Kapitel 20

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Aber das war schwerer wie gedacht. Aiden lag zwar einen Moment später neben mir und streichelte über meinen Rücken, dennoch änderte das nichts an der Situation. Das mit uns war ein totales Chaos. Das wussten wir beide. Ich versuchte meine Stimme wiederzufinden, um mit ihm zu sprechen, aber das klappte ja mal überhaupt nicht. Auch er schien etwas sagen zu wollen, aber brachte ebenso kein Wort über die Lippen. Er lag lediglich auf der Seite und betrachtete seine Finger, wie sie über meine Haut streiften.

In diesem Moment verlor ich Raum und Zeit. Ich vergaß erneut alles. Es war auch egal, ich musste nichts sagen, weil ich wusste, dass er nicht mehr lange blieb. Ungeachtet dessen genoss mein Körper diese Liebkosungen und ich fiel ziemlich schnell in einen kurzen Schlaf. Leider war dieser nicht wirklich lang. Erst ging ich davon aus, dass ich nur kurz die Lider schloss. Als ich mich allerdings etwas später umsah, lag ich allein im Bett. Aiden war verschwunden. Draußen dämmerte es schon und kündigte den morgigen Tag an. Wie lange war er geblieben? Wann ist er gegangen? Mein Herz schmerzte schon wieder. Es wollte in seiner Nähe sein.

Verbissen drehte ich mich herum und starrte einen Augenblick an die Decke. Sollte ich mich nun darüber freuen, dass er mich überraschte und hier auftauchte? Aiden meinte zwar mal, dass er sich immer in meiner Nähe befand, doch war diese Nähe wirklich so gut, wie es nun der Fall war? Immer war ich die Starke gewesen. Eigentlich bin ich es auch jetzt noch, doch wenn ich daran dachte, wieder von Aiden getrennt zu sein, wurde ich verrückt. Ich brauchte Ablenkung. Am besten sofort. Nur leider hatte ich noch genügend Zeit, bis ich in diesem Club sein musste. Und der Schlaf war wieder einmal ziemlich bescheiden.

Als ich einige Minuten später vor dem Spiegel im Badezimmer stand, erschreckte ich fast vor meinem eigenen Spiegelbild. Ich sah echt schrecklich aus. Eilig machte ich mich aus diesem Grund fertig und versuchte mich so passabel wie nur möglich zu machen. Nach kurzer Absprache mit Jacob und dem Bericht, was alles noch so passierte, beschloss ich mir einfach ein Buch zu schnappen und etwas zu lesen. Zum Glück lenkte mich das ein wenig ab. Minuten vergingen. Stunden krochen dahin. Ich vertrieb mir weiterhin die Zeit und war echt froh, als ich dann schlussendlich vor meinem Schrank stand und mir was Passendes zum Anziehen heraussuchte.

Schließlich wurde es etwas Modernes. Eine kurze Jeans, die schon als Hotpants durchging und ein lockeres Spagettitop. Wenn ich schon in diesem Club aufräumen musste, brauchte ich keine Klamotten die mir dann an der Haut klebten. Kurzerhand packte ich das Wichtigste in meiner Tasche, hängte mir diese um und hetzte die Treppe nach unten. Mein Weg war nicht weit und da es schon ziemlich spät war, auch nicht mehr so warm wie am Tag. Ich genoss die etwas frischere Brise und fror kein Bisschen. Zur Not hatte ich mir jedoch noch eine dünne Jacke eingepackt.

Ich lief nicht mal zwanzig Minuten und da sah ich auch schon das bekannte Backsteingebäude. Ich durfte zum Glück wieder durch den Hintereingang und war echt froh darüber nicht durch die Massen zu rennen. Ich wusste, dass die Party noch im vollen Gange war, aber das störte mich nicht unbedingt. Ich war eh beschäftigt und achtete auch nicht auf die herumtorkelnden jungen Leute, die irgendeinen Song sangen, als diese aus der Tür kamen. Ich schlug einen anderen Weg ein und trottete durch die kleine Gasse, erblickte die vertrauten Mülltonnen und kam schließlich vor der stählernen Tür zum Stehen.

Kräftig klopfte ich drei Mal dagegen woraufhin geöffnet wurde. Erst ging ich davon aus, dass es wieder dieser breite Schrank war, doch nun stand gleich Ty vor meiner Nase. Er streckte mir die Hand entgegen, schaute sich kurz links und rechts hinter mir um und zog mich dann nach drin. »Pünktlich. Das ist gut. Da bist du nämlich eine der Wenigen!«, hörte ich an meinem Ohr und wurde nach drin gebeten.

»Eigentlich sollte man das immer sein. Ich kann das nicht leiden, wenn man sich auf die Leute nicht verlassen kann. Also wirst du bei mir da keine Probleme bekommen. Wenn du sagst ich soll dann und dann da sein, bin ich es auch«, gab ich grinsend zurück und ignorierte wieder einmal die extreme Ähnlichkeit zu Aiden. Ich hätte gern mit Tompson darüber gesprochen, doch um ehrlich zu sein... Wie soll ich das machen?

Dark Attraction II - Hold Tight (WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt