So schnell ich nur kann laufe ich meinem Hund hinterher. In letzter Zeit bückst er mir ständig aus wenn wir im Park spazieren sind und ich verbringe manchmal Stunden damit, ihn wieder zu finden. Das er mir damit panische Angst bereitet, scheint ihn gar nicht zu stören, er sieht mich dann immer nur mit seinen großen Augen an und hält sich wohl für unschuldig.
Ich schaue zwischen und unter den Gebüschen, bis ich den kleinen Wollknäuel schließlich entdecke. "Yeontan, da bist du ja! Was machst du nur-", doch mir bleibt der Atem weg als ich sehe, woran mein Hund da gerade schnuppert.
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Da liegt ein junger Mann auf dem Boden vor uns, komplett in schwarz gekleidet. Doch das, was mich am meisten schockiert, sind die großen, schwarzen Flügel die aus seinem Rücken zu wachsen scheinen. Aus großen Augen starre ich ihn weiter an. Ist er tot oder wieso bewegt er sich nicht? Oh Gott, bin ich hier gerade in einen Tatort rein gelaufen ohne es zu wissen?
Sofort hebe ich Yeontan hoch, der weiter an der Leiche rumschnüffelt. Doch auf einmal bewegt sich diese und schlägt die Augen auf. Er starrt mir direkt in die Augen und für einen Moment regt sich niemand von uns beiden. Doch kaum habe ich meine Sprache wieder gefunden, gehe ich auch schon ein paar Schritte rückwärts. Der mysteriöse, doch nicht so tote Mann, steht jetzt auf und hält sich den Kopf während er mich verwirrt ansieht.
"Wo bin ich?", erklingt dann seine Stimme. Sie ist sanft und dunkel, vergeht wie Honig auf der Zunge. "W-Wo Sie sind? Sie lagen ohnmächtig auf dem Boden!", rufe ich panisch. Der Unbekannte sieht mich immer noch verwirrt an. "Nein, ich meine: WO bin ich? Bin ich auf der Erde?" Ich sehe ihn verständnislos an. "Wo sollen Sie denn sonst sein? Geht es Ihnen gut, hat Sie jemand überfallen?", nun mache ich mir Sorgen. Was wenn er das Opfer ist und von jemand angegriffen worden ist? Aber das erklärt nicht sein unnatürliches Aussehen und seine- "Wer sind Sie und wieso kommen da Flügel aus Ihrem Rücken?!", ich presse Yeontan an meine Brust, bereit, jederzeit los zu rennen.
Der Mann vor mir sieht mich misstrauisch an. "Du kannst meine Flügel sehen?" "Entschuldigung, aber wie soll man die den bitte übersehen?" "Menschen ist es eigentlich nicht vergönnt, die Flügel eines Engels zu sehen. Es sei denn...", er sieht mich für einen Augenblick stumm an und mustert mich aufmerksam. "Ich will Ihnen ja wirklich nicht zu nahe treten mit der Frage, aber stehen Sie unter Drogeneinfluss? Es gibt keine Engel", am Ende muss ich leicht lachen.
"Drogen? Nein, so etwas kenne ich nicht. Können wir uns irgendwo unterhalten, wo wir ungestört sind?" "Wow wow wow, nicht so schnell. Ich werde mich ganz sicher nirgendwo mit jemandem unterhalten, den ich auf dem Boden gefunden habe und der behauptet, ein 'Engel' zu sein. Sie sind verrückt.", sage ich. "Und doch bleibst du hier und gehst nicht weg."
Seine Worte schocken mich. Wieso gehe ich nicht? Wieso unterhalte ich mich weiter mit ihm, so, als würde ich ihm kennen? Als könnte ich fühlen, dass ich ihm vertrauen kann... aber das ist Unsinn, ich kenne diesen Mann nicht.
