10. Dezember

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10. Dezember

Drei Tage waren vergangen. Ich hatte mich vor ihr in meiner Wohnung versteckt. Zu groß war die Angst ihr in die Augen zu sehen. Meine Mum hatte gestern angerufen und ich hatte eingewilligt, zu ihrem großen Überraschen, an Weihnachten vorbeizukommen. Alles nur um Lily aus dem Weg zu gehen. Ich hatte mich von meiner Tiefkühltruhe ernähert, war oft heiß duschen und konnte The Big Bang Theorie Folgen schon nachsprechen, weil ich sie so oft geguckt hatte. Vor zwei Tagen hatte ich Lily singen gehört. Leise und zerbrechlich war ihre Stimme gewesen. Vorsichtig hatte ich ihr gelauscht.

"Does it ever drive you crazy? Just how fast the night changes. But Baby, it will never change me and-" Dann wurde sie still und ich hörte wie sie anfing zu weinen. Spliter spießten mein Herz auf und ich entfernte mich. Was hatte ich nur angestellt? Wenn ich so weitermachte, hat sie mich bestimmt bald vergessen. Dann geht alles wieder so wie es schon immer war. Trotzdem tat es aus irgendeinem Grund auch mir weh. 

Ich lag schon wieder im Bett, auf meinem Schoß ein Buch; es war bestimmt kurz vor Mitternacht, als ich ein Kreischen hörte. Schnell stand ich auf und schlüpfte in meine Schuhe. Panisch öffnete ich die Tür und stieß Lily's Tür auf aus der das Gekreische kam. Brad stürmte mir entgegen.

"Hast du verdient! Du billige Schlampe.", schrie er in ein Zimmer. Seine Faust landete auf meinem Gesicht. Stöhnend viel ich zurück. Ich war blind; Sterne tanzten vor meinen Augen.

"Das war es noch nicht. Hörst du?! DAS WAR ES NOCH NICHT!", rief er und wenige Sekunden später hörte ich die Tür klatschen.

"Harry.", flüsterte sie besorgt. Ich blinzelte ein paar Mal und hielt dann vor Schmerzen meinen Kopf.

"Hey.", brachte ich mit tiefer Stimme raus und versuchte mich an einem Lächeln.

"Danke, dass du mir geholfen hast.", wisperte sie und kräuselte die Stirn. "Aber ich wäre schon alleinen mit ihm klar gekommen. Ich will nicht, dass er dich auch noch verletzt. Ich dachte, dass wir uns aus dem Weg gehen wollten. Ich dachte, dass wir uns vergessen sollten und schon liegst du wieder in meiner Wohnung."

"Bitte. Geht es dir gut? Hat er dich verletzt?", flüsterte ich und setzte mich auf.

"Es ist nichts weiter. Er hat mich nur einmal geschlagen." Sie zeigte auf ihre Wange. "Schaust du? Nichtmal ein Kratzer.", lächelte sie.

"ER HAT WAS?!", schrie ich. Wie konnte ein Typ nur wagen ein Mädchen zu schlagen. Am Liebsten hätte ich ihm seine Augen eingedrückt und so lange auf ihn eingeschlagen bis er bewusst los ist. 

"Beruhig dich. Früher war es schlimmer. Mir geht es gut, okay? Alles okay bei dir?" 

"Nicht besonders. Dein Ex hat mir auf's Auge geschlagen. Mein Kopf brummt.", gab ich ehrlich zu.

"Er hat alles zerstört." Tränen brannten in ihren hoch roten Augen. Erst jetzt sah ich, dass der Spiegel eingeschlagen war, Geschirr lag in Keramikscherben auf dem Boden und Kleidung zerschnitten. "Einfach alles. Ich war einkaufen und als ich wiederkam saß er da auf dem Stuhl, um ihn herum die Trümmern und ging auf mich los. Ich muss aufräumen. Vielleicht solltest du jetzt besser gehen."

"Brauchst du Hilfe?", fragte ich.

"Wir gehen uns aus dem Weg, weißt du nicht mehr?"

"Stimmt." Ich presste die Lippen aufeinander und ging zurück. Ich holte mir Eis und kühlte damit meinen Kopf. Da hatte ich einen Plan.

"Lily?", fragte ich leise.

"Hm?", schluchzte sie. 

"Hier." Ich reichte ihr meinen Zweitschlüssel. Auch wenn wir uns aus dem Weg gingen, wollte ich, dass sie sich im Notfall zu mir flüchten konnte.

"Harry. Ich brauche ihn nicht.", zischte sie.

"Nimm ihn einfach an." Mein Herz sank immer tiefer und ich presste die Worte nur hervor. 

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich hörte Tapsen und das Rascheln von Schlüsseln. Ich stand auf und ging in Richtung des Geräusches.

"Ich würde es nicht zugeben aber ich habe Angst.", flüsterte Lily. "Kann ich hier-"

"Sicher."

"Ich kann die Coach nehmen.", lächelte sie tapfer.

"Nein, ich nehme die Coach und du ruhst dich in meinem Bett aus."

"Harry, ich schlafe auf der Coach. Ich kann doch nicht von dir verlangen, dass du auf dein Bett verzichten musst."

"Es würde mir nichts ausmachen.", lächelte ich.

"Harry.", knurrte sie. Entschuldigend streckte ich die Hände in die Höhe und holte die weichste Decke, die ich finden konnte und ein Kissen heraus. Ich kramte eines meiner großes Shirts heraus und reichte es ihr. Fragend schaute sie mich an.

"Ich dachte vielleicht du willst es etwas bequemer haben.", erklärte ich und machte mein Sofa bettfertig.

"Du weißt, dass ich nur eben rübergehen muss."

"Wie du willst. Ich hab es nur nett gemeint.", brummte ich.

"Ja. Ich gehe ins Bad." Während das Wasser der Dusche lief, beschäftigte ich mich mit meinem Handy und checkte meine Termine. Normalerweise war mein Terminkalender voll aber diesmal war es leer.

"Wo hast du deinen Föhn?", fragte sie etwas lauter.

"Rechts in der Schublade.", schrie ich zurück.

Hinter mir räusperte sich etwas. Sie trug mein Shirt, es schmiegte sich perfekt an ihren Körper, ging ihr jedoch bis zu den Knien. Sie sah so bezaubernd.

"Achja, ich vergaß." Ich saß auf dem Sofa auf dem sie sich jetzt ausruhen sollte. Sie lachte leicht, nachdem ich aufgestanden war.

"Gute Nacht, Lily.", murmelte ich.

"Nacht, Harry."

Schweren Herzens ließ ich sie zurück, ließ die Tür aber einen Spalt offen. Ich schloß die Augen und schlief ein. Wie wünschte ich doch, dass alles einfacher wäre.

<Author's Note>

Wie ihr seht musste ich ein paar Tage vorspulen, sonst wäre das ganze etwas unrealistisch :-) Trotzdem wird es 25 Kapitel geben. Danke für eure lieben Votes und Kommentare. Thank you!

-Was steht so auf eurer Wunschliste? (Auf meiner ein großes Harry Kissen, wo Harry auf einem Kissen liegt haha.)

-Talisa

Snowflakes |hs|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt