Am nächsten Tag gingen wir alle zusammen in Richtung Eishalle. Das bedeutete: Perrie, Zayn, Louis und ich. Die anderen würden schon dort sein. Ich konnte meine Vorfreude nicht mit Worten beschreiben, endlich mal wieder mit Kufen das Eis zu berühren. Als ich jünger war, war ich 4 Jahre lang in den Eiskunstlaufunterricht gegangen. Von 9 bis 13. Dann musste ich aufhören. Ihr könnt euch ja schon vorstellen, wie knifflig die 8. Klasse Gymnasium sein konnte, oder? Weil das war der Grund. Durch den Kurs vernachlässigte ich die Schule, war in Mathe sogar fast auf einer fünf gestanden, obwohl ich in diesem Fach immer recht gut gewesen war. Und zum letzten mal war ich von der Schule aus Eis laufen gewesen. Mit 17. war das wirklich schon drei Jahre her?! Ich hoffte, ich war nicht aus der Übung gekommen und wollte unbedingt wieder meine kleinen Kunststücke vorführen. Oder war das wieder so eine Sache, von der Eleanor keine Ahnung hatte? Genauso wie beim waveboarden? Naja, jetzt war es nicht mehr so. Ich würde die anderen schon wieder davon überzeugen, dass ich gerne neues ausprobierte und schnell lernte.
Immer wieder schielte ich auf die linke Seite, wo Perrie und Zayn breit grinsend und Händchen haltend herum schlenderten. Konnte man wirklich so in einander verliebt sein? So verliebt, dass man einen Termin verschob, nur weil man mit dem Freund - Verlobten - Eis laufen gehen wollte? Ach nein, es wäre ja wegen des "Wetters", was ich ihr irgendwie nicht abnahm, denn sie Sonne schien zwischen den Wolken hervor. Im Winter. In London! Da steckte doch etwas dahinter, oder etwa nicht? Oder war Perrie nach dem gestrigen Gespräch die Laune verdorben, zu ihren Kolleginnen zu gehen? Naja, mir machte es nichts aus. Ich liebte es, mit Perrie Sachen zu unternehmen. Genauso war es bei Gemma. Doch die würde nicht kommen. Perrie hatte sie nicht eingeladen. Hatte sie das gemacht, nur weil ich mich mit Gemma fast besser verstand als mit ihr? Ach woher sollte ich denn von einer innigen Freundschaft zwischen Eleanor und Perrie gewusst haben?
In diesem Moment bekam ich auch zu spüren, wie jetzt Louis nach meiner Hand griff und sie regelrecht zerquetschte. Ich schrie innerlich auf. Liebe war nicht so wirklich mein Ding. War man da wirklich ständig an den Freund gebunden? Ich konnte das ja schlecht wissen. Konnte ja schlecht wissen, wie es um die Liebe zwischen Louis und Eleanor stand. Aber ich war mir sicher, dass sie positiv war. Sehr positiv.
Und endlich waren wir angekommen. Und zu meiner Verwunderung hatten uns nur 3 Paparazzos und ein paar hysterische Fans den Weg gekreuzt. Die Eishalle war riesig. Ich versicherte mir, dass fast niemand da sein würde. Denn ich liebte es, die ganze Fläche stets für mich allein zu haben. Auch wenn die ganzen Autos die vor der halle und dem gegenüberliegenden Schwimmbad geparkt hatten, nicht den geringsten Anschein dazu machten.
Ich stellte die schwere Schachtel auf einem Hocker ab und zog meine ballerinas aus. Ich würde Eleanors Schlittschuhe tragen. In der Hoffnung, sie würden mir passen. Zum Glück war dies der Fall und ich betrachtete die sehr feminin gestalteten Schlittschuhe in weiß und einer Spur königsblau an den Zehen. Dann Band ich schnell noch die Schnüre zusammen und folgte den anderen zu der riesigen Eisfläche.
Die 3 Jungs von One Direction saßen auf der kleinen Tribühne und hatten uns sofort entdeckt. "Wir dachten schon, es wäre geschlossen", murmelte Harry und Liam und Niall stimmten vollkommen zu, und da fiel es mir auch auf - niemand weit und breit, außer uns sieben. "Ich habe die halle gemietet", ergänzte Zayn mit einem liebevollen Blick auf Perrie, doch die beachtete ihn nicht. Zuerst fragte ich mich, warum er bitteschön die halle gemietet hatte. So billig würde der Spaß auch nicht sein, extra ein öffentliches Gebäude zu reservieren. Aber dann fiel es mir ein - die ganzen Fans, die uns nur abhalten würden . Obwohl wir nur wie alle anderen, ganz gewöhnliche Menschen in unserem Alter einen lustigen Nachmittag verbringen wollten.
Perrie und ich fuhren die ganze Zeit nebeneinander her und unterhielten uns unaufhaltsam.Während die anderen alle auf einem Haufen herumkurvten, was manchmal ziemlich witzig aussah. "Hast du den Termin extra wegen dem Wetter verschieben lassen?" Perrie zuckte mit den Schultern, "Vielleicht." "Also nein", durchschaute ich sie grinsend, "Sag's mir, wir sind doch Freundinnen!" Perrie griff nahm dem Geländer und brachte sich so zum Stehen, während ich das in einer eleganten Kurve meisterte und direkt vor ihrer Nase stehen blieb. "Zayn hat gesagt, dass er etwas Wichtiges organisiert hat", flüsterte sie mir zu. "Und was?" Schon wieder zuckten ihre Schultern, "keine Ahnung. Aber jetzt echt." Durch den ehrlichen klang ihrer Stimme nahm ich ihr dies sofort ab.
"Perrie, El!", hörten wir plötzlich jemanden von der anderen Seite rufen. Verwundert sahen wir Mädchen uns an, wussten beide nicht, was jetzt schon wieder so dringend war. Schulterzuckend glitten wir zu den 5 Jungs. "Was gibts?", fragte ich und setzte eine neugierige Mimik auf. "Wie ihr alle wisst", antwortete Zayn, "Ist in 8 Tagen die Hochzeit von Perrie und mir..." Was?! In 8 Tagen schon?! Beinahe hätte ich ihn unterbrochen, besinnte mich allerdings des Besseren. "... und daher", er zog etwas aus seiner Jackentasche " ... möchte ich euch alle bitten die letzten unverheirateten Tage mit uns in Griechenland zu verbringen." Griechenland?! 7 Personen?! An Geld mangelte es ihm ja nicht. Aber eine echt coole Idee ...
Auch Perrie schien überrascht zu sein. Positiv überrascht. "Wann geht denn der Flug?", fragte Niall nach. "Morgen um 13:45. Niall, griechisches Essen ist das beste", antwortete Zayn lachend. Aha, ich hatte keine Ahnung was Niall und griechisches Essen mit einander zu tun hatten, doch ich war immer noch zu überwältigt von dieser Situation, um lang darüber zu grübeln. Das erste mal in meinem Leben würde ich nach Griechenland fliegen! Mit Perrie! Mit One Direction. Mit den besten freunden dieser Welt. Ich freute mich schon total. Eigentlich war Zayn gar nicht so schlimm wie ich zuerst gedacht hatte. Eigentlich mochte ich ihn sogar.
Aber halt... was war mit Gemma? Kam sie etwa nicht mit? Ich wollte die Frage gerade aussprechen, doch sie passte irgendwie gerade überhaupt nicht zum Thema. Denn alle redeten jetzt über die Konzerte, die sie schon in Griechenland absolviert hatten und Niall fragte andauernd, ob es dort auch Nando's gab, wovon ich keine Ahnung hatte. Nando's war eine Restaurantkette! In Griechenland würde ich eher etwas essen, was es hier in England nicht gibt. Dann redete ich mir ein, dass sie schon so oft in Griechenland gewesen waren und so und so wussten, wie alles schmeckte. Auch wenn ich mir selbst nicht wirklich glaubte. Und immer wieder schob sich die Frage, ob Gemma mitreisen würde, in meinen Vorderkopf... Ich würde einfach Louis fragen, wenn wir zu Hause waren. Vielleicht wusste er das ja auch. Und Kate musste ich auch noch über mein Glück informieren und über die bald anstehende Hochzeit und die - ich vermutete dass sie es war - zuvor kommende Hochzeitsreise, auf der ich mit dabei war. Dann füllte sich mein Schädel mit lauter Fragen über das erfreuliche Ereignis in 8 Tagen ; Was würde ich tragen? Wie würde ich mich verhalten? Immerhin war ich noch nie zuvor auf einer Hochzeit gewesen. Vor allem nicht auf einer von Stars. Doch das war jetzt unwichtig.
Aber dann bauten sich Sorgen in mir auf. Was, wenn die echte Eleanor kommt, während ein fremdes Mädchen mit ihrem Freund in Griechenland ist? Dann würde der reinste Rosenkrieg beginnen. Wir wären wieder zu Hause und eine stinksaure Eleanor stand in der Tür und bezichtigte Louis der Untreue. Würde nicht einmal der echten Geschichte zuhören, die ich zu beichten hatte. Würde bestimmt nicht mal bemerken, ihr Spiegelbild vor ihr stehen zu haben. Würde nicht einmal bemerken, dass Louis unschuldig war. Würde nicht einmal bemerken... Würde nicht einmal bemerken, dass ich das für ihren Freund und dessen Band gemacht hatte.
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Doubles | 𝐨𝐧𝐞 𝐝𝐢𝐫𝐞𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧
FanfictionIch bewegte meine Hand Richtung Kopf und fügte sie an die Stelle, wo sich die Haare in drei Gebiete teilten. "Ich...", hob ich flüsternd an und bemühte mich, nicht vor tiefer Enttäuschung wegzulaufen. Ich wollte das ja alles gar nicht. Ich hatte...