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Zu ihrem Erstaunen gehorchte er ihr sofort. Etwas ruppig, aber immerhin. Die Position die er dann einnahm, war etwas seltsam, da er eher wie ein grade gerügter Soldat aussah als ein stolzer Lord, dem sämtliches Land im Umkreis von etwa 20 bis 30 Meilen gehörte.

"Wie kannst du nur? Du, du UNMENSCH!", schrie sie ihn an. Ihre Stimme war komplett anders als die seiner Mutter. Wie hatte er sie bloß verwechseln können? Jetzt, da sein Herz wieder seinen normalen Rhythmus angenommen hatte konnte, schlich sich ein leichtes Schmunzeln auf sein Gesicht. Eine Haarsträhne, eine lockig gelockte Locke, wie er sie gerne nannte, hatte sich dank ihm in ihrem Haarschmuck verhackt und stand nun doch sehr unvorteilhaft von ihrem Efeu-Wunder ab. Ihre Wangen vor Aufregung stark gerötet, stachen die grünen Irden noch viel stärker hervor, als sie es ohnehin getan hätten. Du heiliger! Wie süß sie aussah, wenn sie mal nach Worten rang!

"Da brauchst du gar nicht so zu grinsen, eure Lordschaft!", das letzte Wort spuckte sie ihm förmlich vor die Füße, als sie ihre Hände in die Hüften stemmte und seinen Blick nun zum ersten Mal, seit er aus seinem, er konnte sich nicht vorstellen, dass das seine Gedanken gewesen sein sollten, manipulierten Traum aufgewacht war, auf ihr Kleid, die Vorderseite fiel.

Erstaunt zog er die Augenbrauen zusammen und musterte Millimeter für Millimeter von dem was sich ihm darbot. Wie in seiner Trance, er war mittlerweile bei dem Beschluss angekommen, dass es kein Traum gewesen war, sondern sie ihn eindeutig manipuliert hatte und ihn in eben genannte Trance versetzt hatte, war der vordere Teil des Kleides kurz und lief dann nach hinten in einer weiten und langen Schärpe aus, doch anders als in seiner Vorstellung war sie darunter nicht nackt. Obwohl er nicht genau wusste, ob dieses "ETWAS" nicht sogar noch aufreizender war als ihr nackter Anblick. Der grüne Stoff lag eng an ihren wahnsinnigen Rundungen an und erst ab dort, wo er ihre Knie vermutete, viel der Stoff in samtig weichen Wellen elegant auf den Boden.

Seine Fantasie war noch um einiges angeregter, als in seinem "Traum" und das behagte ihm absolut nicht. Ihr Erscheinungsbild war nicht das einer entführten und zur Hochzeit gezwungenen Frau aus der Vergangenheit, nein es war das einer wunderschönen anbetungswürdigen Göttin!

Sie bemerkte seinen Blick, deutete diesen anscheinend aber falsch und zischte ihn böse und mit vor der Brust verschränkten Armen an:" Fertig geglotzt?"

Ohne auf seine Antwort zu warten drehte sie sich um und schritt wieder auf die Tür zum Saal zu. Ihre Haare flogen dabei energisch um ihren Kopf herum und wippten etwas auf und ab. Erstaunt bemerkte er, wie sich plötzlich das Efeu in ihren Haaren regte und rankte und die Frisur nur Sekunden später wieder perfekt auf ihrem Haupt ruhte.

"Im Übrigen, ich werde dich nicht heiraten! Koste es was es wolle", zischte sie ihm noch giftig entgegen, bevor sie sich daran machte die Tür zu öffnen.

Diese Frau war ihm ein Rätzel. Ein Rätzel, das in einem unschönen Maß mit ihrer sturen und für eine Frau, unziemlichen Dickköpfigkeit begann sein Leben zu beeinflussen. Ihre Art die Dinge zu regeln war galant ausgedrückt eine sehr direkte und andere, als er sie je von irgendeiner anderen Person aus der Vergangenheit oder aus dem hier und jetzt gesehen hatte, doch bei Hugh (!) es funktionierte! Diese kleine Ausgeburt an Frechheit konnte nach gerade einmal 7 Wochen hier in seiner Welt ihre Kräfte so gut kontrollieren, wie einige seiner besten Soldaten es nach Jahrelanger Übung erst konnten. Wie sehr er es auch hasste es zuzugeben, sie war interessant. Und er hatte beschlossen es sich zur Aufgabe zu machen das Rätzel um sie zu lösen, wobei er zugeben musste: Lieber nach als vor der Hochzeit. Er wollte da lieber kein Risiko eingehen...




Von Zeit zu Zeit ist doch die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt