14. Dezember (Teil 2)

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14. Dezember

Ich konnte mich nicht beruhigen. Schnell und unkontrolliert sog ich dir kühle Luft ein, so dass mein Kopf kurze Zeit danach pochte. Wenn er sie glücklich macht, sollte ich auch glücklich sein. Nein, dass ist doch alles Scheiße. Vielleicht sollte ich mich einfach umbringen. Wer brauchte mich denn noch? Weihnachten.. Weihnachten..  Ich hatte für kurze Zeit an diese verlogene Kacke geglaubt. Ich dachte alles würde besser werden. Das Leben spielt dir halt nicht in die Karten. Genervt zurrte ich meinen Annorak enger um meinen Körper und drängte mich durch die Menschenmenge. Sie schrien mir hinterher, dass ich aufpassen sollte. Sollten sie doch selbst aufpassen.

"HARRY!", schrie sie. Ich drehte mich um, Tränen kündigten sich an. Ihre Wangen waren gerötet, als sie versuchte Luft zu schnappen. Sie würde mich nicht einholen können. Ich schlängelte mich durch die Menschen, schneller als schnell.

"HARRY!", rief sie wieder, nun aber von etwas weiter entfernt. Wohin sollte ich nur gehen? Dann hatte ich einen Einfall. Geziehlt rannte ich zurück zum Haus und danach stand ich schon auf dem Dach. Sie hatte bestimmt schon aufgegeben. Ich will ihre Erklärungen nicht haben. Mir reicht doch was ich gesehen habe. Das sagt doch schon alles. Der Himmel über mir war schon dunkler geworden. Ich richtete mein Gesicht zum Himmel. Unendlich Flocken kamen von dorz oben. Manche prallten auf mein Gesicht, kalt und sanft. Sie zerschmolzen auf meiner Haut und hinterließen nasse Spuren.

"Von dort oben kommt ihr.", hauchte ich gegen die Stille. "Nach unten sinkt ihr. Eure Lebenszeit ist von kurzer Dauer. Manche Unendlichkeiten sind halt größer als andere. Doch die Zeit, die ihr schwebt, frei und unbeschwert, macht das alles weg. Ach, wie wünschte ich, dass meine Unendlichkeit nicht so klein gewesen wäre."

Zitternd schritt ich zum äußersten Rand des Daches. Als ich nach unten schaute, ging es weit hinab. Ich streckte die Arme in die Höhe und schloß die Augen. Langsam ging ich in die Knie, bereit zum Absprung.

"Drei.", flüsterte ich und Tränen ergossen sich aus meinen Augen. Lily hatte gelogen, als sie sagte, dass sie mich liebt. Sie liebte schon Liam und sie würde mich auch nicht vermissen.

"Zwei.", zählte ich runter. Ich schluckte den Kloß herunter, der sich in meinem Rachen gebildet hatte. Gedanklich entschuldigte ich mich bei meiner Familie.

"Eins.", murmelte ich. Dann hob ich ab. Ich fühlte mich frei. Plötzlich hörte ich jedoch Schreie und starke Arme zogen mich wieder hoch.

"Nein, lass mich! Ich will gehen! Ich will gehen.", schrie ich ihn an und wehrte mich.

"Harry!", rief Lily. "Harry." Tränen rannten ihre Wangen hinunter, als sie mich umarmte.

"Was machst du denn hier?", brummte ich und nahm ihr Gesicht zwischen meine Handflächen.

"Ich hab bemerkt, dass du mich und Liam verfolgt hast.", hauchte Lily. "Als du so schnell weggerannt bist, sind wir dir gefolgt. Wir haben dich gerufen aber du hast uns nicht gehört. Du darfst nicht gehen Harry, ich brauch dich doch." Sie weinte in meine Schulter, schwer zitternd klammerte sie sich an mir fest.

"Du hättest nicht kommen sollen, du hast doch Liam." Ich nickte zu Liam, der mich verständnislos ansah.

"Liam?", fragte sie und kräuselte die Stirn.

"Ja. Niemand braucht mich. Du auch nicht. Du liebst Liam.", rief ich.

"Hey.", lächelte Lily. "Du dachtest, dass-" Ich nickte. "Liam ist mein Halbbruder. Er hat mir geholfen, weil es mir total scheiße ging."

"Was?!", rief ich überrascht.

"Liam Payne.", lächelte er.

"Danke, dass du mich aufgehalten hast."

"Bitte.", lächelte er. "Ich geh dann schonmal rein. Ich denke, dass wir keinen Krankenwagen oder so etwas brauchen?"

"Nein.", stimmte Lily ihm zu. "Tu das." Liam ging durch den Schnee und dann durch die Tür.

"Ja. Ich brauche dich doch, Harry. Du darfst nicht sterben. Was hast du dir denn nur dabei gedacht?", flüsterte sie.

"Ich- Ich wurde nie gebraucht. Niemand hat sich je um mich gekümmert. Meine Mum hat zu viel mit meinem alkoholkranken Vater gekümmert, bis er sich dann in den Tod gesoffen hat. Sie ist abgestürzt hat mich und Gemma geschlagen. Als ich alt genug war, bin ich dann nach London gezogen. Mum will seitdem, dass ich an Weihnachten zu ihnen komme. Gemma hat ihr verziehen aber ich? Ich konnte einfach nicht.", erzählte ich.

"Harry?", flüsterte Lily. "Ich liebe dich und habe nie damit aufgehört." Sie legte ihre Lippen auf meine. Ich erwiederte den Kuss; die Elektrizität entflammte meinen Körper. Ich liebte sie und sie mich. Das war so unbegreiflich. Ihre Zunge schmeckte nach Kirsche und strich sanft über meine Unterlippe. Ich schmeckte ihre salzigen Tränen, die mich an das erinnerten, was passiert wäre, wenn ich gesprungen wäre. Ich wollte gar nicht daran denken. Der Schmerz, den ich ihr zugefügt hätte, wäre grausam gewesen.

"Don't let me go.", hauchte ich und ihre Augen glänzten.

"'Caus I'm tired of being alone.", beendete sie.

Der nächste Kuss wurde geteilt, ihre Hände vergruben sich in meinen Locken, so dass mir ein Stöhnen entglitt.

"Willst du meine Freundin sein?", flüsterte ich außer Atem.

"Da fragst du noch?", lächelte sie. "Ja natürlich, du Idiot." Sie küsste mich erneut und grinste.

"Ich liebe dich so sehr, Lily Scott, jedoch würde ich gerne ins Haus gehen.", bat ich.

"Dann kommen Sie mit, Harry Styles." Hand in Hand tapten wir durch den Schnee.

Und ich liebe dich so sehr Elizabeth Scott.

<Author's Note>

Gestern war ich im Einkaufszentrum und dann beim Chinesen. Tut mir leid, dass das Kapitel heute morgen erst rauskommt. Wer denkt das, dass jetzt das Ende ist, hat sich getäuscht. Es hieß ja  dann nicht Adventskalender. :3

Danke für eure Kommis und Votes! Diesmal hoffe ich auch wieder auf euch. <3

-Wie fandet ihr das Kapitel?

-Talisa

P.S. Ich hab mein Praktikum. *-*


Snowflakes |hs|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt