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-Lucy-

Gut eine halbe Stunde später parken wir vor dem Gericht und ich steige aus. Julien, der dasselbe getan hat, gesellt sich zu mir und legt einen Arm um meine Hüfte.

„Und? Aufgeregt?", frägt er mich.

Ich zucke mit den Schultern.

„Weiß nicht. Bestraft wird er ja auf jeden Fall. Ich hoffe nur, dass er auch genau das bekommt, was ihm zusteht.", sage ich und seufze.

Während ich mir auf die Lippe beiße nickt Ju verstehend und drückt mich dann an sich.

„Da mach dir mal keine Sorgen. Chris hat ja auch noch gegen ihn ausgesagt und wenn wenigstens ein paar der Mädchen auch noch mit der Polizei geredet haben, dann kann der Anwalt ihm da bestimmt kaum bis gar keine Lockerungen verschaffen, okay?", aufmunternd sieht mich der Größere an und ich muss schließlich lächeln.

„Okay.", ich nicke.

Wir begeben uns in das Gebäude und zu dem Gerichtssaal in dem das Ganze stattfinden soll. Als ich die Tür öffne erkenne ich, dass schon ziemlich viele Menschen in diesem sitzen. Laut Markus war diese Anhörung sogar ein wenig öffentlich gemacht worden, immerhin handelt es sich hier ja doch um einen größeren Fall.

„Wollen wir schon reingehen oder möchtest du noch ein wenig Ruhe haben, um etwas entspannen zu können?", will meine Mutter wissen, als ich wieder von der Tür zurücktrete.

Nachdenklich kaue ich auf meiner Unterlippe rum, dann schüttle ich den Kopf.

„Nein, das passt schon. Wir können uns reinsetzen.", meine ich.

„Sicher?", Markus, der mitgekommen ist, zieht eine Augenbraue nach oben und sieht mich besorgt an.

Wieder muss ich lächeln. Es kommt mir nämlich fast so vor, als ob er der Vater wäre, den ich nie gehabt habe. Besonders seit der Sache mit unserem Haus hat er mich oft gefragt, wie es mir geht, hat sich etwas mehr um mich gekümmert und gerade jetzt, nachdem das mit Adrian rauskam, ist er sehr viel für mich da wofür ich ihm richtig dankbar bin.

Allgemein bin ich aber auch sehr froh, dass meine Mutter und er sich gefunden haben. Die Beiden passen einfach perfekt zusammen und er behandelt sie genau so, wie sie es verdient. Man merkt richtig wie viel glücklicher sie jetzt ist und das erleichtert mich total. In Markus scheint sie wohl endlich den Richtigen gefunden zu haben.

„Ja, ich bin mir sicher.", stelle ich mein Bauchgefühl nochmals klar und dann betreten wir den Saal.

Da ich die Klägerin bin, müssen wir uns ganz nach vorne setzen und ich nehme direkt neben dem Anwalt Platz, der mir zur Verfügung gestellt wurde und zufälligerweise auch der ist, der uns bei der Sache mit dem Haus geholfen hat und da auch noch richtig viel, wie zum Beispiel die 50 tausend Euro, für uns herausholen konnte.

Ich begrüße ihn und wir reden ein wenig über den Ablauf der Sitzung und was ich alles sagen muss, wenn mich der Richter etwas frägt. Gerade als wir fertig sind beginnt der Termin auch schon.

Die ganzen Richter erscheinen nämlich und danach wird Adrian von einem Polizist in den Raum und zu seinem Platz, der sich ganz vorne bei den anderen Sitzreihen befindet, geführt.

Als ich zu ihm gucke begegnen sich unsere Blicke und ich zucke zusammen. Seine Augen triefen nur so vor Hass und ich könnte schwören, dass er mich umbringen würde, wenn wir nicht gerade hier wären und der Polizist fehlen würde.

Schluckend wende ich also meinen Blick ab und sehe stattdessen zu Ju, der neben mir sitzt. Er lächelt mich an und greift nach meiner Hand.

„Alles wird gut.", sagt er leise.

Feelings | Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt