Alle sechs saßen zusammengepfercht auf der ohnehin schon viel zu kleinen Couch und es wurde heftig diskutiert. Immer wieder fielen die Worte "Eleanor" "Niall" "Gerücht" und "komisches Mädchen." Mehr konnte ich nicht wirklich analysieren, immerhin redete eine Stimme immer der anderen hinein. Ich blieb im Türrahmen stehen und lauschte gebannt, als Perries Stimme die anderen verstummen ließ.
"Jetzt, hör mir mal gut zu. El und du, ihr kennt euch schon seit über zwei Jahren. Noch nie hat's da was gegeben. Du warst treu, sie wusste es. Sie war treu, du wusstest es. Und jetzt wegen einem Gerücht verlässt du sie gleich? Und lässt sie nicht mal erklären?! Das ist echt das allerletzte von dir!", verteidigte sie mich und ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte oder nicht. Vielleicht würde Louis Eleanor wieder verzeihen, vielleicht aber würde er Perries Worte nur als lügen empfinden. Aber dann wäre er echt ein Vollidiot.
"Ja vielleicht hast du ja recht", kam es schließlich von Louis grübelnd und ich hörte Perrie erleichtert seufzen. "Ich hab recht", versicherte sie ihm selbstbewusst, "und jetzt entschuldig dich bei ihr!" "Sie hat sich im Bad eingesperrt..." Perrie verdrehte entnervt die Augen. "Dann geh hin und sag's ihr durch die Tür!" "Sie hört Musik." "Welche Musik?" "Little Mix. Als ich mal hingehört habe, war es Good enough." Dann folgte eine Pause des Schweigens und ich entschloss mich dazu, einfach hinzugehen, zu sagen, alles gehört zu haben und die Entschuldigung anzunehmen. Dann wäre alles wieder repariert und ich brauchte keine Sorgen mehr davor zu haben, dass die wahre Eleanor eintraf.
Ich richtete mich auf und ging ein paar Schritte auf die sechs zu. "Hey...", murmelte ich dann und versuchte fröhlich zu wirken. Alle drehten ihre Köpfe zu mir und erstarrten dann. Sie musterten mich mit einem zornigen Blick. "GRACE?!", kam es dann geschockt und zeitgleich entsetzt von Liam, der, der sich eigentlich immer für alle einsetzte und sofort ging der Trubel wieder los. Fuck. Wie hatte ich in so kurzer zeit vergessen, dass ich gar nicht mehr Eleanor war?!
In diesem Moment sprang auch schon Louis auf und bäumte sich vor mir auf. "WIE LANGE GEHT DAS SCHON SO?! WO IST EL? WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT?!", fuhr er mich zeitgleich an und ich trat einen Schritt zurück. Warum fragte er immer, was ich mit El gemacht hatte?
"Sie ist abgehauen. Am Tag, wo sie wieder gekommen ist", flüsterte ich, und bemühte mich, nicht loszuheulen. In solchen Angelegenheiten war ich sehr sentimental. Vor allem dann, wenn ich für etwas beschuldigt wurde, was ich gar nicht getan hatte. "SAG MIR, WO SIE IST, DANN PASSIERT DIR NICHTS!", forderte er mich heraus und jetzt war es um mich geschehen, ich heulte meine ganze Seele aus dem Leib und als die anderen Jungs sich dann auch noch zu ihm gesellten, war ich total im A....Fünf Jungs gegen ein Mädchen. One Direction gegen mich.
Verzweifelt schielte ich zu Perrie, die seelenruhig am Sofa saß. Als einzige. Allerdings sah sie schon ein bisschen sauer aus. Aber dass sie nicht ausrastete, war jetzt logisch. In diesem Zustand wäre das nicht gut für die Gesundheit des Babys.
Und jetzt wurde ich wirklich von allen Seiten angebrüllt. Ich hielt mir die Ohren mit beiden Handflächen zu, was die Lautstärke zwar etwas dämpfte, aber immer noch die feindseligen Worte durchdringen ließ und mich tausende Schuldgefühle überkamen.
Und schließlich war das Fass übergelaufen. Ich konnte nicht anders, riss die Tür auf und flüchtete ins freie. Ich konnte das nicht mehr ertragen.Meine Hände ließen von den Ohren ab und die Leute sahen mich angewidert an, immerhin heulte ich rotz und Wasser. Die wussten ja alle nicht, wie mein Leben im Eimer war. Meine Schritte verlangsamten sich, als ich bei der Strandbar angekommen war. Nach diesem Zoff könnte ich ein bisschen Alkohol gut vertragen. Ich bestellte mir einen Cocktail und schlürfte ein bisschen daran und überlegte, wie ich am besten schnellstens hier weg kam. Freunde hatte ich ja schließlich nicht mehr. Nirgendwo.
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Doubles | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧
FanfictionIch bewegte meine Hand Richtung Kopf und fügte sie an die Stelle, wo sich die Haare in drei Gebiete teilten. "Ich...", hob ich flüsternd an und bemühte mich, nicht vor tiefer Enttäuschung wegzulaufen. Ich wollte das ja alles gar nicht. Ich hatte...