Codex by RadioheadEs war schon spät, doch wir hatten gesehen, dass die Sterne diese Nacht besonders hell schienen und hatten beschlossen noch einmal nach ihnen zu schauen. Wir hatten uns mehrere Pullis übereinander gezogen, doch der Nachtwind wirbelte trotzdem kalt um uns herum. Ich blickte zu Boris, der seine Hände vor dem Mund gefaltet hatte, und, um sie zu wärmen, hinein atmete. Er blickte zum Himmel, seine schwarzen Locken tanzten um seinen Kopf und seine Haut wirkte, vom Mondlicht angestrahlt, ganz blass. Wir gingen zu den Schaukeln rüber, zu den Schaukeln auf denen wir immer saßen. Er nahm die rechte und ich nahm die linke und so saßen wir still schweigend da.
Aber es gibt auch keinen Grund zu reden, wenn man die Schönheit der Welt beobachtet. Es gibt keinen Grund zu Reden, wenn die Stille alles sagt. Es gibt keinen Grund zu reden, wenn du den Menschen findest, der das selbe sieht wie du.
Wir starten die Sterne wie hypnotisiert an, und die Sterne schauten auf uns zurück und ich war ganz ergriffen von der Idee, dass die Sterne immer da waren, immer für mich da waren, ob Tag ob Nacht, ob ich sie sehen konnte, oder nicht.
„Boris.", sagte ich mitten in die Nacht hinein, aber ich wusste sofort, dass es ein willkommenes Wort war.
Boris war ein Kind der Nacht.
„Wir sollten den Sternen unsere Loyalität schwören. Damit sie wissen, dass wir zu ihnen halten, so wie sie zu uns halten."
„Großartige Idee, Potter.", sagte er, ohne den Blick vom Himmel abzuwenden.
Niemand von uns fragte, wie das ging.
Niemand von uns wusste, wie es ging.
Wir taten es einfach.
„Ihr müsst wissen: Ich bin euer Freund.", sagte Boris laut zu den Sternen.
„Ihr müsst wissen: ICH BIN EUER FREUND!!", schrie er jetzt, die Stimme kratzig, aber bestimmt.
„IHR MÜSST WISSEN: ICH BIN EUER FREUND.", es klang fast wie ein verzweifelter Hilfeschreie, und noch während er schrie senkte er den Blick und schaute mich an.Irgendwann war schaukeln zu anstrengend und ich stand auf um mich auf den Boden zu legen, und er kam mit und legte sich neben mich, sein Kopf neben meinem, seine Seite warm an meiner, unsere Hände aneinander gelegt. Die Sterne leuchteten hell und klar und weit entfernt und nicht wie etwas wirkliches, sondern wie etwas, dass wir uns gerade ausdachten, etwas dass nur in unseren Köpfen existierte und deshalb von viel mehr Bedeutung war als alles andere. Die Sterne hingen schwer über uns, und da war nichts zwischen uns, nur wir und die Sterne, nichts anderes, doch das Licht der Sterne höhlte all den leeren Raum aus. Irgendwann brannten meine Augen, und zuerst dachte ich, es wäre das Sternenlicht, dass mich blendete, bis ich verstand, dass es Tränen waren, die mir seitlich aus den Augen liefen und heiß in meine Ohren tropften.
Ich schaute die Sterne an und weinte.
Ich himmelte den Mond an und ich weinte.
Ich wandte meinen Kopf zu Boris und weinte.
Ich weinte nicht wegen meines trinkenden Vaters, ich weinte nicht wegen meiner toten Mutter, noch wegen meiner schweren Kindheit im allgemeinen und auch nicht, weil ich gerade irgendwo auf einem verlassenen Spielplatz in der Wüste auf dem Boden lag.
Ich weinte schlicht und ergreifend wegen der Schönheit der Welt. Ich hatte das Gefühl, die Schönheit dieser Welt erdrückt mich. So als würde sie mir Flügel verleihen, wunderschöne glänzende Flügel, die mich tragen sollen, zwischen all diesen verwirrenden Fantasien. Doch als ich in den Himmel hinaufsteigen möchte, die Flügel weit ausgebreitet, euphorisch und hoffnungsvoll, bemerke ich, dass sie zu groß sind. Dass das Gold aus dem die einzelnen Federn gemacht sind, zu schwer ist um zu fliegen. Die Fülle und der Glanz zu hell, sodass ihr Anblick in meinen Augen schmerzt. Und so ziehen sie mich zu Boden, das Gewicht erdrückt meinen hässlichen Körper, die Reinheit der goldenen Farbe verbrennt mich, und die Flügel begraben mich unter ihrer unfassbaren Schönheit.
Die Schönheit der Welt liegt so schwer und vorwurfsvoll auf meinen schmächtigen Schultern, und es tut weh ihn und die Sterne anzuschauen, weil sie schön sind. Es macht keinen Sinn, und ich bin high und betrunken, aber es ist die Wahrheit. Ich greife nach seiner Hand und wir halten uns ganz fest, er legt einen Arm um mich und wir schauen uns an, die ganze Nacht, und die Sterne schauen uns dabei zu, wir wir auf dem Boden dieses einsamen Spielplatzes liegen, auf dem schon so lange kein Kind mehr mit Hoffnung gespielt hat, und wir liegen hier und halten uns fest, zu Boden gedrängt von der Schönheit. Wir sprechen nicht, wir denken das selbe, und ich beobachte die Tränenspuren auf seinen Wangen, die der Mond silbern scheinen lässt. Wir liegen noch eine ganze Weile so da, Zeit ist relativ, und er macht es fast erträglich, ihn zu halten, macht die Schönheit fast erträglich, er macht es fast erträglich Mensch auf dieser schönen Erde zu sein, einfach weil er auch ein Mensch ist.
Der Wind verteilte Sandkörner über uns, und ich könnte schwören, dass ich die Sterne in dieser Nacht flüstern hörte, dass ich ihre leisen Stimmen hörte, alle gemeinsam, wie sie zu uns flüsterten.
Ihr müsst wissen: wir sind eure Freunde.
Ihr müsst wissen: wir sind hier bei euch.
Und dann, meine Augen waren schon mehrmals zugefallen, doch ich hatte sie immer wieder aufgerissen, um sein Gesicht noch einmal anschauen zu können, hörte ich seine leise Stimme. Und in diesem Moment wusste ich, dass seine Stimme das einzige war, das hunderte von Menschen zum verstummen bringen könnte, und gleichzeitig dafür sorgen könnte, dass sie wieder anfangen zu singen, nur diesesmal alle gleichzeitig und gemeinsam das selbe Lied.
„Du musst wissen: ich bin dein Freund.
Du musst wissen: ich bin hier bei dir.
Du musst wissen: ich werde bei dir bleiben."
Pause. Atmen. Sterne. Wind. Sand.
„Du musst wissen, dass ich dich liebe."
Die Welt verstummte.
Und dann begann sie zu singen, schöner, lauter und mutiger als je zuvor.______
i wrote this a long time ago, but somehow i didn't posted it, i guess i thought it was too shitty, it is kinda though. well, but see it as a little gift for you, because you are a very great person, i'm sure. have a merry christmas or a great day or whatever (: feel loved (:
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wind, sand und sterne // boreo
Fiksi Penggemarboreo fan-fic / oneshots weil ich sie lieeebe und theo und boris sich auch ganz ganz dolle lieeeeben <<3