An einen normalen Alltag war allerdings grade nicht mehr zu denken, denn Jason stand verwundet vor mir. Ich nahm seine Hand und zog ihn in seine Hütte. "Setz dich hin" sagte ich zu ihm und er setzte sich auf einen Stuhl. Dann nahm ich mir das Verbands Zeug, welches er auch für mich verwendet hatte. Es lag in einer kleinen roten Tasche, ich fand auch noch eine Pinzette, Nadel und Faden. Es entsprach zwar nicht grade den Hygene Standarts aber es musste reichen. Während ich die Sachen zusammen sammelte hatte Jason sich den Notizblock genommen und aufgeschrieben - Ist nicht Schlimm-
"Tut es denn weh ?" Verwirrt schaute ich ihn an. -Ein wenig-. "Es könnte sich aber entzünden und dann haben wir den Salat" sagte ich mit verschränkten Armen vor ihm.Er zog sich seine Jacke aus und ließ sie auf den Boden fallen, obwohl ich grade erst für ein wenig Ordnung gesorgt hatte. Sein sowieso ziemlich verschmutztes graues Hemd war in Blut getränkt. Er musste es ausziehen, damit ich die Kugeln aus seinem Körper holen konnte und auch dies schmiss er auf den Boden. Seine Position im sitzen war dafür aber ungeeignet also bat ich ihn sich aufs Bett zu legen. Er tat es und ich setzte mich auf meinen Knien neben ihm. Erwartungsvoll schaute er mich an aber ich saß da, mit Pinzette und Tüchern in der Hand und war ratlos. Vielleicht sollte ich es lieber lassen waren meine Gedanken, denn ihm schienen die Schusswunden ja nichts auszumachen. "Wurdest du schonmal angeschossen ?" Er schüttelte den Kopf. Also wollte ich lieber nichts riskieren. Ich tastete die erste Schusswunde am Arm ab. Er verzog nicht einmal die Miene. "Es tut dir echt so garnicht weh ?" Wieder schüttelte er den Kopf. Erstaunlich. Erst jetzt, da ich direkt neben ihm saß, bemerkte ich auch die vielen Narben auf seinem Oberkörper. Er war zwar nicht ganz so muskulös wie seine Arme aber dennoch ziemlich kräftig. Wie oft musste er wohl sein Territorium schon verteidigen, dass es eine solche Kraft erlangt hat und immer noch für sein Alter so aussieht. Kann es sein, dass er schon übermenschlich ist ?
Ich schweifte schon wieder mit meinen Gedanken ab, also wendete ich mich der Schusswunde am Arm wieder zu und zog vorsichtig mit der Pinzette die Kugel heraus. Da dies mir ziemlich gut gelingte, tat ich es mit den anderen Wunden auch. Die Stelle wo Max ihm die Machete hineingeschlagen hatte nähte ich so gut es ging und auch am Hals wo Jennifer ihm das Messer reingerammt hatte. Als ich ihm auch noch Verband rumlegen wollte, schrieb er auf den Zettel, dass der Verband nicht nötig wäre. Also räumte ich wieder alles in die Tasche nach dem ich es draußen am See gereinigt hatte. Nachdem ich mit allem fertig war, lag Jason immer noch auf dem Bett. Es sah aus als würde er entspannen ? Schon komisch, dass draußen noch die Leichen herum liegen und er hier seelenruhig liegt. Ich hob sein Hemd auf und wurf es ihm zu, als er sich es wieder angezogen hatte legte er sich wieder hin. Macht der jetzt ernsthaft ein Nickerchen ? Ich musste zugeben, dass ich auch ziemlich K.o war und dann musste ich auch noch laut Gähnen. Jason schaute mit halbgeöffneten Augen zu mir und legte sich komplett an den Rand des Bettes. Ich war mir sicher er hatte für mich Platz gemacht. Da ich auch nur die Auswahl hatte zwischen einem harten, knarrenden Holzboden und einem zum Vergleich gemütlichem Bett hatte, legte ich mich schnell zu ihm aber drehte mich von ihm weg. Die Situation war irgendwie komisch, dennoch konnte ich schnell einschlafen, weil ich mich sicher fühlte. Ich wusste, dass Jason mich mit seiner Stärke beschützen wird.
Am nächsten Morgen wachte ich auf. Ich lag immer noch von Jason weg gedreht aber sein arm war über meiner Hüfte. Mit Absicht ? Wahrscheinlich auch einfach nur ausversehen im Schlaf. Jedenfalls musste ich wirklich nötig die Toilette besuchen, aber erstens traute ich mich nicht aufzustehen und zweitens, hatte die Hütte nur Holzwände und man konnte alles hören. Deswegen würde ich nicht auf die Toilette gehen solange Jason sich hier drinne befindet. Nach einer Weile warten und hoffen, dass Jason endlich aufwacht musste ich aufgeben. Ganz vorsichtig versuchte ich seinen überaus schweren Arm von mir zu haben und ganz langsam stand ich auf. Als das geschafft war lief ich auf zehenspitzen heraus.
