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᳓ᴛʜᴇʏ ᴛʜɪɴᴋ ɪ'ᴍ ᴄʀᴀᴢʏ ʙᴜᴛ ᴛʜᴇʏ ᴅᴏɴ'ᴛ ᴋɴᴏᴡ ᴛʜᴇ ғᴇᴇʟɪɴɢ᳓

Hyunjin

Nachdenklich lag ich auf meinem weichen Bett und schaute die leere, kahle Wand über mir an. Noch immer war Felix im Badezimmer und es schien auch nicht so, als würde er in nächster Zeit von dort rauskommen. Das Wasser lief noch immer und ich konnte mir die hohen Kosten bereits vorstellen, über die meine Mutter definitiv nicht erfreut sein würde. Aber ihn von dort verjagen würde ich auch niemals können. Er sollte sich schließlich wie Zuhause fühlen.

Leise seufzte ich bei den Gedanken auf und fragte mich, ob Felix überhaupt mal ein richtiges Zuhause besessen hatte. Eltern besaß er natürlich... Sonst würde er hier ja nicht sein. Aber was war wohl mit seinen Eltern? Waren sie tot oder war etwas anderes mit ihnen? Ich hatte so viele Fragen und war so neugierig dem gegenüber, aber ich konnte ihn schlecht fragen. Seine Reaktion hatte ich doch bemerkt, kaum hatte ich ihn auf das Wochenende angesprochen und dabei dachte ich, dass wir beide uns... na ja.. Näher gekommen waren.

Aber ich würde Verständnis zeigen müssen und das tat ich auch. Er machte es nicht absichtlich, sondern hatte vermutlich etwas erlebt, was ihm verändert hatte. Aber durch das ganze denken fing mein Kopf an zu schmerzen und darum drehte ich mich etwas zur Seite und seufzte einmal lautlos auf. Morgen würden wir wieder zur Schule gehen müssen und Felix würde seine Zeit mit Sicherheit bei Chan verbringen.

Auch die Worte von Chan waren noch in meinen Gedanken und ich versuchte, zu ergründen, was genau er mit allem meinte. Er kannte mich, scheinbar sogar ziemlich gut, aber leider konnte ich mich nicht einmal schemenhaft daran erinnern. Es nervte mich und gleichzeitig wusste ich, dass Chan mir nicht mehr sagen würde. Irgendwas anderes musste ich tun, damit ich verstehen konnte, was er überhaupt von mir wollte. Und ich hatte das Gefühl, als würde alles mit Felix zusammenhängen.

Genau in diesem Moment hörte ich, wie das Wasser im Badezimmer abgestellt wurde und nur wenige Minuten später, wurde die Tür geöffnet und jemand hetzte direkt in sein Zimmer. Für mich war das der Moment, nun aufzustehen und selbst duschen zu gehen. Hoffentlich würde auch warmes Wasser noch da sein, weil ich es hasste, wenn das Wasser kalt war. Es gab wirklich nichts Schlimmeres, als mit kaltem Wasser duschen zu müssen und auch meine Haare vertrugen das nicht sonderlich gut.

Rasch schnappte ich mir Sachen aus meinem Kleiderschrank und ging dann selbst ins Bad, um mich dort einzuschließen und die Klamotten auf dem Rand der Badewanne ablegen zu können. Leicht sah ich mich im leeren Badezimmer um und suchte nach etwas, was mir eine Antwort geben würde. Eine Antwort darauf, weshalb Felix so lange im Bad verbracht hatte. Dabei fiel mein Blick auf den Mülleimer, der zu meiner Überraschung offen stand, obwohl er sonst immer geschlossen war. Vorsichtig sah ich hinein und dabei stockte mir für einen Moment der Atem, und ein Gefühl der Kälte kroch meinen Körper hinauf.

Im Mülleimer lagen Taschentücher voller Blut - vermutlich Felix' Blut. Leicht musste ich mir auf die Lippen beißen und widerstand dem Drang, in sein Zimmer zu gehen und zu fragen, was das war. Vielleicht reagierte auch bloß über und er hatte Nasenbluten bekommen, weil er zu heiß geduscht hatte. Würde ich meinen Verdacht auch nur aussprechen, könnte er es in den falschen Hals bekommen und das wollte ich nicht. Also war es doch das Beste, wenn ich schwieg, nicht wahr? Dennoch würde ich Felix mehr beobachten und darauf achten, wie er sich benahm. Vielleicht entdeckte ich ja so einige Sachen, die ich vorher nie bemerkt hatte.

Und ich hoffte ganz stark, dass mein Verdacht sich nicht bestätigen würde.

𝐅𝐚𝐫𝐛𝐞𝐧𝐛𝐥𝐢𝐧𝐝 ✦ 𝖧𝖸𝖴𝖭𝖫𝖨𝖷 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt