Wassermenschen

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Am Tag der zweiten Aufgabe wachte Harry früher auf als geplant. Die Prüfung im schwarzen See sollte um halb 10 beginnen, und er hatte eigentlich vorgehabt bis mindestens 8 Uhr zu schlafen, sich dann ein wenig zu dehnen und schon einmal eine halbe Stunde warm zu schwimmen. Allerdings war er am vorherigen Tag so früh ins Bett gegangen, dass er schon um 6 Uhr morgens, als der Mond gerade auf Höhe des Schlafsaalfensters war und ihm direkt ins Gesicht schien, von alleine aufwachte.

Er wusste in etwa noch wo das Dorf war, allerdings würde er gerne einen Weg finden schnell und als erster dort zu sein, ohne durch das dichte Seegras und das Grindelohnest zu müssen. Er hatte sich schließlich nicht umsonst zwei Portionen Dianthuskraut bestellt. Seine Morgenroutine begann er mit seinen mittlerweile 6 Runden um das Quidditchfeld.

Danach hatte er durch sein frühes Erwachen noch reichlich Zeit heiß zu duschen und seine Muskeln bis aufs Äußere zu dehnen. Wie ein Klappmesser konnte er später seinen Bauch bis auf seine Beine legen. Nach der Dehnungsaktion, die etwa eine Stunde in der Quidditschdusche in Anspruch nahm, duschte er noch einmal mit eiskaltem Wasser, denn das Wasser im See würde nicht viel wärmer sein als die 8 Grad, die auf seinen trainierten Körper prasselten. Frisch trainiert, geduscht und angezogen schluckte er das erste Knäul Dianthuskraut und sprang mit einem sauberen Kopfsprung und seinem, am Schienbein befestigten, Zauberstabhalter in das eiskalte Nass. Jedoch machte ihm die Temperatur aufgrund seines Phönixdaseins nicht das geringste aus, und er fühlte sich eher als würde er sich ein wenig im Gartenpool abkühlen.

Unter Wasser bemerkte er, wie die Veränderungen einsetzten. Seine Netzhäute brannten nicht mehr, zwischen seinen Fingern bildeten sich Schwimmhäute, seine Füße wurden platter und flossenförmig. Zum Schluss spürte er das Kribbeln am Hals, die Entstehung der so überlebenswichtigen Kiemen. Tief atmete er den ersten Zug ein, und stieß kleine Blubberblasen wieder aus. In dieser Form machte ihm das Wasser, welches er eigentlich zutiefst verabscheute überhaupt nichts aus und möglicherweise könnte er das Schwimmen ja bald wieder genießen, wenn er sein Trauma erst überwunden hatte.

Sich seinen Weg durch das klare Wasser suchend schwamm er in die Richtung, in der er das Dorf erwartete. Bei dem hohen Seegras, von dem er wusste, dass dort die Grindelohs hausten und Fleur diesen zum Opfer fallen würde, errichtete er eine Art schützende Kuppel und beschwor ein Seil, welches er um diese spannte. Auf der Seite, aus der die Champions kamen befestigte er ein Holzschild mit der Gravur: „Vorsicht Grindelohs, LG Harry".

Sollte Fleur den Schutzbann brechen und hindurch wollen, dann war sie es selbst Schuld. Er selbst schwamm außen vorbei, weiter in Richtung Norden. Er fand ein winziges Korallenriff, was sicher im Sommer wunderschön aussehen würde, aber nun eher gräulich war. Dies war möglich, weil der Schwarze See eine Verbindung zum Meer haben müsste, anderenfalls könnten die Durmstangs mit ihrem Boot nicht an- oder abreisen.

Weiter geradeaus tauchte er durch einige Steine, die eine kleine Unterwasserwelt bildeten. Nach etwa 30 Minuten, er hatte ja einen großen Umweg genommen und sich viel Zeit gelassen, kam Harry bei dem Dorf der Meermenschen an und bat in seinem neu erlernten meerisch die Stammes-Vorsitzende zu sprechen, welche auch mit Dumbledore sprach. Währenddessen schaute er sich etwas um. Die Häuser der Wesen schienen aus Stein zu bestehen, allerdings gab es in diesem Dorf auch vieles was aus Tang gemacht war, wie zum Beispiel Hängematten, auf denen sich gerade einige Kinder tummelten.

Sie konnten nicht reißen, da das Gewicht der ohnehin schmalen Wesen im Wasser ja noch einmal weniger maß. Einige Minuten später kam eine recht imposante Nixe zu ihm, sie schien jedoch in Hektik zu sein. Auf seine Nachfrage erklärte sie ihm, dass ihr Gatte, der Stammesvorsitzende im Sterben lag und sie nicht wussten, was ihm fehlte. Sie hätten auch schon den weisen Mann kontaktiert, Harry schnaubte bei der Bezeichnung von Dumbledore, doch auch dieser konnte nichts mehr tun.

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