•9•

1.3K 54 43
                                    

-Lucy-

Nachdem wir aus dem Kinosaal kommen bin ich nur noch ein deprimiertes Häufchen Elend.

„Waruuuuuum?", ich ziehe einen Schmollmund und verschränke während dem Laufen die Arme vor der Brust.

Das Ende war überhaupt nicht zufriedenstellend gewesen. Naja, eigentlich nur, weil unbedingt wieder Charaktere sterben mussten, die ich sehr gemocht hatte.

Wie immer.

„Das kannst du laut sagen. Wobei es eigentlich klar war...", seufzend legt Julien einen Arm um mich und so begeben wir uns beide zum Parkplatz, während ich die ganze Zeit am quengeln bin.

Aber wie auch? Warum Marvel? WARUM?!

Als wir beim Auto meiner Mutter ankommen löst Ju seinen Arm von mir, um auf der Beifahrerseite einzusteigen. Ich mache dasselbe auf der anderen Seite hinterm Steuer. Für heute Abend hatte mir meine Mutter glücklicherweise kurzfristig ihr Auto geliehen, da es ausgerechnet zehn Minuten bevor wir losgehen wollten so richtig zu schütten angefangen hatte. Zwar hat es jetzt aufgehört, aber die lauwarme feuchte Abendluft verrät, dass es wohl doch sehr wahrscheinlich nochmal regnen wird.

Schnell verbinde ich mein Handy noch mit dem Auto, dann fahre ich auch schon rückwärts aus unserem Parkplatz, wechsele dann zum ersten Gang und rolle langsam vorwärts zur Straße. Während der restlichen Fahrt zum Restaurant reden Ju und ich nicht, was nicht weiter schlimm ist, da es eher angenehm ist, wir beide uns wieder etwas beruhigen und der Lofi-Musik, die aus den Lautsprechern dringt, lauschen. Beim Italiener angekommen parke ich dieses Mal rückwärts, um später nicht wieder rangieren zu müssen, dann steigen wir aus.

„Nach dir.", beim Eingang hält mir Julien die Tür auf und ich lächle ihn dankend an.

Beim Empfang werden wir sofort von einem Kellner begrüßt.

„Hallo ihr Beiden! Ein Tisch für zwei?", er sieht uns freundlich an und ich nicke.

„Ja bitte!"

Wir werden an einen Tisch neben einem Fenster geführt und dann verschwindet der Kellner auch schon wieder, während Julien und ich uns setzen.

„Wirklich schön hier.", Ju guckt ein wenig um, ehe er wieder mich fixiert. „Haben die renoviert?"

Ich nicke: „Ja, kurz nachdem du da warst. Ging aber zum Glück echt schnell und das Ergebnis ist echt toll."

Mein Blick wandert ebenfalls durch das Lokal, dass nun eher in hellen Farben erstrahlt und südlicher eingerichtet ist. Davor hatte es einen eher traditionellen deutschen Touch.

Wir reden noch ein wenig über den Film, dieses Mal über das, was uns gefallen hat, dann kommt auch schon der Kellner, um unsere Getränke aufzunehmen und uns die Speisekarten zu bringen.

Ich muss eigentlich nicht mal die Karte öffnen, um zu wissen was ich nehme: Die Nudeln mit Tomatensoße und Gemüse wie üblich. Julien hingegen wählt die Pasta Carbonara und als auch diese Bestellung aufgenommen ist vertiefen wir uns in ein Gespräch über mein Abi vertiefen, das im Verlaufe des Abends zu eines über unsere Zukunftspläne wechselt.

Bei beiden Themen wird mir etwas unbehaglich, was der Schwarzhaarige auch merkt und mir glücklicherweise ein wenig die Angst durch aufmunternde und stärkende Worte nehmen kann.

Nachdem wir fertig sind und uns noch ein wenig unterhalten haben, bitten wir den Kellner schließlich, dass er uns die Rechnung bringt, die dieses Mal ich bezahle, da Ju schon fürs Kino aufgekommen ist und danach fahren wir wieder nach Hause. Die Sonne geht gerade erst unter, weshalb der Himmel in verschiedenen Pink-, Orange-, Rot- und Gelbtönen erstrahlt, was einfach nur atemberaubend aussieht. Fasziniert von der Sicht fahre ich etwas langsamer, da ich diese späten Sommernachtsfahrten am liebsten mag. Zum Glück kommen kaum Autos hinter uns, die uns dann auch ohne weitere Probleme überholen und etwa zehn Minuten später halte ich neben dem Gehsteig vor unserem Haus.

Feelings | Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt