Ich bewegte meine Hand Richtung Kopf und fügte sie an die Stelle, wo sich die Haare in drei Gebiete teilten. "Ich...", hob ich flüsternd an und bemühte mich, nicht vor tiefer Enttäuschung wegzulaufen. Ich wollte das ja alles gar nicht. Ich hatte nie vor gehabt, einmal ganz wie Eleanor Calder zu sein, geschweige denn, in ihrer Haut zu stecken. Ich stellte mir die überraschten und schockierenden Gesichter der fünf vor, wie sie mich hassen würden. Sie würden mir nie glauben, dass es Gemmas Idee gewesen war, denn Gemma war Harrys Schwester. Und ich war Grace. Ein ganz "gewöhnliches" Mädchen. Sollte ich ihnen wirklich einen Schmerz bereiten? Oder einfach warten, bis die wahre Eleanor wieder zurück war und ich mich aus dem Staub machen konnte? Meine beiden Stimmen argumentierten miteinander, aber auf die Schnelle kam ich auf keine Lösung.
"Ich...", wiederholte ich und packte fester zu und fühlte, wie sich die Perücke von meinem Kopf zu lösen begann. Ich seufzte. Dann ließ ich ab. "Ich wollte mich entschuldigen, dass ich den 1DDay nicht gesehen habe", antwortete ich schließlich und richtete meinen Kopf wieder auf. Erleichterte Stimmen waren zu hören. "Wir hatten schon gedacht es wäre etwas Weltbewegendes!", sagte Zayn. Jaja, eigentlich wäre es schon so gekommen. Immerhin war er derjenige gewesen, der den ganzen Plan hier beinahe zerstört hatte. Gemma saß jetzt im Badezimmer und dachte, dass ich meine Identität gelüftet hätte.
Ich beruhigte mich wieder einigermaßen und setzte mich wieder auf den Esszimmerstuhl. "Wo ist denn Gemma?", fragte Liam und sah mich wieder so an. Ein wenig verstört. Aber auch... Besorgt. Normalerweise hasste ich es, wenn sich jemand um mich sorgte. Aber diesmal war es ganz anders. "Sie ist im Badezimmer und... Sie....sie weint", erklärte ich und hoffte nicht gefragt zu werden, warum sie heulte. Denn dann würde ich noch einmal lügen müssen. Und wieder reinfallen. "Warum?", fragte Harry und sah zu Boden. Ich zuckte mit den Schultern. "Sie hat es mir nicht gesagt. Ich weiß nicht.....", sagte ich gerade, als sich plötzlich die Badezimmertür öffnete und Harrys Schwester herauskam. Zögernd sah sie zu mir auf, und als sie sah, dass ich immer noch eine Brünette war, weiteten sich ihre Augen und sie blieb wie angewurzelt stehen.
"Alles okey?", fragte Niall sie, als sie bei uns angekommen war. Gemma nickte. "Wir gehen jetzt. Alles zusammenpacken, weil in der Nacht unser Flug geht", fügte sie noch hinzu. Dann nahm sie mich an die Hände und zog mich vom Stuhl."Tschüss", verabschiedeten wir uns. Dasselbe kam auch zurück.Wir saßen in der Rezeption, die fertig gepackten Koffer und die Reisetasche lagen vor unseren Füßen. Wir saßen auf einer braunen Couch, mit altrosa Blüten gemustert, und warteten darauf, dass uns die Jungs hier im Haupthaus der Anlage abfangen würden. Ich sah auf mein Handy. Auf mein Samsung Galaxy S3 und schrieb gerade Kate eine Antwort.
"Wie wars? Wie sind sie? Geht's dir gut?", hatte sie mir geschrieben.
"Alles in Ordnung, sie sind ... Ganz nett :D. Mir geht's gut, außer dass alles gerade ziemlich kompliziert ist -.-"
"Okay, gut zu wissen. Was machst du gerade?"
"Ich warte darauf, dass 1D uns zum Flughafen bringt....."
"Fliegt ihr schon?"
"Jup.. Nein noch nicht. Wir warten :)"
In diesem Moment sah ich, wie die Glastüren automatisch aufgingen und die fünf hereinkamen. Schnell ließ ich mein Handy in meiner Hosentasche verschwinden. Zuvor hatte ich in Rekordzeit noch einen verabschiedeten Satz getippt "Meld mich später. LG G" und tauschte es gegen das iPhone mit der glitzernden Schutzhülle aus. "Hey", hörte ich Louis rufen und sah ihn auf mich zukommen. "Hallo", begrüßte ich ihn und er zog mich in eine Umarmung. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er seine Eleanor küssen wollte. Daher löste ich mich schnell von ihm, denn das wollte ich nun wirklich nicht.
"Was ist los mit dir?", fragte er mich verwundert und blickte mir direkt in meine grünbraunen Augen. "Nichts", sagte ich nur und wich seinem Blick aus. "Ich freue mich nur einfach, endlich nach Hause zu kommen..." Mit diesen Worten gingen wir gemeinsam aus der Tür, durch die wir alle sieben in einer reihe passten.
"Danke", wisperte mir während der Busfahrt zum Flughafen Gemma ins ohr. "Für was?", flüsterte ich zurück. "Dass du nicht auf mich gehört hast." "Mhm....aber es fühlt sich so falsch an." "Was?" "Dich hintergangen zu haben." "Hast du nicht. Du hast das Richtige gemacht." "Vielleicht...", murmelte ich und dachte das Thema wäre abgehakt. Mit den Gedanken war ich ganz damit beschäftigt, wie wohl mein 'neues' zu Hause aussehen würde. "Aber ein tipp noch", hörte ich Gemma neben mir sagen und ich schreckte kurz zusammen. "Ja?", fragte ich und versuchte freundlich und kein bisschen genervt von der Fragerei zu wirken. "Du musst Louis mehr lieben." Ich sah sie verstört an. "Wie bitte?!" "Wenn es so weiter geht, wie es momentan aussieht, werden sie demnächst verdacht schöpfen." "A-ha." Ich wollte Louis aber nicht lieben. Eleanor war seine Freundin. Nicht ich.
"Fährst du zu deinen Eltern oder mit mir mit?", fragte mich Louis, als wir in London angekommen waren und jetzt vor dem Flughafen standen, die anderen waren schon gegangen. "Zu meinen Eltern...", murmelte ich. In erster Linie dachte ich natürlich an meine echten Eltern, aber dann lichtete mir, dass Louis Eleanors Eltern gemeint hatte. Meine derweiligen Eltern. Es fühlte sich komisch an, eine zeit lang in einer völlig fremden Familie eine wichtige Person zu spielen. Vor allem wenn man nichts über die Familie wusste und auch nicht, wie lange man diese Rolle vortäuschen sollte. Doch noch ehe ich meine Meinung ändern könnte, fiel mir Louis ins Wort. "Okay, wir sehen uns dann morgen." Dabei drückte er mir einen Kuss auf die Wange und drehte sich um.
"Warte!", rief ich ihm hinterher und musste es mir verkneifen, mir den Schmatzer abzuwischen. Ich wollte diesmal auf Gemma hören. Denn diesmal war sie die jenige , die recht hatte. Ich musste zumindest vorspielen, Hals über Kopf in Louis vernarrt zu sein. "Ich komm doch lieber zu dir!", fügte ich hinzu, als es von ihm keine Reaktion gab. Er drehte sich zu mir um und grinste mich schief an. "Warum denn das?", fragte er mich mit einem verschmitzten Grinser im Gesicht. "Keine Ahnung...Hab einfach keine Lust", gab ich schnell zur Erklärung. Nervende Geschwister konnte ich ja schlecht sagen, nachdem mir beim Konzert schon klar gemacht wurde, dass Eleanor ein Einzelkind war. Ich folgte Louis zu seinem Auto. Ein kleiner, roter Fiat. Ziemlich bescheiden für einen Weltstar.
"Möchtest du dein Auto fahren?", fragte er mich schliesslich und stieg bei der Beifahrertür ein. Mein Auto. Wow. . Als Grace hatte ich noch nie ein Auto gehabt, weil ich mir das mit einem Teilzeitjob schlecht leisten konnte und Kate vertraute mir ihr Auto nur selten an. Jetzt hatte ich mein eigenes. Mehr oder weniger. "Immer doch", sagte ich lächelnd. So ein Leben als Freundin eines Stars hatte schon Vorteile. Er hatte Eleanor das Auto doch gekauft oder? Ich startete den Motor und konnte es fühlen - dieser Adrenalinkick. Da fiel mir ein : ich wusste gar nicht, wo Louis lebte. Aber ich konnte jetzt nicht einfach so sagen, dass ich doch nicht fahren wollte. "Ähm...Louis?", fragte ich zögernd. "El?", kam es zur Bestätigung. "Ich hab die Adresse zu deiner..." Ich grübelte. Villa oder Wohnung? Wohl eher Villa. Aber wenn er doch noch nicht mal ein eigenes Auto hatte?! Jetzt wurde es kompliziert. ".... Unterkunft vergessen", vollendete ich den Satz und setzte einen peinlich berührten Blick auf. "Schon wieder", lachte Louis. Dann hielt er mir mein Handy vor die Nase. "Navi ist dein Freund." Ich grinste schon wieder. "Danke", murmelte ich und gab mein iPhone in die Halterung. Die Adresse war schon eingegeben (es stand LOUIS <3 daneben ) und nun brauchte ich nur noch auf die Stimme hören, die mir den Weg wies.
Schließlich parkte ich am Straßenrand und stieg aus. Fragend blickte ich mich um. Wo sollte er denn da Leben? Wohnblöcke, Wohnblöcke und noch mehr Geschäfte. Und das mitten im Zentrum Londons. In diesem Moment nahm mich Louis an der Hand und zog mich mit. Ich klammerte meine Hand fest an die seine, da ich Angst hatte, hier verloren zu gehen. Denn hier waren sie - Paparazzos, Fans und - kein überblick.
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Doubles | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧
FanfictionIch bewegte meine Hand Richtung Kopf und fügte sie an die Stelle, wo sich die Haare in drei Gebiete teilten. "Ich...", hob ich flüsternd an und bemühte mich, nicht vor tiefer Enttäuschung wegzulaufen. Ich wollte das ja alles gar nicht. Ich hatte...