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Stimmen drangen an mein Ohr. Was sie sagten konnte ich nicht verstehen, war es vielleicht eine fremde Sprache? Ja das musste es sein. Plötzlich wurde ich grob gepackt, ich wollte mich wehren, aber ich konnte nicht. Ich fühlte mich wie ein nasser Sack und als ich dann auch noch wie einer übergeworfen wurde, trieb es mir sämtliche Luft aus den Lungen. Für einen Moment packte mich das Gefühl zu ersticken, ich wollte nach Luft ringen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Mein Mund ließ sich nicht öffnen und meine Muskeln rührten sich nicht einen Milimeter. Ich merkte wie mir die Tränen in den Augen brannten. Heiß und salzig rannen sie über mein rundliches Gesicht und verliefen sich in dem Urwald meiner kastanienbraunen Locken.

Wieder sprach jemand, doch ich driftete schon wieder in das endlose Dunkel hinüber, in dem es keine Schmerzen, keine Sorgen und keine Bilder gab.

Es ratterte und ruckelte, Sonja fühlte sich wie ein Korn in einer Samba-Rassel, die ununterbrochen geschüttelt wurde. Das Geräusch von Pferdehufen drang an ihr Ohr. Plötzlich tat es einen lauten Schlag und Sonja wurde heftig gegen eine Wand geschleudert. Sofort umfing sie wieder die schwarze Stille.

Alles war still, nein doch nicht. Das knacken von brennendem Holz war zu hören, wie es vor sich hin prasselte und eine angeheme Wärme verbreitete. Die Wärme hüllte Sonja wie einen Schleier ein und umfing sie zärtlich. Ja Feuer war schon eine seltsame Sache, sie hatte wie alles im Leben zwei Seiten. Mit Feuer konnte man große Zerstörung anrichten, ganze Wälder oder sogar Regionen in der Hitze zerfallen lassen, aber auch für Speisen war Feuer unabdingbar, ohne, dass sie geschmort gegart oder gebraten wurden waren manche Lebensmittel ungenießbar. Ein weiterer Vorzug des goldenen Brandes war die Wärme die er spendete. Eben jene Wärme, die Sonja angenehmer Weise langsam in das Hier und Jetzt zurückholte. Zaghaft blinzelte sie sich den Schlaf aus den Augen. Ein seltsamer, wenn auch sehr schöner Raum war das, in dem sie sich befand. Das hölzerne, aber dennoch massive, Bett war risig und mit tausenden von Ornamenten geschmückt. Der Himmel bestand aus einem wunderschönen frischen Grün, sowie auch die samtweiche Decke unter der sie lag. Ungläubig ließ sie ihre Finger über die lebendige Farbe ihrer Kissen streichen. War das hier der Himmel? Sie war doch bestimmt schon gestorben oder? Nein, das fühlte sich viel zu echt an, als dass es nicht real sein konnte. Sonja ließ ihren Blick schweifen. Das Geräusch des Feuers kam von dem Kamin, der sich gegenüber dem Bett befand. Auch dort waren die Steine mit Ornamenten geschmückt, wie Sonja sie noch nie gesehen hatte, und sie hatte schon einiges gesehen, in Zeiten von Internet war das ja auch nicht besonders schwer. Das ganze Zimmer wurde durch die Flammen in Gold getaucht und trotz der altertümlichen und fremden Einrichtung fühlte sich Sonja in diesem Zimmer ganz wohl. Noch während sie diesen Gedanken zu Ende dachte klopfte es an der großen massiven Flügeltür und sie wurde kraftvoll aufgestoßen. Erschrocken krallte Sonja ihre Hände in den weichen Stoff ihrer Decke und zog ihn hoch bis zu ihrer fein geschwungenen Nase. Unruhig rutschte sie im Bett weiter nach hinten und blickte gebannt zur Tür.

*

Angst stieg in mir empor, wer mochte das sein? Was würden sie mit mir machen?

Eiliegen Schrittes trat jemand ins Zimmer. Es war ein sehr groß gewachsener Mann mit blonden Haaren. Er schien ein sehr breites Kreuz zu haben und irgendwie kam er mir bekannt vor. Etwas in meinem Kopf pochte darauf sich zu erinnern, doch ich konnte mich nicht erinnern! Irritiert bemerkte ich, dass ich mich an nichts mehr erinnern konnte. An Nichts! Gar Nichts! Mir wurde immer mullmiger und nicht zum ersten Mal wünschte ich mir unsichtbar zu sein. Er wand seinen Kopf in meine Richtung und ich konnte ihm direkt in seine braunen Augen schauen, die vielleicht durch den Schein des Feuers golden schimmerten.

*

Verschreckt und mit der Decke bis zur Nase hochgezogen blickte sie aus grünen Augen zu ihm auf. Angst spiegelte sich in jedem Atemzug und jeder noch so kleinen Bewegung. Da würde Liroy harte Geschütze auffahren müssen um ihr Vertrauen zu gewinnen, vorrausgesetzt er wollte es überhaupt haben. Er jedenfalls wollte nicht der Buhmann sein und hoffte, dass sie sich nicht an die letzen Tage erinnerte.

,,Du bist wach, das ist schön. Hast du vielleicht hunger? Soll ich dir etwas bringen lassen?" fragte er, doch wie er sich gedacht hatte bekam er keine Antwort von ihr. Er ging zum Kamin, überprüfte ob noch genug Brennholz da war und wollte sich zum Gehen wenden.

,,Das wäre sehr nett."

Erstaunt wandte er sich ihr zu:,,Bitte?" Immernoch saß sie auf dem Bett, aber dieses Mal hatte sie die Decke von ihrem Gesicht entfernt und er blickte erstaunt auf die wohl geformten Lippen des Mädchens, die nun leicht errötete und wiederholte:,,Das wäre sehr nett. Ich habe... ein bischen hunger. Und... ähm...darf ich...Bad...ein Bad...ähm..."

Er musste grinsen: ,,Du möchtest gerne ein Bad nehmen?" Wie süß sie aussah, mit ihren putterroten Wangen. Liroy würde es nicht einfach haben ihr zu wiederstehen, wie er es sich so hochnäsig geschworen hatte. ,,Ich mache mir an einem Mädchen meine Finger doch nicht dreckig! Nicht ein Mal werde ich sie anrühren, dass schwöre ich auf ... auf... ach egal, ich werde es jedenfalls nicht tun, sie ist nicht das was ich will. Ich brauche sie nur für meinen Plan. Ohne sie funktioniert er nicht." das waren seine Worte gewesen, doch wenn er sie sehen würde...

,,Ich werde es vorbereiten lassen." mit diesen Worten zwinkerte er ihr zu und verließ den Raum.

Von Zeit zu Zeit ist doch die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt