Ich drehe mich zu Hoseok um, der mich nur geschockt ansieht. "Schnell, zieh dich an", sagt er und ohne darüber nachzudenken, tue ich was er mir sagt. Das Einzige, was ich spüre, ist die Angst. Mein Herz hämmert wie verrückt gegen meine Brust als Hoseok nach meiner Hand greift. "Wir müssen sofort hier weg bevor-"
Doch es war bereits zu spät.
Die Wachen stürmen in diesem Moment ins Zimmer hinein und reißen uns auseinander. Ein kläglicher Schrei des Entsetzen entweicht mir, als sie mich grob festhalten. Hoseok schreit ebenfalls wütend irgendwelche Dinge, doch wir werden beide nur auf die Knie gedrückt, als der König den Raum betritt. Sein eiskalter Blick liegt auf Hoseok, als er beginnt, zu sprechen. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr du mich anekelst, du... Du Ausgeburt der Hölle. Wie konntest du nur so eine Schande über unsere Familie bringen?!" Dann dreht er sich zu mir und blitzt mich wütend an. "Und du. Du hast ihn mit deiner Krankheit angesteckt, du Widerling. Dafür werdet ihr beide hängen!" Und mit diesen Worten des puren Bösen, werden wir abgeführt.
Stumm sitze ich in der Ecke des Verlieses, in das sie mich geworfen haben. Hobi ist neben mir in der Zelle, ebenfalls stumm. Mein Kopf ist wie leer gefegt, ich kann nicht fassen, was gerade passiert ist. Weil ich jemanden liebe, werde ich sterben. Wir werden gehängt, weil wir unsere Liebe zugelassen haben.
"Yoongi?", seine Stimme ist nur ein leises Hauchen, als ich meinen Kopf hebe und ihn ansehe. Er lehnt an den Gitterstäben, die uns trennen, und sieht mich an. "Kannst du bitte her kommen?" Augenblicklich sitze ich gegenüber von ihm und wir sehen uns für einen Moment stumm in die Augen. "Es tut mir so leid", hauche ich und die Tränen rollen mir die Wangen hinunter. Hoseok streckt seine Hand aus, die Gerade so durch passt, und legt sie mir an die Wange. "Weine nicht, mein Schöner", sagt er und lächelt mich aufmunternd an. "Hoseokie... Wir werden sterben" "Ja, das werden wir", murmelt er und senkt den Kopf, bevor er mich dann aber wieder ansieht. "Aber ich bereue trotzdem nichts. Ich bereue nicht, dich geküsst zu haben, mit dir geschlafen zu haben, dich geliebt zu haben. Du machst mich glücklich und komplett, Yoongi. Ich liebe dich."
Aus großen Augen sehe ich ihn an, ihn, meinen Prinzen, als sich ebenfalls ein leichtes Lächeln auf mein Gesicht schleicht. "Ich liebe dich auch, Hobi", murmele ich und lege meine Hand auf seine.
"Versprechen wir uns was", sagt er dann und hält mir seinen kleinen Finger hin. "Auch wenn wir morgen sterben sollten, werden wir uns eines Tages wieder treffen. Unsere Seelen werden wieder zueinander finden, weil unsere Liebe stärker ist als der Tod. Die Zeit wird kommen, in sehr weiter Zukunft, wenn es egal sein wird, wer wen liebt. Dann werden wir uns wieder treffen." "Versprochen", hauche ich, und lege meinen kleinen Finger in seinen, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückt.
[...]
Vor uns steht der König, neben ihm seine Frau, die leise in ihr Taschentuch weint. Wie können sie nur ihren eigenen Sohn ermorden...
"Ihr werdet gehängt, weil ihr gesündigt habt und mit euresgleichen Geschlechts verkehrt habt.", ertönt die Stimme des Königs. Ich blicke nach links zu Hoseok, der so wie ich an einem Strick baumelt. Er blickt mich ebenfalls an und greift nach meiner Hand, als der Priester beginnt, ein Gebet vor zu lesen.
"Ich liebe dich", sage ich, so laut, dass es auch jeder hören kann. "Ich liebe dich auch", erwidert Hoseok und lächelt.
Und mit seinem Lächeln eingebrannt in meine Seele, öffnet dich die Klappe unter uns und Hand in Hand fallen wir in unseren Tod.
Jahr 2013
Verwirrt irre ich im Gebäude umher, bis ich den richtigen Raum finde und die Tür öffne. Dort erwarten mich sechs andere Jungs, alle verschiedenen Alters, die mich lächelnd ansehen. "Du musst Yoongi sein", einer von ihnen kommt auf mich zu, "ich bin Namjoon und wie es aussieht, der Leader." Er grinst mich an und nacheinander stellen sich alle mir vor, bis nur noch einer übrig bleibt.
"Ich bin Hoseok", lächelt er und Gott, dieses Lächeln lässt mein Herz augenblicklich höher schlagen. Und als ich seine ausgestreckte Hand nehme, ist es, als schießen Blitze durch meinen Körper. Hoseok scheint es ebenfalls zu spüren und als wir uns in die Augen sehen, ist es, als hätte ich das gefunden, was ich schon mein ganzes Leben lang gesucht habe.
"Yoongi", haucht Hoseok und für einen Moment scheint die Zeit still zu stehen.
"Du hast mich gefunden."
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