hätte es geschneit.", sie blickte ihn unschuldig an. Ryan wuschelte ihr durch die Haare. Ein paar Meter von ihm entfernt sah er Emil der ihn besorgt musterte. Er verabschiedete sich für den Augenblick von Alice und machte sich auf zu Emil.
,,Du siehst besorgt aus.", bemerkte er unsicher und kratzte seinen Hinterkopf. Emil verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihn durchdringend an. ,,Irgendwas stimmt da nicht.", murmelte er.
,,Was meinst du?", sein Blick deutete kurz auf den Baum und dann wieder zu Ryan.
,,Ach das. Hast du eine Idee was das sein könnte?", er schüttelte den Kopf und ließ sich auf einen Baumstumpf zu seiner rechten sinken. Langsam entspannte er sich. Ryan legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.
,,Es wird schon nichts schlimmes sein."
An diesem Abend waren Ana, Lester und er an der Reihe gewesen das Feuer am Strand zu zünden. Es würde ein Marsch von etwa zwei Stunden werden wenn sie den Weg ohne Probleme finden würden. Direkt am 2 Tag nachdem sie den Strand verlassen hatten, waren Ryan und Emil loszogen um den Weg zu kennzeichnen. Also sollte das ihr geringstes Problem sein. Sie packten ihren Proviant, bestehend aus zwei Wasserflaschen und ein paar Vorräten, in ihre Rucksäcke und machten sich eine Stunde vor der Dämmerung auf den Weg. Der Weg war wirklich zum kotzen. Ständig schlugen ihnen Äste ins Gesicht und kratzten ihre Arme auf. Der Boden war so uneben, dass sich Ryan ständig Steine in die Schuhe bohrten. Ana und Lester ging es da nicht besser. Langsam wurde es dunkel. Ryan zog die Uhr - welche nur noch aus Ziffernblatt samt Gehäuse bestand - aus seiner Jackentasche.
,,In einer halben Stunde sollten wir da sein.", rief er nach vorn zu seinen beiden Reisegefährten.
,,Wann hast du die letzte Markierung gesehen?", fragte Ana besorgt und blieb stehen. Er schaute sich um und wechselte einen kurzen Blick mit Lester.
,,Wenn ich ehrlich bin habe ich darauf nicht geachtet.", er räusperte sich und schaute die beiden entschuldigend an.
,,Ich dachte ihr würdet das übernehmen.", Ana schlug sich mit der Hand auf die Stirn.
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Long way home
Teen Fiction,,Ihr kommt hier her, fällt unsere Bäume, fischt unsere Fische und jagt unser Fleisch. Ihr denkt alles gehört euch, aber so läuft das nicht!", ihr fester Blick fixierte seinen. ,,Denkst du ich will hier sein? Ich würde auch lieber Zuhause sein als m...