Kapitel 8

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Er hatte es schon im Gefühl, als sie in der Nacht nicht zurückkehrten. Irgendetwas konnte nicht stimmen. Der Weg zum Strand um das Feuer zu entzünden dauerte höchstens 2 Stunden. Und selbst wenn sie dort noch gewartet hätten, hätten sie in der Morgendämmerung zurück sein müssen. Emil lief pausenlos auf und ab. Er machte sich ernsthafte Sorgen. Er kannte Ryan nicht lange aber gut genug um zu wissen, dass er sie nicht einfach so zurücklassen würde. Und wenn doch wohin sollte er schon gehen? Die Insel erstreckte sich höchstens über ein paar Kilometer. Und wenn Rettung ihre Insel gefunden hätte, würde er jedem anderen in ihrer Gruppe eher zutrauen die Flucht zu ergreifen als dem Jungen der kurz nach ihrem Absturz ohne zu zögern jegliche Hilfe geleistet hat die er konnte. Seine Gedanken überschlugen sich und er konnte keine Theorie festhalten in welcher ihr plötzliches Verschwinden logisch gewesen wäre. Es war an der Zeit sich auf die Suche zu machen. Nach zwei Tagen des Wartens hielt er es nicht mehr aus und auch die Gruppe wurde unruhig. Ryans kleine Schwester Alice schlief kaum. Sie hatte dunkle Ringe unter den vom Weinen verquollenen Augen. Unruhig trommelte er ein paar Leute zusammen um loszuziehen. Ethan erklärte sich als erster bereit ihm zu folgen. Er war ein sarkastischer Dreckskerl aber wenn es drauf ankam konnte man sich auf ihn verlassen. Auch wenn er es nicht zeigte, er konnte Ryan und auch Ana gut leiden. Als der kleine Suchtrupp vollständig war und der Proviant gut verpackt, zogen sie los.

Ihr Weg führte sie den mit weißen Socken gekennzeichneten Pfad entlang, der den direkten Weg zum Strand markierte. Es dauerte gute zwei Stunden ehe sie das Meer erreichten. Während die anderen sich ein schattiges Plätzchen zum ausruhen suchten eilte Emil zu der großen Feuerstelle, welche sie extra errichtet hatten. Das Blut gefror ihm in den Adern als er erkannte, was er die ganze Zeit nicht in Betracht ziehen wollte. Ryan, Ana und Lester waren nicht einmal am Strand angekommen. Die Feuerstelle lag unberührt da, genauso wie er selbst sie das letzte Mal verlassen hatte. Normalerweise müsste ein Feuer dieser Größe und bei solchen Temperaturen 3 Tage lang brennen. Und selbst wenn nicht sollte die Glut noch zu sehen sein. Aber hier war nichts. Kein Anzeichen dafür, dass sie hier gewesen sein könnten. Emil machte kehrt und hetzte zur Gruppe zurück.

,,Sie sind nicht hier gewesen.", keuchte er um Fassung ringend. Ein paar verwirrte Gesichter blickten zu ihm auf. Ethan stand auf und legte Emil eine Hand auf die Schulter.

,,Was sagst du da? Sie waren nicht hier? Wie kann das sein? Wo sollen sie sonst gewesen sein? Und noch wichtiger, wo sind sie jetzt?", Emil war zu durcheinander um auch nur eine seiner Fragen wahrzunehmen oder auch nur zu beantworten. Stumm zeigte er auf die Feuerstelle. Ethans Blick huschte von ihm zu der Stelle an welcher eigentlich ein Feuer zu sehen sein sollte. Die Erkenntnis traf ihn unerwartet und er sackte zusammen. Seine Schultern hingen schlaff an seinem Körper.

,,Wir müssen sie finden.", sagte Ethan woraufhin ein paar stimmen ihm energisch zustimmten.

,,Aber wo fangen wir an?" , entgegnete Emil verzweifelt.

Long way homeWhere stories live. Discover now