Ich zog mir meine Converse aus und stellte sie behutsam auf den kleinen Vorleger, während Louis seinen Schlüssel umdrehte. Wie gespannt ich doch schon war! Als ich aufsah, wartete er bereits auf mich, was ich echt, ich musste ehrlich sein, süß von ihm fand. Denn alle Menschen die ich kannte, wären bereits ohne Weiteres reingelaufen. Aber er.... er war anders. Im positiven Sinne. Und das machte ihn auch irgendwie sympathisch und schaffte eine liebevolle Beziehung zwischen ihm und mir. Irgendwie konnte ich Eleanor jetzt schon verstehen, warum sie sich genau ihn ausgesucht hat. "Gehen wir rein!", schlug ich lächelnd vor. Louis drückte die Tür auf und ließ mir den Vortritt.
"Danke", sagte ich im vorübergehen und kam in den kleinen Vorraum. Schuhregale auf der linken und rechten Seite. Links seine Schuhe, rechts.... Meine. Meine Schuhe ! Ich betrachtete sie langsam. Peeptoes, High Heels, chucks oder ballerinas - von jedem war etwas dabei. Ein Traum für jedes Mädchen. "Wie lange willst du denn noch deine Schuhe ansehen?", fragte mich Louis und ich bemerkte, wie er hinter mir Koffer schleppend wartete. "Tut mir
leid! Ich find sie nur alle so.... Unglaublich schön", redete ich schnell und ging die zwei Stufen hinauf. Ich kam in das Wohnzimmer und gleichzeitig auch Ins Esszimmer mit offenem Küchenbereich. Die weiße Eckcouch mit den beiden Topfpflanzen links und rechts stand im rechten Eck, davor stand der Flachbildfernseher mit einer Wii. Links hinten im Eck stand ein aus dunklem Holz angefertigter Esstisch und auf jeder Seite standen zwei mit einem Violetten Kissen gepolsterte, weiße Stühle. Vier Stühle. Für zwei Personen. Aber so sah es tausendmal besser aus, mit der doppelten Anzahl der Sesseln. Außerdem konnte ja immer unerwarteter Besuch kommen. Und gegenüber der Sessel standen ein paar Inseltheken, in denen Schubladen eingebaut waren, ein Kühlschrank und ein Herd. Und eine Spülmaschine. Und ein Waschbecken. Auf einer Theke stand eine kleine Mikrowelle und auf dem Fensterbrett darüber war ein kleines Töpfchen, in dem Kresse in Form eines Herzens angepflanzt war und daneben sämtliche Gewürze. Ich stellte die Reisetasche ab. Gemma hatte meinen Koffer einfach im Hotel gelassen. Aus "Sicherheitsgründen",. Der Koffer war mein einziger gewesen. Naja, von meinem Inhalt hatte sie alles in Eleanors Reisetasche gestopft, selbst die Sachen, die sie "aussortiert" hatte.
Ich wollte gerade die nächsten und somit letzten beiden Treppen hinauflaufen und die Zimmer erkunden, als Louis mich am Arm festhielt. Ich war machtlos gegen ihn und hörte auf, mich zu wehren. Ich drehte mich um und er sah mich mit gerunzelter Stirn und großen Augen an. "Wo wolltest du denn so schnell hin?", fragte er mich neugierig. "Auf...auf die Toilette!" "Jaja, hast du schon vergessen was wir uns versprochen haben?" Ich schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Vielleicht", sagte ich dann noch schnell und war gespannt auf seine Antwort. "Zuerst einräumen, dann Freizeit." "Hm. Ich hab aber so was von gar keine Lust", maulte ich. "El?", kam es wieder von Louis und er erinnerte mich ein bisschen an meinen Grundschullehrer. Ich kicherte. "Ja, wirklich lustig. Komm." Ich beruhigte mich, mir entschwand aber nicht mehr dieses Grinsen, Währrend ich mir Louis als alten, mürrischen Grundschullehrer vorstellte.
Zusammen saßen wir jetzt auf der Couch. Es war dunkel geworden. Stockdunkel. Der Mond stand schon hoch am Himmel mit den vielen, winzigen Sternen um sich herum und warf einen langen Schatten auf den Parkettboden, der durch das Licht der modernen Wandlampe einen deutlichen Kontrast bekam.
Ich saß mit eingewinkelten Knien da, hielt das iPhone fest umklammert in meinen Händen und durchwühlte gerade Eleanors ganze Dateien. Nicht weil ich sie staken wollte oder so. Nein, ich wollte doch nur etwas über sie und die Band ihres Freundes herausfinden. Die Band meines Freundes... Naja, verliebt war ich in Louis auf jeden Fall nicht. So lieb und nett er auch war, meinem äußeren Geschmack traf er nicht. Nein, das hieß nicht, dass er nicht gut aussah, es bedeutet einfach er gehörte nicht in mein "Beuteschema". Und da war ich immer ganz penibel. In diesem Moment erreichte mich eine Nachricht. WhatsApp. "Kate", flüsterte ich im ersten Moment. "Wer ist Kate?", hörte ich Louis neben mir sagen. "Ähm... Nichts. Kate Middelton." "Wie kommst du denn auf Kate Middelton?" Ich zuckte mit den Schultern und war kurz davor, mich selbst zu ohrfeigen. Wie konnte ich nur denken, dass Kate mir geschrieben hatte, wenn es doch Eleanors Handy war! Mein Smartphone steckte in meiner Hosentasche. Meiner Schwester hatte ich noch nicht geschrieben. Wie denn auch? Louis war ja wie Superkleber an mir fixiert. :-)
Und die Nachricht war... Von Louis! Umso peinlicher. Ich öffnete den Chat. 'HI.' Wow. "HI", sagte ich zu Louis und tippte dasselbe auch in den Chat. 'Lang nicht mehr gesehn :o', schrieb er mir zurück. "Du bist ja sooo lustig", sagte ich mit einem ironischen Unterton. "Das war ein Scherz oder", fragte mich Louis in diesem Moment. "Nö." "Echt nicht?!" "Doch." "Du bist so extrem nett zu mir!", beschwerte er sich und versuchte ernst zu klingen, "Hast du etwa Angst vor der Wahrheit?" Er schüttelte den Kopf, "Siehst du. Ich hasse es, zu....Lügen." Das letzte Wort kam nur zögernd aus meinem Mund, wenn er doch nur von der ganzen Situation hier wusste. Ich fürchtete, dass er begann, mir zu misstrauen. "Ich weiß und das ist, warum ich dich liebe." Bei diesem Satz sah ich augenblicklich zu ihm hinüber. Er liebte mich?! Nein... Er liebte Eleanor. Aber er liebte Eleanor so wie sie jetzt gerade war. Und verneinen konnte ich jetzt ja schlecht. Und nichts zu sagen auch. "Ich dich auch", sagte ich nur und bemühte mich, einen Lachkrampf zu vermeiden. Es war das erste Mal, dass ich diesen Satz zu einem Jungen sagte. Und auch noch zu einem wildfremden Jungen, für den ich nicht mehr als Freundschaft empfand. Zumindest war das der momentane Stand.
Er beugte sich zu mir hinüber, und ich wusste was jetzt kommen würde. Sollte ich es vermeiden? Sollte ich den Kuss ablehnen, schon wie heute Morgen? Oder sollte ich aufstehen und mich entschuldigen, ins Bett zu gehen? Doch ich hatte bereits zu lange überlegt. In diesem Moment passierte es. Mein erster Kuss ...
Es war ein seltsames, dennoch so schönes und wiederum so fremdes - kurz gesagt unbeschreibliches- Gefühl. Es zeigte Zuneigung und Liebe, die ich noch nie so zu spüren bekommen hatte wie jetzt gerade. Mein erster Kuss. Mit Louis Tomlinson. Dem Sänger von One Direction. Dem Freund von Eleanor Calder. Für ein dreißigstel einer Minute, ja gerade mal zwei Sekunden hatte dieser besondere Moment gedauert.
"Ich bin müde", sagte ich schließlich. "Ich geh schlafen." "Ich schau noch fern. Gute Nacht", verabschiedete sich Louis und umarmte mich noch schnell. Dann winkte ich ihm zu und verschwand im Schlafzimmer. Das Schlafzimmer - ein Doppelbett, zwei Kommoden. Ja, ein Doppelbett . Das fand ich jetzt aber mittlerweile nicht mehr so schlimm. Louis war zu einem Freund geworden... meinem Freund.... ? Und bei anderen Kumpels hatte ich auch schon übernachtet. Ja, wirklich. Aber auf Partys. Und da sogar manchmal auf der Couch. Zu zweit.
Ich legte mich auf die eine hälfte von der ich vermutete, dass es Eleanors war. Denn auf dem Kissen war ein langes, braunes Haar gewesen, das bestimmt nicht von Louis stammte. Oder der Perücke. Apropos Perücke, die wollte ich allmählich auch mal runter tun. Morgen. Beim duschen. Da musste ich sie ablegen. Doch wo sollte ich sie währenddessen verstecken? All das waren Fragen, die morgen betrafen.
Daher zückte ich mein Handy. Ja mein Handy. Ein silbernes Samsung Galaxy S3. Kate hatte mir drei mal geschrieben, warum ich nichts erzählt hatte, so wie ich ihr es versprochen hatte.
'Sorry. Hatte keine zeit.'
'Schon okey. Müde?'
'Nein , jetzt nimmer :D.'
'Warum denn das? :o'
'Er hat mich geküsst *o*' '
Nee oder?'
'Doch.'
Und mit diesem Wort schloss ich die App, kuschelte mich in die Decke und versuchte trotz allem, einzuschlafen.
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Doubles | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧
FanfictionIch bewegte meine Hand Richtung Kopf und fügte sie an die Stelle, wo sich die Haare in drei Gebiete teilten. "Ich...", hob ich flüsternd an und bemühte mich, nicht vor tiefer Enttäuschung wegzulaufen. Ich wollte das ja alles gar nicht. Ich hatte...