Kapitel 20

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Kylea schlenderte durch das kleine Dorf, welches schon immer ihr Zuhause gewesen war. Auch wenn ihre Wunden gut versorgt wurden tat ihr alles weh. Jedoch wollte sie nicht weiter auf der faulen Haut liegen und entschloss sich deshalb zu einem kleinen Spaziergang. Ihre Gedanken kreisten unaufhörlich um die eine von vielen Geschichten ihres Volkes, welche sich nun als Wahrheit herausstellte. Was sollten sie nun unternehmen? Würde das Höhlenvolk sie über kurz oder lang angreifen? Der Gedanke lies ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen. In der Ferne erblickte sie Kalyt inmitten einer Gruppe gleichaltriger Männer. Als er sie ebenfalls bemerkte stürmte er auf sie zu. Verdutzt sahen die Männer ihm nach. Als sie bemerkte, dass er zu ihr eilte lösten sie ihre kleine Versammlung auf und jeder ging seinen Weg.

,,Bist du wahnsinnig?'', fuhr er sie an und stütze sie. Kaum hörbar seufzte sie. Auch wenn sie es nie zugeben würde war sie froh von der Anstrengung, welche sie ihr kurzer Spaziergang bisher gekostet hatte, entlastet worden zu sein.

,,Ich wollte nur mal an die frische Luft.'', entgegnete sie.

,,Du brauchst Bettruhe damit du dich vollständig erholen kannst.'', belehrte sie Kalyt. Missbilligend blickte er sie an und schüttelte den Kopf. Sie hasste es wenn er das tat. Viel zu oft behandelte er sie wie ein Kind. Natürlich war ihr bewusst, dass er es nur gut mit ihr meinte. Aber musste es jedes Mal auf diese Art und Weise sein?

,,Wenn du unbedingt Vater spielen willst, solltest du dir endlich eine der Mädchen die dich hier ständig anhimmeln zur Frau nehmen und mit ihr ein paar Kinder zeugen.'', murmelte Kylea. Sofort bereute sie ihre Worte. Kalyt blieb stehen und musterte sie traurig. Kylea vermutete schon lange, dass er etwas für sie übrig hatte und sein übertriebener Beschützerinstinkt nicht ausschließlich aus ihrer jahrelangen Freundschaft herrührte. Jedoch hatte sie gehofft, dass dieses Interesse an ihr sich mit der Zeit legen würde wenn sie ihm keine Anzeichen zur Hoffnung gab.

,,Ich will nur, dass es dir gut geht.'', erklärte er kühl.

,,Ich weiß.'', entgegnete Kylea und musterte ihn. Er war wirklich gutaussehend und jedes Mädchen ihres Stammes würde sich eben diese Aufmerksamkeit wünschen, welche Kalyt ihr zu Teil werden ließ. Aber sie wollte sie nicht. Für sie war es mehr eine Last als ein Segen ständig unter seiner Beaufsichtigung zu stehen. Vorsichtig löste sie sich von seinen starken Armen, welche sich schlagartig nicht mehr stützend sonder wie zusätzliches Gewicht auf ihr anfühlten. Enttäuscht lies er seine Schultern hängen und starrte sie stumm an.

,,Warum hast du dich eben mit den Männern versammelt?'', fragte Kylea um sie beide aus dieser unangenehmen Situation zu winden.

,,Wir haben uns beratschlagt wie wir das Problem da unten lösen können.'', antwortete er knapp und deutete auf die Erde unter ihren Füßen.

,,Und?'', forderte Kylea ihn auf weiter zu reden als er es nicht von selbst tat.

,,Der Großteil von uns wäre dafür dem ganzen einfach ein Ende zu setzten. Wir können Gefahren dieser Art hier bei uns nicht gebrauchen.'', Kalyts Ausdruck erfasste eine ihr unbekannte Unbekümmertheit.

,,Wir wissen doch nicht einmal ob sie wirklich alle so gefährlich sind wie der Mann der mich angegriffen hat.'', entgegnete sie empört. Doch seine Miene blieb unverändert.

,,Willst du es darauf ankommen lassen?'', fragte er eisig.

,,Ich weiß es nicht. Aber vielleicht sollte man nicht direkt auf Angriff gehen wenn man gar nicht weiß was einen erwartet.'', seine Sturheit machte sie wütend.

,,Als hättest du eine Ahnung wie man solche Angelegenheiten regelt. Oder hat dein neuer Freund dir so den Kopf gewaschen und dir irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt?'', seine Stimme triefte gradezu vor Verachtung.

Long way homeWhere stories live. Discover now