11. Liebst du mich?

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"Was hast du getan?"

Varuna schrak zusammen. Dvalin stand hinter ihr und starrte sie entsetzt an. "Ist das nicht offensichtlich?", antwortete sie.

Dvalin kam näher. Sie konnte sehen, wie er die Arme hob und versuchte, das Tor mit einem Zauber wieder zu schließen.

Verärgert schleuderte sie ihm einen Fluch entgegen. "Das wirst du nicht tun!", kreischte sie. "Du hast mein Leben zerstört! Und jetzt werde ich alles zerstören, was dir lieb ist!"

***

Dimitri fand Jenny am Waldrand. 

Zu seiner Überraschung war sie eine der ersten gewesen, die aufgestanden war und als er zum Frühstück erschien hatte sie das Haus bereits verlassen.

Er selbst war gestern Abend noch lange wach im Bett gelegen und hatte nachgedacht. Seine Gedanken an Natascha wurden jedoch ständig von jenen an Jenny unterbrochen. Er konnte den Kuss auf der Landstraße nicht vergessen und ärgerte sich darüber, dass sie ständig davonlief oder das Thema wechselte, wenn er sie darauf ansprechen wollte. Aber was wollte er ihr denn überhaupt sagen? 

Am nächsten Morgen hatte er endlich einen Entschluss gefasst. Momentan gab es nichts, was sie ablenken konnte, da sie auf Neuigkeiten von Mick oder Tarik und Arman warten mussten. Es war die perfekte Gelegenheit, um sie abzupassen und mit ihr zu reden. 

Diesmal entwischst du mir nicht! 

"Jenny!", rief er schon von weitem. Sie saß, mit dem Rücken zu ihm gekehrt auf einem Holzzaun und sah in den Wald. 

"Hau ab", war die unfreundliche Antwort. 

Na toll.. 

Endlich hatte er sie erreicht. Er griff nach ihrer Schulter und zwang sie so, sich zu ihm umzudrehen. Dimitri stutzte. Jenny hatte offensichtlich geweint, ihre Augen waren gerötet und ihre Wangen noch immer nass. Sie schlug nach seiner Hand und sprang auf. 

"Lass mich doch einfach in Ruhe!", schrie sie ihn von der anderen Seite des Zauns an. Dann wandte sie sich zum Gehen. 

Oh nein, diesmal nicht! 

Mit einem Satz sprang Dimitri über den Zaun und hielt sie fest. "Ich lass dich sicher nicht in Ruhe", begann er und sah ihr dabei fest in die Augen. Sie sah trotzig zurück. Mit festem Griff bugsierte er sie zurück zum Zaun und zwang sie, sich wieder zu setzen. "Wir zwei reden jetzt endlich mal!" 

Beschämt wich sie seinem Blick aus und fuhr sich über die Nase. "Worüber?" 

Er konnte es nicht fassen! "Worüber? Das ist doch nicht dein Ernst!". Dann fuhr er sanfter fort: "Du hast mich geküsst, sollten wir nicht damit anfangen?" 

Ihr Blick schnellte wütend zu ihm hoch. "Da wusste ich ja auch noch nicht, dass du auf diese kleine Hexenschülerin stehst!", fuhr sie ihn an. Dimitri packte ihre Schultern und sah ihr fest in die Augen. "Hör auf damit. Ich. Stehe. Nicht. Auf. Sie." 

"Aber.."

"Hast du mir nicht vorgeworfen, dir ständig Worte in den Mund zu legen? Du machst gerade genau dasselbe." Dann legte er eine Hand an ihre Wange, über die wieder Tränen zu kullern begannen. "Liebst du mich?" 

Jennys Gesicht verzog sich schmerzerfüllt. "Scheiße", fluchte sie leise, dann sah sie ihn mit ihren großen, rehbraunen Augen wieder an. "Ja", flüsterte sie kaum hörbar. 

Dimitris Mund verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln und er tätschelte sanft ihre Wange. "Na bitte, war das jetzt so schwer?" Dann beugte er sich zu ihr vor und berührte ihre Lippen mit den Seinen. Er konnte spüren, wie sich Jennys Körper vor Schreck versteifte, doch er umfasste ihr Gesicht und küsste sie fester. 

✓ Die Sieben Siegel // Armans GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt