14. Mick's Strafe

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Sie musste Dvalin aufhalten!
Und es gab nur eine Möglichkeit.

Als Varuna ihre Beschwörung beendet hatte, fiel das Tor mit einem lauten Krachen zu. Doch etwas zu spät. Dvalin hatte viele der Fluchgeister in die Höhle zurückgerufen.

"Verzeih' mir", flüsterte sie, jedoch fühlte sie kaum noch Bedauern.

***

Die Freunde hatten bestimmt eine ganze Stunde im Esszimmer  gewartet.

"Wenn wir nicht bald losreiten, dann schaffen wir es nicht mehr zu Mick, bevor es dunkel wird", bemerkte Dimitri irgendwann und sah besorgt auf die alte Kuckucksuhr an der Wand.

Arman verschränkte die Arme vor der Brust. "Das ist jetzt wichtiger."

"Äh, nein? Hast du vergessen, dass wir auch noch andere Probleme haben?", erwiderte Jenny.
"Ich meine, kann doch sein, dass wieder so'n Schattenzauber wütet. Ist das als Hüter nicht auch deine Aufgabe, sich um sowas zu kümmern?"

Arman setzte zu einer entrüsteten Antwort an, doch Argos fiel ihm ins Wort: "Jenny hat recht. Oben ist es ruhig. Tarik und Dajana scheinen also alles im Griff zu haben. Du solltest dich wirklich um diese.. diese.."

"Fluchgeister", half ihm sein Bruder, "Ich weiß, aber.."

"Das ist wirklich wichtig, Arman."
Rona hatte den Raum betreten und gesellte sich zu den Freunden.
"Du musst deine Gefühle hintanstellen, wenn es um Namras Wohl geht."
Sie legte beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm.

Ungeduldig schlug er diese aus. "Das kann ich aber nicht!", schrie er in den Raum.
Rona ließ sich von seinem Ausbruch nicht beirren und umarmte ihren Enkel. Diese mitfühlende Geste ließ ihn in Tränen ausbrechen.
"Ich kann nicht," schluchzte er in ihre Schulter.

Keiner hatte bemerkt, dass währenddessen Tarik heruntergekommen und am Fuße der Treppe stehen geblieben war.
"Äh, Leute?"

Alle fuhren herum.
Jetzt war ihm auch Dajana gefolgt, die hinter sich, an der Hand, eine sichtlich verstörte Charlie in den Raum führte.

"Charlie!"
Arman stürzte auf sie zu, doch sie wich erschrocken zurück.

Tarik hob abwehrend den Arm und hielt seinen Freund zurück.
"Also, wir haben versucht, alles zu erklären", sagte er in Runde, "aber wirklich erfolgreich waren wir nicht."
Armans Miene verdüsterte sich wieder.

"Wenigsten sieht's so aus, als ob Charlie niemanden mehr beißen will", bemerkte Jenny verächtlich.
"Sorry", murmelte Charlie verlegen. Sie hatte sich so gut es ging hinter Dajana versteckt und betrachtete nun schüchtern alle Anwesenden.
"Mach's einfach nicht mehr", antwortete Jenny jetzt etwas versöhnlicher. "Würdest du dich an mich erinnern, wüsstest du, dass du dich besser nicht mit mir anlegst."
Neben ihr schnaubte Dimitri belustigt, was ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen einbrachte.

"Dajana?", wisperte Charlie plötzlich.
Ihre Freundin sah sie fragend an.
"Ich glaub' mir wird schlecht."
Sie hielt sich gequält den Magen. Ihre Beine gaben nach und hätte Arman sie nicht aufgefangen, wäre sie gestürzt.

"Mist," fluchte Tarik, "Garwin hat mir gesagt, dass das passieren kann, wenn man jemanden zweimal hintereinander verzaubert."

"Wie dumm von euch!", tadelte Rona.
Sie befahl Arman und Argos, Charlie wieder nach oben zu bringen und folgte den beiden.

Dann schickte sie die beiden Brüder wieder zu den Anderen, damit sie sich in Ruhe um ihre Patientin kümmern konnte.

***

✓ Die Sieben Siegel // Armans GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt