too close?

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"Zayn", flüsterte ich, nachdem ich das Ufer wieder verlassen hatte und zu den beiden wieder hinaufgelaufen war. Perrie stand noch unten am Strand und überlegte die Sätze, mit denen sie Zayn alle erklären würde. "Ich weiß, was mit Perrie los ist." "Wirklich?", fragte er mich mit großen Augen. Ich nickte. "Und was?" Kurz überlegte ich, was jetzt am intelligentesten wäre. Es ihm Perrie, die langsam auf mich, Zayn und Louis zukam, selbst sagen zu lassen oder mit der Wahrheit rauszurücken? Oder gleich einen ganz anderen Grund zu nennen. Aber ewig verheimlichen konnte man es ihm auch nicht. Wieder mal hörte ich auf mein bauchgefühl. Wie damals, am ersten Tag, als Gemma mich bereits aufgegeben hatte. Und ich fühlte dieselbe Spontanität, die mir zeigte, dass ich keine Ahnung hatte, ob ich jetzt das richtige Urteil fällen würde.

"Zayn, Louis", wisperte ich jetzt noch leiser und wir drei quetschten uns noch enger zusammen. Immerhin brauchte ja nicht gerade das ganze Umfeld davon erfahren, was mit einer gewissen Perrie edwards war. "Also ich bin zu Perrie gegangen, sie war echt total traurig und hat mir alles erklärt. Sie....", erzählte ich und stoppte, als ich eine Hand auf meiner rechten Schulter fühlte, die mir eine kurzzeitige Gänsehaut bescherte. "El", hörte ich die Stimme hinter mir sagen, "lass es mir ihm selbst erklären." Es war Perrie. Dabei wollte ich ihr doch nur eine Last abnehmen und sie hätte es mir überlassen können, diese ihr schwerwiegende Nachricht zu überbringen. Ich schuf Platz und so stand sie nun zwischen Zayn und mir. Gegenüber von Louis. Der Lügnerin, dem deprimierten und dem wütenden ...

"Du musst nicht. Ich kann's ihnen wirklich sagen, wenns für dich leichter ist." "El." "Ja?" "Ich möchte es ihm persönlich sagen." "Hmm. Okay", murmelte ich und mir entgingen nicht die Blicke vom Zayn und Louis, die die auf Perrie warfen. Während Louis sie nur mit immer noch zornigen Augen anfunkelte, türmte sich in Zayn Besorgnis auf. Warum konnte mein Freund nicht auch so sein? So einfühlsam, besorgt.... Doch von ihm kam jetzt nur ein knacken der Finger. "Louis", mahnte ich ihn und setzte einen hoffnungslosen Blick auf. Ich hatte die Hoffnung verloren, dass er Perrie je wieder verzeihen würde. "Lass sie mal ausreden", fügte ich hinzu und widmete meine Augen wieder zu Zayns Verlobten. Wohl eher auf ihren Bauch. Und wenn man diesen seitlich begutachtete, merkte man, wie er sich nach aussen schon leicht wölbte und das Kleid dies zu vertuschen versuchte.

"El, könntest du bitte kurz gehen?", bat mich Perrie schließlich. Etwas überrascht zuckte ich mit den Schultern und entfernte mich. Louis folgte mir. "Hat sie dich auch verjagt?", fragte ich ihn, als wir uns im Apartment aufs Sofa fallen hatten lassen. "Ja, sonst wäre ich nicht hier." "Da hast du recht." "Sagst du mir, was mit ihr los ist?" Ich überlegte kurz, "wenn du weiterhin so Aggro auf sie bist, dann nicht", antwortete ich schließlich. "Ich versprech's dir." "Ehrlich?" "Ja." "Nenne einen Grund." "Weil ich dich liebe." Weil du mich liebst ...

"Na gut", sagte ich und beschloss, die Wahrheit zu enthüllen, "Perrie ist schwanger." "Was?" Louis schien noch überraschter zu sein, als ich selbst es war. "Du hast richtig gehört", entgegnete ich ihm. "Aber was hat das mit ihrem Verhalten zu tun?" "So gemein es auch klingt, ich glaube das Baby würde Perries und Zayns Karriere zerstören und soviel ich wusste hatten sie erst in Jahren dran gedacht, Kinder zu kriegen. Und jetzt war es eben geschehen und Perrie kann nicht damit klarkommen, fürchtet, dass es Zayn genauso negativ sie sie selbst sehen würde und deshalb hatte sie ihren Frust an mir ausgelassen. Immerhin war ich das einzige Mädchen hier. Bei einem Jungen würde sie sich nie trauen. Und ach ja, wahrscheinlich war das Baby der Gedanke gewesen, weshalb sie mich unter Wasser durch Ablenkung beinahe umgebracht hatte, deshalb war sie jetzt noch deprimierter als sonst. Und sie braucht mich jetzt einfach sehr", verfasste ich meine Gedanken, die sich in mein Hirn eingebrannt hatten, in Worte.

"Sie war abgelenkt?", kam jetzt die zweifelnde Frage von Louis. Er schien sich ja keineswegs für Perries Schwangerschaft zu interessieren. "Ja und nicht vergessen, du verzeihst ihr", erinnerte ich ihn an das Versprechen, das er mir vor keinen drei Minuten gegeben hatte. "Jaja...." "Und ich geh jetzt duschen", antwortete ich rasch und verschwand im Badezimmer. Zum zweiten mal an diesem Tag. Ich war froh, das beklemmende Gefühl loszuwerden, nicht ich selbst zu sein, als ich die Perücke abermals in der Wäsche versteckte. Auch wenn ich nur für einen kurzen Moment Grace sein würde. Zumindest äußerlich.

Nach einer halben Stunde war ich fertig, die Frisur saß wieder perfekt und mein Herz schlug wieder für Eleanors Leben. Ich wusste, dass alles was ich machte, Eleanors Zukunft beeinflussen würde. Ich bräuchte nur die Perücke zu entfernen und schon wäre ich ein ganz normaler, anderer Mensch, der nichts mit ihr zu tun hätte. Aber ich wollte Eleanors Leben so gestalten, wie sie es selbst wohl machen würde. Positiv.

Ich kam aus dem beengenden Badezimmer und musste feststellen, dass Louis nicht mehr da war. Seufzend schüttelte ich den Kopf, bestimmt hatte er sein Versprechen gebrochen und würde draußen eifrig mit diskutieren. Mit nur einem Badetuch umhüllt stellte ich mich auf den Balkon und genoss die griechische Abendsonne, die mich komplett in ihre wärme einlullte. Ich hatte hier im ersten Stock perfekten Ausblick aufs Meer. Und Zayn und Perrie, die sich gemeinsam an den Randstein gesetzt hatten. Perrie hatte ihren Kopf an Zayns Schulter gelegt. Ich konnte kein Wort hören, keine Bewegung sehen. Wahrscheinlich brauchten sie zeit zum nachdenken.

Ich stand da, ans Geländer gelehnt und genoss die Sommerbrise, war erleichtert, dass Zayn und Perrie sich einander verziehen hatten. Zumindest machte es den Anschein. Und wo war Louis? Keine Ahnung, wahrscheinlich bei den anderen Jungs. Heftig Perrie ausrichten. Ich grummelte. Ich hasste es, wenn Leute über jemanden hinter dessen Rücken herzogen.

In diesem Moment wurde ich umarmt. Von hinten. Völlig unerwartet. Im ersten Moment erschrak ich ein kleines bisschen, stellte aber dann fest, dass es nur Louis war. "Wo bist du gewesen?", fragte ich ihn. "Die ganze zeit hier." "Ich hab dich gar nicht gesehen", entgegnete ich, drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn verwundert an. "Du hast mich nicht gesehn? Du bist einfach an mir vorbeigelaufen, Klugi", erklärte er mir lachend. "Und WO bin ich an dir vorbeigelaufen?" "Ich war in der Küche und hab eine Karotte gegessen." Stimmt, an der Küche war ich blind vorbeigegangen. Aber Karotten? Kate hatte mir schon mal davon erzählt, dass Louis einen Tick für dieses Gemüse hatte, aber das hatte ich schon längst aus meinen Gedanken verbannt.
In diesem Moment sah ich, wie Perrie und Zayn aufstanden und sich in Richtung Haustür bewegten. Hand in Hand. "Ich bin so froh, dass er ihr vergeben hat", flüsterte ich und man merkte mir die Erleichterung förmlich an. "Was hat er dazu gesagt?" "Ich hab kein Wort verstanden, falls sie irgendwas gesagt haben", gab ich zu und in diesem Moment hörte ich, wie die Tür im Geschoss unter uns zufiel. Das Apartment von Zayn und Perrie.

"Ich sollte mich vielleicht auch mal umziehen", stellte ich peinlich berührt fest. Ich hoffte, nicht irgendein Passant hat ein Foto von mir gemacht, wie ich als Eleanor nur im Badetuch am Balkon stand. Das wär ziemlich peinlich. Ich hatte gerade mal frische Unterwäsche an, als Louis ins Schlafzimmer kam. Wie unangenehm mir das war! "Raus, husch husch", befahl ich ihm, als ob er mein Hund wäre. Bobby. Bei dem Gedanken an ihn wurde mir das Herz ganz schwer und ich sandte ein heimisches Gebet an ihm.

"Hab dich doch schon oft in Unterwäsche gesehen", flüsterte Louis. Warum er nicht normal laut sprach, wusste ich nicht. Ich setzte mich auf die Bettkante, um mir eine Nylonstrumpfhose anzuziehen, als plötzlich Louis auf mich zukam und mich auf die Matratze drückte. Er lag genau über mir, die Haare fielen ihm ins Gesicht.

Ich blinzelte. Bett - BH -Junge und Mädchen - übereinander.... Mir wurde somit einiges klar. Aber ich wusste, dass ich jetzt nicht einfach so aufstehen und weggehen konnte. Sonst würde er meine Identität erraten und ich mir wieder diese ganzen Beschuldigungen anhören müssen, ich hätte Eleanor etwas angetan oder wollte ihr Louis ausspannen und lauter so Gelaber.
Das einzige, was ich machen konnte, war zu hoffen, dass es nicht so kommen würde, wie es zu kommen schien, denn meine Jungfräulichkeit wollte ich mir nicht gerade von Louis Tomlinson nehmen lassen.


Doubles | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt