22. Dezember

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22. Dezember 

Die Sonne strahlte in den Raum, als ich aufwachte. Ich konnte mich nicht bewegen, die Schmerzen saßen noch tief in meinen Knochen und die Pillen betäubten meine Glieder. Verzweifelt wendete ich meinen Kopf, um nach Lily zu suchen. Das hier war ihr Raum. Warum war sie nicht bei mir.

"Ja natürlich." Dröhnte es durch das Holz der Schlafzimmertür. "Ich bin mir sicher, dass es ihn freuen wird. Es war auch erfreulich mit dir zu reden. Ja... Bis bald." Wenige Sekunden hörte ich leichtfüßige Schritte und dann ging auch die Tür auf. Schnell schloß ich meine Augen wieder und stellte mich schlafen. Seufzend ließ sie sich neben mir auf der Matraze nieder. Ich fühlte ihre warme Hand auf meiner Stirn.

"Ach Harry." Ich spürte wie sie sicher stellte, dass die Decke meinen Körper bedeckte. Sie fuhr mit ihrer Hand sanft durch meine Haare. Leise begann sie zu schluchzen. Vorsichtig öffnete ich die Augen und sah in ihr feines Gesicht und die geröteten Augen. Sie sah wegen mir so aus. Ich wollte, dass sie lächelte.

"Du bist wach." Sie gab mir vorsichtig einen Kuss und lächelte.

"Wie lange war ich weg?" Ich lag wie gelämt auf dem Bett. Wie gerne ich sie doch in die Arme geschlossen hätte. Sie fasste meine Hand und zeichnete sanft Kreise auf meinen Handrücken.

"Heute ist der 22. Dezember." Sie zeigte auf ihren Wecker und wischte die Tränen unter ihren Augen weg. "Wie geht es dir?"

"Ich kann nichts bewegen ohne das ich keine höllischen Schmerzen habe." Lily nickte verständnisvoll, als ich ihr die Wahrheit sagte. "Er hat gesagt ich soll mich von dir fernhalten aber Lily. Ich wollte das nicht."

"Das weiß ich doch. Ich wünschte nur, dass er dich nicht wegen mir so zugerichtet hätte. Ich würde lieber selbst sterben als dass dir noch einmal so etwas angetan wird.", flüsterte Lily und schaute traurig zu Boden.

"Nein. Das stimmt nicht. Wer hätte das denn wissen können?" Ich versuchte die Stimmung etwas anzuheben, merkte aber wie sehr Lily Schuldgefühlte plagten. Sie hatte neben das Bett ein Tablett mit Säften und belegten Sandwiches gestellt. Dann half sie mir hoch und ich begann zu essen. Hell, es tat so weh. 

"Gehts?" Lily schaute mir dabei zu wie ich Bissen für Bissen in meinen Mund beförderte.

"Schmerz verlangt gespürt zu werden." Sie lächelte als sie das Zitat aus Das Schicksal ist ein mieser Verräter erkannte.

"Immer noch der gute und alte Harry."

"Und was ist mit meiner Familie?" Ich konnte sie nicht besuchen. Jetzt würden sie mich bestimmt bodentief bis ans Ende hassen. Aber was waren sie anderes von mir gewöhnt... Ich war eine Enttäuschung.

"Mach dir darüber keine Gedanken und ruh dich aus. Ich bin bei dir." Schon spürte ich wieder die Müdigkeit, die mich überkam wie eine Welle. Ich griff nach dem Plüschtier, welches Lily auf dem Weihnachtsmarkt gewonnen hatte und schlief wieder ein. Lily belächelte mich und ging aus dem Zimmer.

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"Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Es wäre besser gewesen, wenn er unter ärztlicher Beobachtung wäre aber es handelt sich ja nicht um etwas schwer wiegendes, so dass die Krankenkasse das übernehmen würde. Das Problem sind Gewalttaten. Verstehen Sie?" Erst war alles verschwommen doch dann sah ich wie Lily sich mit einem älteren Mann im Arztmantel unterhielt. 

"Was zum Henker ist hier los?", verlangte ich zu erfahren.

"Ah Mr. Styles. Guten Tag." Er lächelte und beide versammelten sich vor meinem Bett. "Sie können froh sein, so eine Frau wie Miss Scott zu haben. Wir telefonieren?" Lily nickte und verabschiedete den Arzt.

"Wie geht es dir?"

"Mir ist langweilig.", lachte ich und spreizte meine Zehen ab. 

"Ah ist das so?", grinste Lily und legte sich zu mir. Ganz eng presste sie sich an mir, so dass noch nicht mal ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Dabei achtete sie darauf mich nicht alzu sehr zu beschweren. Ich grinste von Auge zu Auge. Sie war so wunderschön. Wie gerne ich sie jetzt gut fühlen lassen würde. Wie gerne ich sie berühren würde und ihr alles geben würde, um ihr meine Liebe zu zeigen. Doch der Schmerz verhinderte alles. 

"Ich liebe dich und auch wenn ich dir das gerade nicht so zeigen kann, glaub mir, ich würde." Lily kroch Röte in die Wange und sog scharf die Luft ein.

"Harry!" Sie zog erschrocken die Augenbrauen hoch, legte dann aber ihre Lippen auf meine. Ich schmeckte leichte Minze. Ihre Lippen waren so weich und so vollkommen. Sie rückte etwas von mir weg und versuchte ihren Atem zu regulieren. "Wie auch immer ich wollte mit dir Bambi gucken."

"Bei aller Liebe ich bin keine fünf mehr.", lachte ich und kratzte meinen Nacken. 

"Aber der Film ist zu süß und du bekommst Schokolade und Waffeln..."

"Ich will nur dich.", grinste ich frech und sie errötete nur noch mehr. "Okay, okay. Du hast gewonnen, Babe. Ich bin dabei." Erleichterung erschien auf ihrem Gesicht als sie aus dem Raum eilte und kam später mit allem aufgezählten zurück. Während wir Waffeln in Schokolade tauchten, schauten wir dem kleinen unschuldigen und tollpatschigen Bambis zu wie es durch den Wald tollte. Lily hatte ihren Kopf auf meine Schultern gelegt, während wir darüber diskutierten und uns gegenseitig aufzogen. Der rote Jumpsuit mit weißem Weihnachtsmuster stand ihr total gut.

"Was mach ich denn nun mit meiner Familie?", flüsterte ich. Sie drehte ihren Kopf zu mir und lächelte.

"Es sollte eigentlich eine Überraschung werden aber sie werden morgen kommen und über Weihnachten bleiben. Ist das nicht toll?" 

"Toll. Ja das ist toll." Ich konnte die Traurigkeit in meiner Stimme nicht unterdrücken.

"Warum freust du dich nicht?" Lily schlug die Decke fröstelnd um ihren Körper und fuhr sich durch das blonde Haar.

"Vielleicht solltest du sie einfach absagen.", brummte ich kühl.

"Warum?", zischte Lily. "Du musst schon mit mir reden Harry. Dafür bin ich doch da."

"Ich will nicht darüber reden."

"Doch das wirst du oder ich gehe." Als ich nichts sagte, stand sie auf doch ich hielt sie noch an der Hand, bevor ich sie nicht mehr erreichen konnte.

"Ich... Ich habe einfach Angst, weiß du? Ich hab sie so lange nicht mehr gesehen." 

"Ich bin da. Zusammen schaffen wir das, okay?"

"Okay." 

<Author's Note>

Hi :-) Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Der Countdown läuft... In zwei Tagen ist WEIHNACHTEN AHHHH! Wir haben jetzt auch mal den Weihnachtsbaum aufgestellt. :D Danke für eure Votes und Kommis und ihr seid toll. :))

-Talisa

Snowflakes |hs|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt