Kapitel 32

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Dazu wusste ich nichts mehr zu sagen. Was auch? Immerhin wollte ich die Bilder so schnell wie möglich aus meinem Kopf bekommen. Er tat mir damit auch weh, weil er wusste, wie nahe es mir ging. Simon sah es in meinem Gesicht und kein bisschen Reue machte sich in ihm breit. Er streichelte lediglich Liza über das braune Haar und sagte: »Braves, Mädchen! Falls Alice wieder Ärger machen sollte, wirst du es mir gleich sagen. Setz dich wieder hin. Ich hole dir jemanden anderen, der dich hübsch macht.« Mit diesen Worten schob er sie wieder an den Schminktisch. Mich hingegen nicht ganz nett aus dem Raum.

Nachdem die Tür ins Schloss knallte, schnappte er sich meine Schulter und stieß mich unsanft gegen die Wand. »Ich bin die ganze Zeit ziemlich geduldig mit dir gewesen. Bisher hattest du es bei mir gut. Willst du, dass sich das ändert?«, fragte er mich doch glatt. »Gut? Ich weiß ja nicht, was du unter gut verstehst, aber bisher hast du mich nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst.« Ich wollte ihn am liebsten wieder an diese Dusche erinnern, aber das ließ ich lieber bleiben. »Bisher war ich noch ziemlich nett. Diese kleine Sache zwischen uns...« und sein Finger zeigte erst auf sich, dann auf mich. »Stell dich nicht so an. Insgeheim hat es dir doch gefallen.«

Der Kloß in meinem Hals wurde stetig dicker. Ich wusste nicht, ob ich ihm eine knallen oder doch lieber anfangen zu heulen sollte. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was du mir damit angetan hast!«, flüsterte ich lautlos und biss mir auf meine bebende Unterlippe. »Dann merke dir einfach wie es ist... Du willst nicht wissen, wie ich sein kann. Noch ein Ding von dir und du wirst sehen, was dir noch alles passieren könnte... Ach und im Übrigen lässt du ab sofort Liza in Ruhe. Ich will dich nicht wieder in ihrer Nähe sehen, sonst passiert dir was.« Er wollte noch zu irgendetwas ansetzen, wurde aber von Zac unterbrochen, der auf der Stelle angerannt kam.

Er stieß Simon gewaltsam von mir weg. Sie Situation sah für ihn eindeutig aus. Ich hatte extreme Angst, zitterte schon und Simon bedrohlich über mir. »Du kannst es nicht lassen, oder? Ich lasse das nicht zu, dass du so mit ihr umspringst.« Warme braune Augen musterten mich eindringlich. Kurz verweilte sein Blick etwas länger auf meine Arme, die meinen Körper umschlangen. Dann blinzelte er etwas und schaute wieder seinem Bruder ins Gesicht. »Was hast du mit ihr gemacht?«, doch ich lief sofort zu ihm und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Er sollte nicht bohren. Ich hatte nicht nur Schiss, dass Simon irgendwelchen Müll erzählte, sondern dass er herauskam, was mich eigentlich mit mir machen ließ. Er durfte nicht in der Wunde bohren.

Leider scherte er sich in diesem Moment reichlich wenig um mich und schob mich von sich weg, lief seinem Bruder weiter entgegen und ergriff den Kragen seines Shirts. »Zac. Lass es einfach. Komm wir gehen etwas trinken!«, doch er ignorierte mich weiterhin. Nun versuchte ich die Beiden zu trennen. Ungeachtet dessen war das gar nicht möglich. Erst recht, als Simon auflachte, mich kurz anschaute und dann wieder Zac. Plötzlich holte er unverhofft aus. Er war verdammt schnell. Ich wusste gar nicht, dass er so reagieren konnte. Mit einem Ruck klebte ich regelrecht an der Wand. Mit der Rechten holte Martinez aus und schlug Zac zielgerichtet aufs Nasenbein. Dabei schrie er: »Reiß dich verdammt noch mal zusammen. Du bist nur hier, weil ich dich reinlasse und du bist auch nur in Alice' Nähe, weil ich das dulde!«

Das passte Zac selbstverständlich nicht. Er ignorierte die Wucht seines Bruders und holte zum Gegenschlag aus. Er war jedoch nicht so schnell wie Simon, der lachend auswich. »Du hast gar nichts zu sagen. Sie gehört zu mir. Ab sofort wirst du sie nicht mehr sehen. Wir gehen nämlich!« Es war süß, dass er das machte. Andererseits hatte ich echt Schiss, dass das alles nach hinten losging. Ich wusste, er wollte mich beschützen, was leider schon zu spät war. Hatte auch Zac diese Ahnung? Ich wusste es nicht.

Möglicherweise lag es aber auch nur an seiner aufgestauten Wut. Er war nicht dumm. Er wusste mit Sicherheit, dass etwas nicht stimmte. »Sie ist nicht mehr deine, sondern gehört nun hier her. Ich habe sie gefickt!« Zac erstarrte, blinzelte, wusste nicht, wie er reagieren sollte und tat dann das Einzige, was wohl jeder in seiner Situation gemacht hätte: Er nahm Anlauf und sprang auf ihn drauf. Ich hinderte ihn nicht dran, denn ich war wie gelähmt. Lag es an den Worten von Simon oder an der allgemeinen Situation? Wie, ich gehöre nun ihm? Wie meinte er das? 

Dark Attraction II - Hold Tight (WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt