8. Fatales Schicksal

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Es war die reinste Detektivarbeit. Die Amulette waren so alt, dass es Varuna Monate kostete, herauszufinden, wo sie waren.
Es erstaunte sie, dass keiner der Besitzer um den Wert der Gegenstände wusste.

Bereitwillig bekam sie zwei  geschenkt, drei weitere musste sie abkaufen.

Doch der Besitzer des siebten Amuletts würde eine harte Nuss werden: Dvalin.

***

Es war mittlerweile Nacht geworden. Arman stand im Schein einer Laterne am Portal und blickte grimmig auf die Dornenranken, die darum geschlungen waren.

Er hatte schon mehrmals versucht, das Tor zu öffnen und war immer wieder gescheitert.
Frustriert wischte er sich das Blut von seinen Händen. Die Dornen hatten tief in seine Haut geschnitten, als er versucht hatte, sie mit Gewalt abzureißen.

Ein lautes 'tsk' ließ ihn abrupt herumfahren.
Das Orakel stand hinter ihm und betrachtete ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Amüsement.

"Du hast mir gerade noch gefehlt", seufzte er entnervt.

Entrüstet verschränkte sie die Arme vor der Brust und verdrehte die Augen. "Was hab ich dir eigentlich getan, dass du immer so unfreundlich zu mir bist?"
Armans Augen verengten sich zu Schlitzen. "Wo soll ich anfangen?"

Das Orakel seufzte: "Ich bin nicht dafür verantwortlich, was dir alles passiert ist. Wie heißt es so schön: Töte nicht den Boten?"

"Dann sag mir, was du hier willst, oder geh wieder!", fuhr er sie an.

Daraufhin hob sie lächelnd eine Hand und deutete auf das Portal. Arman folgte ihrem Blick.
Die Ranken zogen sich langsam zurück und das Tor schwang lautlos einen Spalt auf.
Sein Blick wanderte fragend zu ihr zurück.
Sie zuckte nur leicht mit den Schultern.

"Nun ja, dann.. Danke", murmelte Arman und wandte sich zum Tor.

"Eines noch, Hüter", hielt sie ihn auf. Sie trat auf ihn zu, fasste ihn an den Händen und sah ihm fest in die Augen.
Arman war ihre dramatischen Pausen mittlerweile gewohnt. Er erwiderte ihren Blick und wartete, wenn auch mit Ungeduld, dass sie weitersprach.

"Charlie mag die Sternenfee sein, doch eure Beziehung steht unter einem schlechten Stern."
Bevor er protestieren konnte, sprach sie weiter: "In der Geschichte Namras hat jede Beziehung zwischen Hüter und Sternenfee tragisch geendet. Keines dieser Paare konnte je glücklich werden."

"Es ist mir egal, was du für unsere Zukunft gesehen hast", fuhr er sie unfreundlich an, "ich liebe Charlie und wir haben schon einmal bewiesen, dass wir die Zukunft ändern können."

Das Gesicht des Orakels nahm einen verzweifelten Ausdruck an.
Diese Gefühlsregung war Arman so neu, dass er stutzig wurde.
"Das weiß ich doch!" Ihre Stimme begann, zu zittern, als sie weitersprach: "Und ich kann nur von Erfahrungen sprechen, weil.."

Armans Blick wurde weicher. Er hatte nicht etwas wie.. Sorge.. vom Orakel erwartet. Augenblicklich verflog seine anfängliche Ablehnung.
"Weil was?", fragte er sanft.

"Ich kann eure Zukunft nicht sehen."
Sie blickte betreten zu Boden.

Das hatte er nicht erwartet! Er legte eine Hand auf ihre Schulter. "Warum nicht?"
Sie sah wieder zu ihm auf. "Wenn zwei so mächtige Wesen, wie Hüter und Wächter eine Verbindung eingehen, entziehen sie sich meinem Blick."

Arman hielt inne. "Das heißt also, du weißt gar nicht, was mit uns passieren wird?", hakte er nach. Das Orakel schüttelte betreten den Kopf.
"Dann kannst du mich nicht aufhalten, das zu tun, was ich muss."
Er ließ sie los und wandte sich wieder zum Gehen.

✓ Die Sieben Siegel // Armans GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt