24. Dezember

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24. Dezember 

"Du solltest wirklich noch liegen bleiben.", flüsterte ich und drückte ihn zurück auf die Matraze. Er durfte seinen Körper noch nicht alzusehr belasten. 

"Aber ich will dir helfen." Er griff nach meiner Hand und ließ sie sanft unter meine Ärmel gleiten. Meine Narben. Zu oft hatte er schon gefragt, warum ich das getan hatte. Keine Ahnung. Es hat sich früher einfach so richtig angefühlt, als sich die Klinge in mein Handgelenk drückte und das Blut auf die weißen Fliesen tropfen. Befreiung. Aufatmen. Vergessen. Brad hat mich damals geschlagen. Oftmals hatte ich mir an meine brennende Wange gefasst und stundenlang eingeschlossen in einem Raum geweint. Doch ich hatte immer daran geglaubt, dass es nur wieder einer seiner Ausraster war. Ich hatte es mir so lange eingeredet, so dass ich beim fünfzehnten Mal gar nichts mehr dagegen unternommen und alles über mich ergehen lassen hatte.

Ich dachte, dass ich ohne ihn nicht klar kommen würde. Er war nämlich das Einzige, was ich in dieser fremden Stadt hatte. Dann bin ich umgezogen. Hierhin. Harry war das, was mich dazu gebracht hatte, die zu sein, die ich sein wollte. Deshalb war mein Geschenk an ihn auch ziemlich wichtig für mich. Ich hatte sogar etwas Angst, was er über mich denken würde, wenn er es morgen früh öffnen würde. 

"Ich tu' das doch gerne für deine Familie. Außerdem muss ich ja nur noch kochen, Harry." Ich ließ es zu, als er mir eine Strähne hinter's Ohr strich. 

"Ich bin aber so einsam.", sagte er. "Power Rangers will ich auch nicht mehr gucken." Ich seufzte und half ihm dabei sich aufzusetzen. Sein fettiges Haar fiel ihm auf seine Stirn. 

"Na gut... Aber bitte geh erstmal duschen. Du stinkst wie ein Pumerkäfig." Ich versuchte seinen Geruch nicht einzusaugen. Er stürzte die Lippen und seuzte.

"Danke.", schmollte er. "Danke für deine Ehrlichkeit."

Ich verdrehte die Augen und küsste ihn auf die Wange. "Gern geschehen."

Gemma und Anne schliefen wahrscheinlich noch tief und fest in Harrys Wohnung. Man konnte es ihnen nicht übel nehmen. Es war eine Höllenfahrt von Holmes Chapel nach London. Im Bad angekommen setzte ich Harry auf einen Badezimmerhocker. Er zog sich so gut wie es ging aus. Sein Gesicht war teilweise schon echt schmerzverzehrt. Beruhigend streichelte ich seinen Rücken. Seine Muskeln zeichneten sich unter der dünnen Haut ab. Genauso wie seine Tattoos, die zu meinem überraschen so gut an ihm aussahen. Ich selbst würde mir nie eins stechen lassen. Aber nach Harry schließe ich gar nichts mehr aus. Er bemerkte mein Starren und zwinkerte. Schnell merkte ich wie die Röte in meine Wangen kroch und wie ich nichts aber auch wirklich nichts lieber getan hätte, als im Boden zu versinken.

"Sorry, dass ich gestarrt habe." Ich verschränkte meine Finger und starrte auf dem Boden. 

"Ich hab nichts dagegen. Der Adonis, der ich bin.", lachte er. Ich schlug ihn leicht auf die Schulter und dekte seine Verbände wasserdicht mit Tüten ab. Das sah ziemlich witzig aus. 

"Brauchst du noch etwas?", fragte ich und drehte das Wasser warm. Er kreiste mit den Hüften auf denen seine Boxer noch hing. Natürlich. 

"Selbstverliebter Douchbag.", flüsterte ich, als ich unter den Riemen fasste und sie herunterzog. Splitternackt stand er vor mir und ich konnte nicht anders als seine untere Region zu bewundern. Er sprang unter das Wasser und die klaren Wassertropfen ließen seinen Körper noch heißer wirken. Stop.

Keine Lady denkt so. Ach, Scheiß drauf. 

Er hatte mir den Rücken zugekehrt, doch ich konnte sehen wie seine Rückenmuskeln sich entspannten, wie sie zusammenarbeiteten.

Snowflakes |hs|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt