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-Lucy-

Diese Worte machen es nur noch schlimmer und ich klammere mich regelrecht an ihm fest, während alles nur so aus mir rausbricht. Julien hält mich fest an sich gedrückt und als ich mich wieder ein wenig beruhigt habe, schiebt er mich leicht von sich.

„Lucy, was ist los? Was ist passiert?", frägt er mich leise.

Sofort fange ich zu zittern an, kann überhaupt nicht reden. Besonders nicht über meine Vergewaltigung.

Dafür sind die Wunden und das Trauma noch zu frisch.

„K-Kann n-nicht.", bringe ich stotternd mit aller Mühe hervor und breche schon wieder in Tränen aus.

Ich hasse es mich so verwundbar zu zeigen, aber ich kann es einfach nicht vermeiden.

„Shhhh, ist ja gut, ich lass dir Zeit.", vernehme ich Jus Stimme, während er mir beruhigend über den Rücken streichelt. „Komm, wir fahren jetzt zu mir. Dort ruhst du dich erst Mal aus und wenn du bereit bist, dann kannst du gerne mit mir darüber reden, okay? Fühl dich bitte nicht gezwungen."

Langsam nicke ich und wir verweilen so, bis die Tränen endlich aufhören, dann laden wir mein Motorrad ein und fahren los.

Während der Fahrt reden wir kaum. Er hat gemerkt wie schlimm es mir geht und wie fertig ich bin und so lässt er mir gerade einfach meine Ruhe, wofür ich sehr dankbar bin. Ich starre aus dem Fenster und merke wie ich müder und müder werde, bis ich schließlich vor lauter Erschöpfung einschlafe.

~~~

„Lu! Wach auf. Wir sind da.", dringt irgendwann eine Stimme ganz leise zu mir und ich merke wie ich vorsichtig gerüttelt werde.

Murrend winde ich mich hin und her und öffne langsam eines meiner Augen. Das Zweite folgt und ich blinzle heftig, während ich mich umsehe. Julien steht neben mir und lächelt mich an.

Gähnend versuche ich es zu erwidern und schnalle mich ab, bevor ich auszusteigen versuche. Ich bin jedoch noch so benommen, dass ich fast aus dem Transporter falle und Ju fängt mich erschrocken auf.

„Vorsichtig!", ruft er dabei aus und schon liege ich in seinen Armen.

„Oh, sorry.", nuschle ich an seiner Schulter und meine Augen fallen mir wieder zu.

„Du bist ja völlig hinüber...", sagt Ju flüsternd. „Ich bringe dich besser ins Bett, dann kannst du noch eine Weile schlafen."

Und so trägt er mich ins Haus und ich spüre wie ich irgendwann auf etwas weiches gelegt werde. Müde schaue ich den Schwarzhaarigen an.

„Jetzt ziehen wir dir erst mal ein paar Sachen aus, so ist das doch total ungemütlich.", meint er und macht sich an meiner Motorradjacke zu schaffen.

Auf einmal beginnt mein Herz wie wild zu rasen und mein Kopf schlägt Alarm.

Panisch schlage ich ihm seine Hände weg und weiche zurück.

„Lu, was-?", er sieht mich verwirrt an.

„Ich, uhm...", heftig atmend schlucke ich. „Ich mach das schon."

Prüfend mustert mich mein Freund, fast so als ob er sich wünscht dadurch mehr erfahren zu können, was natürlich nicht klappt.

„Okay.", er nickt schließlich. „Leg dich einfach eine Weile hin und wenn du wieder wach bist kannst du gerne ins Wohnzimmer kommen. Ich hab da noch ein wenig zu tun."

Ju lächelt ein etwas trauriges Lächeln und will schon die Hand nach mir ausstrecken, doch als er sieht, wie ich meine Augen weite, lässt er es bleiben und steht auf.

Feelings | Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt