-Lucy-
Ich sperre also das Haus auf und trete ein, ehe ich meine Schuhe abstreife und in die Küche gehe. Chris tut es mir gleich und so stehen wir nun schweigend da.
„Und?", ich lehne mich gegen den Küchentisch und sehe ihn abwartend an.
Tatsächlich wirkt er ganz anders als sonst. Nicht arrogant und gehässig, sondern eher nervös und...leer?
Leer? Was...?
Mein Blick wird vor Verwunderung ein wenig weicher und meine Lippen spalten sich.
„Ich...", fängt der Schwarzhaarige an, verstummt jedoch gleich wieder, so als ob er nicht weiß was er jetzt sagen soll.
Ich betrachte ihn mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen, versuche schlau aus ihm zu werden, doch es gelingt mir nicht. So habe ich ihn nämlich noch nie gesehen. Nur zweimal, am See und letztens auf der Party, war seine Maske etwas zur Seite gerutscht, doch so wie er jetzt vor mir steht, sich aufgeregt durch die Haare fährt, mit seinen Fingern spielt und auf seiner Lippe kaut...das ist das erste Mal, dass ich von dieser Seite kennen lerne.
„Ich...", setzt Chris erneut an, dann schüttelt er den Kopf und seufzt. „Das könnte etwas länger dauern."
Seine grauen Augen begegnen meinen eigenen. Eine Art Flehen liegt in ihnen. Ein Flehen ihm Zeit zu geben und ihm zuzuhören.
„Okay.", ich nicke, verstehe was er damit bewirken will. „Lass uns in mein Zimmer gehen, da ist es angenehmer."
Merkbar atmet er erleichtert aus.
„Danke."
Wir begeben uns also nach oben und ich schließe dir Tür hinter uns, nicke zu meinem Bett, um ihm damit zu sagen, dass er sich gerne hinsetzen kann, was er dann auch tut.
Wieder gucke ich ihn erwartungsvoll an. Er schluckt und sieht auf seine Hände, ist völlig überfordert.
Das scheint echt was Ernstes zu sein, so fertig wie ihn das macht.
„Kann ich was rauchen?", frägt er leise und zieht einen Joint aus seiner Hosentasche.
Mein Blick fällt auf den grünen Stängel.
„Uhm...", ich kratze mich ihm Nacken.
Naja...wenn es ihm dadurch besser geht?
„Ja okay, aber lehne dich bitte aus dem Fenster. Ich hab echt keine Lust den Geruch hier zu haben.", ergebe ich mich.
„Klar.", sofort steht er auf, fischt ein Feuerzeug aus seiner Strickjacke und zündet die Droge an.
Der Größere nimmt einen tiefen Zug, bläst den Rauch nach draußen und dreht sich dann wieder zu mir.
„Willst du?", er hält mir den Blunt hin.
Zögernd blicke ich das Ding an, schüttle dennoch den Kopf.
„Ne danke. Das ist nix für mich.", lehne ich ab.
Auch wenn ich eigentlich echt neugierig darauf bin...aber es reicht ja schon, dass ich manchmal rauche.
„Wie du meinst.", er zuckt mit den Schultern und steckt sich den Stängel wieder zwischen die Lippen.
Ich setze mich auf mein Bett und sehe ihm dabei zu, wie er sich wieder aus dem Fenster lehnt. Sein Blick geht nach draußen und doch ins Nirgendwo. So als ob er gar nicht hier wäre, völlig von seinen Gedanken konsumiert ist.
„Also...", er räuspert sich schließlich nach einer Weile und lehnt sich gegen den Fensterrahmen. „Um dir das alles erklären zu können muss ich ein wenig ausholen."
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Feelings | Julien Bam
Fanfiction!Teil 2 von „I Hate You | Julien Bam"! Nachdem der Breakdance Kurs vorbei ist schwebt Lucy auf Wolke sieben mit keinem geringeren als Julien Bam, obwohl sie niemals gedacht hätte, dass es so weit kommen würde. Dennoch treten nach diesem gewaltigen...