1. Dezember

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1. Dezember

"Mum, wie oft noch? Ich hasse Weihnachten!", schrie ich in den Hörer und schaute durch das Fenster auf die schneebedeckte Straße. 

"Ich weiß aber du arbeitest doch so viel und ich wollte dich nur dazu einladen mit uns zu feiern.", sagte meine Mum sanft.

"Weihnachten hin oder her. Du weißt, dass das nicht geht." Ich raufte mir durch die Haare, als ich auf den Stapel Akten vor mir schaute, die ich wahrscheinlich nie durcharbeiten werden würde.

"Es würde mich trotzdem sehr freuen." Sie glaubte wirklich das ich kommen würde.

"Mum...", seuftze ich. "Ich muss auflegen. Die Arbeit wartet."

"Okay. Dann will ich dich nicht weiter stören." In ihrem Ton schwang Hoffnung mit. Ich legte auf und wendete mich wieder an ein Formular, das ausgefüllt werden musste.

Ich liebte diesen Bürojob nicht, denn ich musste Tag und Nacht arbeiten aber er brachte Geld ein. Mein Job und ich, das war das Einzige was wirklich zählte. Da hatten solche unnötigen Feste wie Weihnachten keinen Platz und erst Recht nicht meine Familie. Sollten sie doch mit Braten am Tisch sitzen und lachen. Sollten sie sich doch um eine grüne Tanne stellen und dann darauf warten, dass Santa Claus ihnen am nächsten Tag Geschenke brachte. Auf einmal klingelte es an meiner Tür. Als ich nicht aufmachte, hörte ich ein scheues Klopfen. Ich öffnete Augen verdrehend die Tür. Mir sprang als erstes ein Kuchen ins Gesicht. Als ich hoch schaute, sah ich wie ein Mädchen mit blonden Haaren und blauen Augen mich  aufgeregt anstarrte. Ihre Gesichtzüge waren fein. Auf ihrer Nase saß eine Brille, die sie aber niedlich aussehen ließen.

"Hi, ich bin Lily Scott. Du fragst dich jetzt wahrscheinlich warum ich hier vor der Tür mit einem Kuchen stehe. Ich bin gegenüber eingezogen und wollte dich einfach mal kennenlernen.", lächelte sie. Ihre Wangen waren rosig und sie hatte noch einen lilanen Beanie auf. 

"Hey, ich bin Harry Styles." Ich streckte ihr die Hand aus, steckte sie aber wieder in meine Hosentasche, da sie ja gar keine Hand frei hatte.  Wahrscheinlich hatte sie den Kuchen aus einer der Konditoreien draußen besorgt. 

"Wenn ich dich gestört habe, dann gehe ich wieder." Sie schaute mich unsicher an. Ich schüttelte den Kopf und sie atmete erleichtert aus.

"Nein.", sagte ich mit schiefem Grinsen. "Geh bitte nicht. Wenn du dir schon die Mühe gemacht hast, kann ich dich doch dich nicht einfach wieder vor die Tür setzen." Lily grinste breiter, so dass sich ihre ganzen weißen Zähne zur Schau stellten.Beeindruckend.

Bevor sie in die Tür eintrat, streifte sie die Boots vom Schnee ab. "Und ich störe dich wirklich nicht? Du wirktest so in Gedanken versunken, als du die Tür geöffnet hast." Ihre Unsicherheit gefiehl mir. Ein Lächeln deutete sich auf meinen Lippen an. "Nein, folge mir bitte.", grinste ich.

Ich brachte sie in meine kleine Küche und deutete ihr sich zu setzen. Während ich Teller und Besteck aus den Küchenschränken heraussuchte, merkte ich ihren verwirrten Blick als sie sich umsah.

"Du hast ja noch gar nicht für Weihnachten dekoriert.", stellte sie staunend fest.

"Weihnachten ist nicht so mein Ding.", erklärte ich ihr und deckte den Tisch. Sie schnitt die Torte auf der ein Glocke aus Zuckerguss abgebildet war. "Willst du was trinken?", lächelte ich.

"Glühwein?" Sie schaute mich erwartungsvoll an.

"Ich habe Cola."

"Weihnachten ist also wirklich nicht dein Ding." Lily bedankte sich und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. "Keine Michael Bublé Weihnachtsmusik, Gebäck, Glühwein, Weihnachtsbaum oder Geschenke."

Snowflakes |hs|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt