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Es kam so plötzlich, dass keiner damit gerechnet hätte und sich auch niemand darauf hatte einstellen können. Sie kamen von allen Seiten. Norden Osten Süden Westen. Es war ein absolutes Fiasko. Liroy hatte alle Mühe gehabt sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Nun war es schon der dritte Tag und sie hockten hier immernoch fest auf seinem Schloss. Umzingelt von seinem Feind dem berühmt berüchtigten Karl van der Puff. Einem Säufer und Spieler dem man nachsagte, dass er schon jeder Frau in seinem Territorium unter den Rock geschaut hatte. Ein wiederlicher Tunichtgut, der nichts konnte außer Geld mit beiden Händen aus dem Fenster raus zu schmeißen. Das Schlimme an der ganzen Sache war aber, dass auch seine Familie und damit auch er im besitz der Magie waren. 

"VERDAMMT!", fluchte Liroy als er seine Berechnungen beendet hatte. Wenn er richtig gerechnet hatte, würden sie diese Belagerung nicht mehr lange durchhalten, da sie sonst alle an Hunger sterben würden. Es klopfte energisch an der Tür und Raven stürmte herein. Hoffnung keimte in Liroy auf:" Nachricht vom Informanten?"

Raven nickte und berichtete:" Es scheint als wenn Van der Puff es sich dort unten gut gehen ließe. Er amüsiert sich prächtig und wird in nächster Zeit wahrscheinlich nicht geruhen sich auf die Heimreise zu begeben."

Liroy stützte seine Ellenbogen auf seinem Schreibtisch ab und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie sollte er es schaffen durchzuhalten wenn es den Leuten dort unten so gut ging? Er hatte kaum noch Lebensmittel und das Schloss war voll mit Frauen und Kindern. Und die mussten versorgt werden. Er war nur dankbar, dass sein geheimnisvoller Gönner ihm ständig Informationen zukommen ließ. Wäre er nicht, wären sie jetzt schon längst gestürmt worden. Da kam ihm der Gedanke, denn er bis jetzt noch gar nicht gehabt hatte. Wer war denn jetzt überhaupt sein Informant? Wie schaffte er es ständig raus aus dem Schloss und wieder rein zu kommen ohne gesehen oder verdächtigt zu werden? Wenn er dass wüsste könnte er verschiedene Dinge in die Wege leiten. Man könnte Essen ins Schloss schmuggeln oder sogar einen Gegenangriff planen.

Von neuem Mut und Ergeiz gepackt ließ Liroy seine Muskulösen Arme sinken und fragte Raven:"Wer ist der Informant? Die Informationen, von wem bekommst du sie?"

Raven zog überrascht die Augenbrauen hoch und überlegte. Bisher hatte er nicht darüber nachgedacht, aber jetzt kam es ihm in den Sinn, dass es immer die selbe Person gewesen war, die ihm die Informationen übermittelt hatte. Es war jedes mal Magda gewesen. Er musste zugeben, er hatte sich doch sehr gefreut, dass er jedes Mal einen Grund gehabt hatte mir ihr zu sprechen, hatte sich aber absolut keine Gedanken darüber gemacht wo sie die Informationen her bekam. Zumal sie fast den gesamten Tag in der Kammer der Lady zubrachte. Er musste schwer Schlucken bevor er ihren Namen sagte. Kaum ausgesprochen stutzte auch Liroy. Wie war das möglich? Doch es blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, denn schon stürmte einer seiner Männer rein und verkündete, dass Karl van der Puff vor dem Schloss stehe und McLoyd sprechen wolle. Sofort sprang angesprochener auf und lief gefolgt von den beiden zu seinem Wall. Von dem aus man auf die Belagerung herunterschauen konnte.

"MCLOYD! Komm raus! Ich muss mit dir sprechen!", schrie Van der Puff.

"Macht nicht so ein Theater! Hier bin ich! Worüber solltet ihr mit mir sprechen wollen? Ist euch meine Gastfreundschaft nicht gut genug?", schleuderte angesprochener böse zurück.

"Oh doch, die Gastfreundschaft ist der helle Wahnsinn. Eure Weibsbilder sind so zuvorkommend, es fällt mir doch sehr schwer sie mein Lager wieder verlassen zu lassen. Aber vielleicht kannst du mir ja etwas besseres anbieten und ich lasse sie gehen?"

Schockiert schauten Liroy und Raven sich an. Wie viele Frauen mochte er in seiner Gewalt haben? Er hatte sich also nicht an die Abmachung gehalten... Die armen Frauen!

"Was verlangt ihr?", wollte Liroy wissen.

"Oh, ich lasse sie alle gehen im Austausch zu einer ganz bestimmten. Gebt mir das Höchste Gut! Und der Rest ist Frei!"

"Arschloch!" zischte es plötzlich neben den Männern. Erschrocken sahen beide auf und entdeckten die Lady, wie immer Schwebend und nur schwer erkennbar neben sich. Liroy hätte aus der Haut fahren können.

"Was machst du hier? Was ist wenn er dich sieht?", zischte er.

"Danke McLoyd. Die Freude ist ganz meinerseits! Reg dich mal nicht so auf Großer! Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, bin ich durchsichtig und ich stehe, einfach mal, auf einer Mauer die ja, so ungefähr, 10 Meter hoch ist. Was ist jetzt dein Problem?", fragte sie sarkastisch und Liroy musste zugeben sie hatte recht. Dennoch wollte er sie hier jetzt nicht haben. Sie sollte verschwinden.

"Oh, so ist das, na danke! Wofür hast du mich denn hier hin gebracht, Wenn du mich doch gar nicht hier haben magst? Ihr Männer seid wirklich alle Idioten!", hörte er ihre wütende Stimme, so wie auch Raven. Allerdings fand der das, wie es schien, sogar sehr Lustig. Wie hatte er vergessen können, dass sie Gedanken lesen konnte?

"Ich kann dir auch nicht sagen, wie sehr es mich nervt, dass du es dir nicht merken kannst, aber wisst ihr was? Wenn ihr keine Zeit mit mir verbringen wollt, der komische Kauz da unten, will es anscheinend...", das schelmische, hinterhältige Grinsen wahr förmlich herauszuhören und den beiden Männern schwante nichts Gutes als sie zu den Zinken stürzten und nach unten sahen.

Wenn es eines gab, dass Sonja nicht leiden konnte, dann waren es Männer die an gnadenloser Selbstüberschätzung litten. Oder, die ständig und immer wichtige Dinge vergasen. Letzteres passierte McLoyd ständig. Ersteres traff eindeutig auf  Mister Puff hier zu. Sie umkreiste ihn, um ihn zu betrachten. Schlecht sah er ja nun wirklich nicht aus. Seine blonden langen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre Weichheit und ihr glanz ließ darauf schließen, dass er sehr große Mühen in eben diese Investierte. Sie zog an einer Strähne. Van der Puff fasste sich an den Kopf und sah sich um. Da war nichts, also drehte er sich wieder um. Sie schwebte vor ihm legte ihre Hände auf seine Brust und fuhr an ihr herunter. Karl spürte eine Berührung an seiner Brust, die ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ. Wie zwei zarte Frauenhände, die beim Liebesspiel seinen Oberkörper und seinen Rücken erkundeten fühlte es sich an. Sonja grinste verschmitzt, als sie ihn schwer schlucken sah und merkte wie sein Atem sich beschleunigte. 

"Das ist ja schon ein bischen wiederlich, aber wenn du darauf stehst, dass andere Leute zugucken bitteschön...dein Wunsch sei mir Befehl...", hallte es plötzlich in den Köpfen von Raven und Liroy wieder.

"Verdammt nochmal hör auf damit!", schrie Liroy im Gedanken zurück.

"Womit? Ich mache doch gar nichts. Zumindestens nichts was dich etwas anginge! Bist ja schließlich nicht mein Mann!", Raven vernahm ein tiefes animalisches Knurren aus der Kehle seines Freundes. Die Frau war richtig gewieft. Sie schaffte es immer wieder Liroy auf die Palme zu bringen und ihm Einhalt zu gebieten. Ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Auch wenn Liroy das niemals zugeben würde, aber er wusste, dass genau diese unbeschwerte, unabhängige Art ihn so sehr an ihr Reizte.

Das Knurren an sener Seite wurde immer lauter, dass konnte nur bedeuten die Lady tat wieder etwas was ihm gehörig gegen den Strich ging. Neugierig geworden wandte er seinen Blick wieder gen Van der Puff und schnappte nach Luft. Das konnte doch nicht ihr ERNST sein????

Gerade noch rechtzeitig packte er Liroy, der auf dem besten Geweg gewesen war sich auf Van der Puff zu stürzen.

Von Zeit zu Zeit ist doch die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt