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-Lucy-

Ich zucke zusammen und bemerke, dass Chris direkt vor mir in die Hocke gegangen ist und seine Hand auf mein Knie gelegt hat.

„Du weinst...was ist los?", frägt er leise und ich blinzle ein paar mal verwirrt.

Mir mit dem Handrücken wischend atme ich zittrig aus.

Fuck.

„Ich...", fange ich an, doch mir fällt nicht ein wie ich weiterreden soll, also lasse ich den Kopf hängen.

„Ist es wegen dem Entschluss des Gerichts?", höre ich daraufhin Chris vorsichtig nachhakend.

Langsam nicke ich und sehe wieder zu ihm.

„Ja...zum Teil, es...", ich seufze. „...es ist kompliziert."

Als Nächstes lassen ich mich nach hinten auf mein Bett fallen und starre an die bemalte Dachschräge. Eine unangenehme Stille herrscht im Raum, bis sich Chris erhebt, neben mich legt und mich von der Seite anguckt.

„Wenn du willst kannst du mit mir drüber reden. Ich hör dir gern zu.", bietet er mir sanft an.

Langsam drehe ich meinen Kopf zu ihm und er lächelt mich aufmunternd an. Ich hingegen kann mir nur ein trauriges Lächeln aufzwingen, ehe ich wieder zur Decke sehe.

„Weißt du...", fange ich an. „Das alles was seit Wochen passiert, macht mich wirklich verdammt fertig. Man denkt es kann gar nicht mehr schlimmer kommen und zack! Das Leben setzt nochmal einen drauf. Ich bin den ganzen Mist einfach nur noch leid..."

Ich schlucke gucke auf meine Hände, die ich auf meinem Bauch miteinander verschränkt habe, warte dann Däumchen drehend darauf, das Chris antwortet.

„Das ist echt mies. Aber...was meinst du denn alles? Ich meine...ich weiß von dem was wir immer mit dir gemacht haben...von der Party und von dem mit dem Gericht. Also nur das oder...gibts noch mehr?", spricht er nach einer Weile aus und dreht sich auf den Bauch, um sich auf die Arme stürzen zu können und mich wieder anzusehen.

„Naja grob hast du alles aufgezählt.", ich schmunzle, doch es hält nicht lange an. „Angefangen hat alles als ich mit Ju zusammengekommen bin..."

Ich will schon weiterreden, doch der Schwarzhaarige fällt mir ins Wort.

„Nur damit ich nichts falsch verstehe: das war so gegen Anfang März, oder? Ihr hatte ja diesen Breakdance Kurs mit ihm gewonnen.", er mustert mich fragend.

„Genau.", ich nicke. „Auf jeden Fall war es ja dann so, dass mein Dad aufgekreuzt ist und meine Mutter nach der Scheidung verlangt hat, weil er alle total runtergemacht hat und ihr es insgesamt gereicht hat. Das war schon echt übel und seitdem hab ich mir halt auch oft Gedanken über seine Worte gemacht...dass ich ihm nicht genug bin...was nur aus mir geworden ist und so weiter."

Während ich rede setze ich mich auf und ziehe meine Beine an die Brust, um einen meiner Arme um diese zu schlingen und mich gegen meine andere Hand, die als Faust gegen mein Wange platziert ist, zu lehnen . Mein Blick geht glasig an die Wand vor mir.

„Und...ja dann war da halt auch noch das mit dir und deinen Freunden...wie ihr alles getan habt, um mir das Leben so schwer wie nur möglich zu machen. Oder das mit dem Motorrad...als du mich beinahe überfahren hast und danach das wie ihr mich mit dem Auto verfolgt habt...", ich lass meine Faust sinken und fahre mir durch die Haare, sehe leicht zu dem Schwarzhaarigen, der ziemlich schuldbewusst dreinsieht.

„Das war so scheiße von mir...uns...es tut mir wirklich leid. Ich werde auf jeden Fall auch mal mit den anderen darüber reden, also kommt von mir definitiv nichts mehr und von meinen Freunden aus hoffentlich auch nichts.", strömt es dann aus ihm.

Feelings | Julien BamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt