-Lucy-
Den Rückweg zu Alices Haus verbringen wir größtenteils schweigend, wofür ich eigentlich ziemlich dankbar bin. Zu viel geht mir gerade durch den Kopf, weshalb ich wahrscheinlich im Moment eh keine gute Gesprächspartnerin wäre.
Kaum zehn Minuten später sind wir schließlich an unserem Ziel angekommen und Alice schließt leise die Tür auf, um ihre Eltern nicht aufzuwecken, dann dreht sie sich um, legt ihren Finger an die Lippen und bedeutet mir ihr zu folgen. Fast lautlos tippele ich ihr also auf Zehenspitzen hinterher und schon sind wir in ihrem Zimmer.
Mit einem Seufzer lässt sich meine beste Freundin auf ihrem Bett nieder und zieht sich die Schuhe aus.
„Meine Füße tun richtig weh und dabei hab ich nicht mal hohe Schuhe getragen.", mit einem Ächzen reibt sie sich die Fersen und ich grinse.
„Na dann war es wohl kein vergeudeter Abend, immerhin hast du wahrscheinlich drei Viertel davon durchgetanzt.", ich lache leise und schlüpfe ebenfalls aus den Stiefeletten, die sie mir geliehen hat.
„Das auf jeden Fall.", die Blonde lächelt mir entgegen, doch dann verschwindet dieses ganz langsam, während sie an die Wand neben mir starrt. „Aber für dich...? Ich...ich hab von dem mit Chris gehört...wollte dich bisher nicht drauf ansprechen, um den Abend nicht zu ruinieren."
Sie spielt mit ihren Fingern, versucht sich davon abzulenken, sich wegen mir schlecht zu fühlen. Denn so lange kenne ich sie schließlich nicht umsonst. Ich kann ihr fast alles mit nur einem Blick ansehen.
Mir auf die Lippe beißend setze ich mich neben sie und lege einen Arm um ihre Schultern.
„Hey, mir gehts gut. Es war ja nur Wasser und sonst hat er mich in Ruhe gelassen.", ich schlucke als ich kurz an die Ereignisse im Schlafzimmer denken muss.
Davon kann ich ihr einfach nicht erzählen.
„Und anderweitig war ja nix, ich bin auch wieder trocken und der Rest des Abends hat echt Spaß gemacht.", fahre ich also schnell fort, um nicht auffällig zu wirken und Alice schielt mich von der Seite an.
„Ehrlich?", ihre Stimme ist ziemlich leise.
Dabei sieht sie unglaublich zerbrechlich aus und ich weiß wie viel ich ihr bedeute, doch ich kann einfach nicht anders.
Fuck.
„Ehrlich.", lüge ich.
Und das ohne mir der Wimper zu zucken. Sofort werde ich aber auch schon mit einem schlechten Gewissen gestraft.
Was bin ich denn eigentlich für ein Mensch? Sie ist meine beste Freundin und ich erzähle ihr einfach immer mehr nicht mehr die Wahrheit...
„Das freut mich.", meint sie daraufhin, scheinbar überzeugt und ein leichtes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen.
Dann steht sie auf und reicht mir ihre Hand.
„Komm, runter mit dem Make-Up!"
Einerseits bin ich wirklich erleichtert, dass wir nicht weiter über diese Thematik reden, doch dann fällt mir das mit dem Knutschflecken ein.
Mist! Wenn sie die sieht, bin ich echt am Arsch.
Etwas unsicher ergreife ich trotzdem ihre Hand und lasse mich von ihr hochziehen, ehe wir ins Bad gehen. Dort hält sie mir erst mal Wattepads und einen Waschlappen hin. Beide Dinge nehme ich dankend entgegen und gebe etwas von ihrem Augen-Make-Up-Entferner auf die Pads. Während sie sorglos anfängt starre ich die weißen Wattekissen einfach nur an.
Okay. Wenn ich nichts an meinen Hals kommen lasse, sollte das schon gehen.
Durchatmend stürze ich mich also in die Abendroutine und bin wenig später auch schon ohne große Komplikationen fertig.
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Feelings | Julien Bam
Fanfiction!Teil 2 von „I Hate You | Julien Bam"! Nachdem der Breakdance Kurs vorbei ist schwebt Lucy auf Wolke sieben mit keinem geringeren als Julien Bam, obwohl sie niemals gedacht hätte, dass es so weit kommen würde. Dennoch treten nach diesem gewaltigen...