Gedanken verloren blicke ich Yoongi an, bemerke gar nicht mein Starren. Viel zu oft erwische ich mich in letzter Zeit, wie ich meinen Hyung an starre. Ich weiß nicht, wann diese Gefühle begonnen hatten. Tatsächlich habe ich mir bereits eingestanden, dass ich mich in Yoongi verliebt habe. Einfach seine natürliche Art, wie er redet, lacht, rappt. Es ist alles an ihm, dass mich fasziniert. Doch ob er jemals meine Gefühle erwidern würde, ist schwer zu sagen. Yoongi lässt niemanden hinter seine Fassade blicken, und manchmal frage ich mich, ob er mich überhaupt mag. Aber das kann nicht stimmen, schließlich bin ich der Einzige, der nachts bei ihm schlafen darf. Worüber ich mir auch Gedanken mache, ist, ob Yoongi überhaupt auf Typen steht. Obwohl er mal meinte, er sei Bi, weiß ich bis heute nicht, ob er es damals ernst gemeint hat oder ob es am Alkohol lag.
"Jiminie?" Erschrocken zucke ich aus meiner Gedankenwelt auf. Yoongi sieht mich an und legt sein Buch weg. "Ja?" "Guck mich nicht so an, als würdest du mich gleich ausziehen wollen." Sofort spüre ich, wie meine Wangen rot werden. Yoongi fängt an zu grinsen und rutscht näher zu mir. "Ne aber jetzt mal im Ernst. Woran denkst du Jimin?" Ich blicke in seine Augen. Ewig lange könnte ich in diese Starren. "Ich weiß nicht...", murmele ich und erwische mich dabei, wie ich kurz auf Yoongis Lippen blicke. Leise lacht Yoongi. "Ich glaube, ich weiß woran du denkst..."
Ich sehe wieder zu ihm hoch und bemerke, dass er mir jetzt noch näher ist als vorher. Yoongi umschließt vorsichtig meine kleine Hand mit seiner großen. Aus großen Augen sehe ich ihn an. "Ich habe mir schon tausend mal vorgestellt, was ich sagen soll... aber ich glaube, Taten sagen mehr als Worte." Und bevor ich ihn fragen kann, was er damit meint, greift er mit seiner anderen Hand in meinen Nacken und zieht mich zu sich. Unsere Lippen treffen aufeinander und geschockt starre ich Yoongi an, der seine Augen geschlossen hat. Nach ein paar Sekunden realisiere ich, was hier gerade passiert.
Yoongi küsst mich.
Mein Herz schlägt wie verrück und meine Gefühle fahren Achterbahn. Ich schließe meine Augen ebenfalls und erwidere den leidenschaftlichen Kuss. Meine Hand fährt durch Yoongis Haare, und ich muss kurz auf keuchen, als er mir leicht auf die Lippe beißt. Mit einem Ruck zieht er mich auf seinen Schoss und meine Arme schlingen sich um seinen Hals. Immer wieder treffen unsere Lippen aufeinander, und Yoongis Hände wandern langsam hinunter, bis sie an meinem Jibooty angelangen und er leicht in diesen kneift. "Yoongi", stöhne ich schon fast und sehe ihn mit hochroten Wangen an. "So empfindlich heute, hm?", fragt er grinsend und legt wieder seine Lippen auf meine. Doch bevor wir noch etwas machen können...
"Oh mein Gott", Jin steht mitten im Wohnzimmer und beobachtet ungläubig das Geschehen. Sofort lösen Yoongi und ich uns voneinander und peinlich berührt sehe ich zu Jin. "Geht bitte in ein Zimmer, Jungkook holt gleich sein Nikolaus Geschenk und ich will den armen Jungen nicht verstört sehen", sagt Jin, bevor er grinsend das Zimmer verlässt. Im nächsten Moment hören wir ihn etwas rufen. "NAMJOON! Ich hatte Recht! Du schuldest mir 10€!"
Ich muss leise auf lachen, bis mein Blick auf Yoongi fällt, der mich liebevoll von unten anblickt. Langsam streicht er mir durch die Haare. "Ich wollte dir eigentlich meine Gefühle in einem Song beichten... aber der ist einfach nicht perfekt geworden. Also", er atmet kurz durch, "Jimin. Ich habe mich in dich verliebt. Ich habe schon lange Gefühle für dich aber hatte Angst um unsere Freundschaft und-" Doch ich lasse Yoongi nicht ausreden, sondern drücke ihm meine Lippen schnell auf. "Ich dich auch", sage ich atemlos, "ich liebe dich auch."
Wie ein Honigkuchenpferd grinst Yoongi mich an und küsst mich liebevoll, bevor er mich hochhebt. Lachend halte ich mich an ihm fest und Yoongi trägt uns in sein Zimmer. "Wir wollen den armen Jungkook ja nicht verstören", zwinkert er und ich lege nur meine Lippen wieder auf seine, während Yoongi die Tür hinter uns schließt.
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