Draußen war noch der Sonnenaufgang, welcher sich über dem See spiegelte. Es waren wohl die letzten Sommertage denn es wurde schon ziemlich frisch, fand ich auch gut, denn ich war eher der Winter-Mensch. Frühling und Herbst waren auch noch akzeptabel aber den Sommer fande ich einfach nur zum Kotzen. Dann erinnerte ich mich wieder daran, dass ich ja pinkeln musste. Ich wollte nicht einfach ins Gebüsch also suchte ich vielleicht nach einem Plumpsklo, ist ja eigentlich üblich, dass jemand hier draußen im Wald sowas besitzt. Hinter der Hütte war nur Eingang zu einem Keller. Ich denke nicht, dass er eine Toilette im Keller hat. Dann sah ich einen kleinen Trampelpfad in den Wald hinein. Als ich dort lang ging sah dann auch ein kleines Häuschen. Vielleicht zu groß für ein Plumpsklo aber ich wollte dennoch mein Glück versuchen. Ich öffnete die Holztür. Definitiv kein Plumpsklo. Es erinnerte mich an ein Altar. In der Mitte der kleinen Hütte lag auf einem Podest ein Kopf. Schon ziemlich verottet, voll mit Marden und viele Fliegen flogen herum. Der Geruch war auch nicht wirklich angenehm. Ich nehme an er gehörte einer Frau. Meine Vermutung war seine Mutter, eine andere würde keinen Sinn machen. Komischer Weiße, fande ich es nicht abschreckend. Es gibt ja viele Kulturen wo die Toten auch nicht beerdigt werden, sondern zum Beispiel mumifiziert und zur Show gestellt werden. Nun verstehe ich auch, was er damit meinte, dass er nicht möchte, dass seine Mutter gestört wird. Da ich aber immer noch pinkeln musste, schloss ich wieder die Tür und musste schließlich doch hinter einem Busch verschwinden.
Nachdem ich fertig war, wollte ich mir noch einmal das Grab anschauen. Ich hörte aber schon wie Jason angerannt kam und bevor ich die Tür wieder öffnen konnte packte er meinen Arm und zog mich weg davon. "Jason du tust mir weh!" Er ignorierte mich. "Tut mir ja leid, ich wollte nicht respektlos sein." In seiner Hütte wieder angekommen schmiss er mich unsanft zu Boden. "Was soll das!" Er schaute mich ziemlich böse an, seine beiden Hände waren wieder zu Fäusten geballt. Ich nahm mir den Notizblock und Stift und streckte es ihm zu, ich wollte, dass er mit mir redet aber er schlug es mir nur aus der Hand. "Du kannst nicht erwarten, dass ich hier bin und das nie gesehen hätte!" Vielleicht sollte ich nicht so vorlaut sein aber ich war darüber echt wütend. " Dann geh ich dort halt nicht mehr hin!" Er nahm sich seine Machete kam auf mich zu. Ich stand auf und stellte mich aufrecht vor ihm hin. "Wenn du mich deswegen jetzt töten willst, nur zu ! Dann bist du aber auch wieder alleine!" Ich hatte wirklich keine Angst mehr vor dem tot seit dem ich nun weiß wer auf der anderen Seite auf mich wartet. Er hob die Machete hoch aber ließ sie dann zu Boden fallen, danach fiel er auf die Knie und faste mit seinen Händen an seinen Kopf. Immer wieder schüttelte er dabei seinen Kopf hin und her. Ich hatte keine Ahnung was nun wieder mit ihm los war.
Ich beugte mich aber zu ihm runter und umarmte ihn. Keine ahnung ob dies eine gute Entscheidung war, jedenfalls schien er sich zu beruhigen.
Er setzte sich normal auf den Boden und ich mich neben ihn. Besorgt fragte ich ihn " Jason was ist los?" Und übergab ihm den Notizblock. Diesmal nahm er ihn wenigstens an -Sie redet mit mir- "Wer? Deine Mutter" Er nickte. "Was sagt sie ?" -Muss dich töten, du störst- Mache ich denn so einen unsympathischen Eindruck ? "Sagt sie so etwas immer ?" Wieder nickte er. Er tötete also auf den Befehl seiner toten Mutter, naja es ist nicht unwahrscheinlich, dass er nach solanger Zeit alleine verrückt geworden ist. "Willst du mich denn töten?" Sein Kopf schütteln machte mich glücklich, auch auf die Frage ob ich dann gehen sollte schüttelte er den Kopf. Auch wenn ich grade einmal ein paar Tage hier war und man mal von dem ganzen gemorde absieht, fand ich es eigentlich schön hier. Ich möchte mich auch wirklich mit Jason anfreunden, aber dazu müsste er die Sache mit seiner "Mutter" in den Griff kriegen.
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Er..(Jason Voorhees FF/Lovestory)
HorrorVerloren in Gedanken und Wunschvorstellungen.Verloren in eine Erscheinung. Endlich trifft sie jemanden der ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Allerdings steht sie zwischen einem moralischen Zwiespalt. Durch diese Bekanntschaft offenbaren sich...