Kapitel 18

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Ich seufzte, was von dem Wummern des Basses sofort verschluckt wurde. Ich wusste es. Eigentlich hätte ich es mir denken können. Immerhin war ich nicht prüde und auf der einen oder andern Party konnte man mich in L.A. hin und wieder sehen. Aber das... Womöglich lag es daran, dass ich das nicht wirklich kannte. Die Partys fanden meist zu Hause bei irgendwelchen reichen Schnöseln statt und kaum in einer Disco. Da war es immer etwas privater...

Zumindest hatte man sich schon mal in der Schule gesehen. Hier würde ich keine einzige Person wiederfinden. Es war preschend voll. Die Stimmung ziemlich gut. Auf der großen Tanzfläche befanden sich extrem viele junge Leute, die sich mit verschwitzten Körpern aneinanderrieben. Manche befummelten sich sogar. Andere wiederum saßen an einen der drei Bars und schauten sich um. Aber auch, wenn die Menschen am Rand standen, bewegten sie sich, was ich nun nicht tat.

Zugleich hörte man ein Zischen, dann den DJ, der etwas durch sein Mikro brüllte und auf Anhieb tauchte das bunte Licht in einen dichten Nebel, der einem die Luft abschnürte. Schlagartig begannen meine Augen leicht zu tränen, weil wir genau neben so einem Ding standen, wo dieser herausströmte. Zac hörte ich nebenbei. Sein Mund befand sich an meinem Ohr, als er rief: »Und was sagst du?« Das wusste ich selbst nicht. Ich hatte nicht mal eine Ahnung, was ich überhaupt denken sollte, sondern mein Blick fiel auf eine halbnackte Frau, die sich in etwa fünf Metern Entfernung befand.

Sie stand auf einem Podest. Eingezäunt von einem Käfig. Darin bewegte sie sich sexy und auch ihre Klamotten waren eher knapp. Die kleinen Brüste wippten im Takt. Dabei schien das den weiblichen Gästen nicht zu stören. Nur ein paar Männer probierten vergeblich ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen. Das stellten sich die Leute also unter tanzen vor? Nun ja. Dieses Gehampel war eher billig und ihr kleiner knochiger Arsch brachte auch nicht viel mehr Schwung in den Laden, wie eine andere kleine zierliche Tussi, die etwas weiter, ebenso auf einem anderen Hochstand herumzappelte. Hin und wieder zog diese jemanden herauf und ließ sich sogar berühren. Ihre Haut bestand aus farbigen Streifen und Punkten, die im Schwarzlicht noch intensiver leuchtete.

Zac bemerkte wo meine Blicke hängen blieben. »Du musst ja nicht auf sie achten.« So wie es den Anschein hatte, taten es Einige auch nicht. Wahrscheinlich glotzten nur die, die auf so etwas Billiges standen. Als ich allerdings ein junges Ding, die nicht älter als ich sein konnte, von einer anderen Erhöhung heruntersteigen sah, bemerkte ich, wie sie sich einem Kerl zuwandte. Dieser war mindestens an die vierzig Jahre. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie kichern ließ, dann zuckte sie mit dem Kopf nach rechts und er folgte ihr eher unauffällig. Schließlich verschwanden sie an der anderen Seite des Saales.

Dort befand sich eine Tür, die mir gar nicht ins Auge gestochen hätte, wenn die beiden nicht hindurchgeschlüpft wären. Schwarz. Sie war genauso dunkel wie die Wände. Ich wusste was das werden sollte. Ich war ja nicht bescheuert. »Die Mädchen machen das freiwillig und verdienen sich was dazu. Es gibt Einige die ganz schön was springen lassen.« Skeptisch hob ich eine Braue und schaute Zac intensiv in die Augen. »Freiwillig? Bist du dir sicher?« Er nickte. »Meinem Bruder ist das egal. Soweit ich weiß, hat er mir gesagt, dass sie die Kohle behalten können.« Das glaubte er doch selbst nicht. Simon war ein Arsch. Er war ja nicht auf einmal ein Samariter.

Ich war mir sicher, dass die vielleicht ein bisschen behalten konnten und sich davon irgendwelchen Stoff kauften, aber nicht komplett alles. Ich hatte dieses Püppchen gesehen. Sie nahm etwas. Ungeachtet dessen sollte ich vielleicht ein bisschen mehr darüber erfahren. Keine Ahnung, ob uns das etwas nützte. Auf jeden Fall würde ich sicher die ein oder andere kennenlernen. Spätestens dann, wenn die Leute hier raus waren und ich mit den Angestellten etwas quatschen konnte. So neben bei versteht sich.

»Lass uns tanzen!«, hörte ich plötzlich neben mir. »Was?«, blökte ich. »Du kannst doch tanzen, oder?« Noch einmal sah ich mich um, dachte daran, dass ich ja wenigstens etwas Spaß haben konnte und ließ mich von Zac in die Masse ziehen, die wild herumsprang. Zugleich versuchte ich dem Takt zu folgen, aber ich kam gar nicht so weit, da wurde ich auch schon am Hosenbund zu ihm gezogen. Zac ging etwas in die Knie, presste sich eng gegen mich und schnappte sich meinen Hintern, in den er unvermittelt hinein kniff. »Lass uns etwas Spaß haben. Der Abend ist noch lang. Und wenn du brav bist, dann nehme ich dich vielleicht noch mit zu mir.« Seine Stimme wurde stetig dunkler und ein leichter Schauer huschte über meinen Nacken. Ich wusste, was er vorhatte und was das bedeutete. Doch auf der anderen Seite wurde mir mal wieder bewusst, was ich da eigentlich machte... oder eher nicht. Ich hatte keinen Plan, was das Beste war.

Dark Attraction II - Hold Tight (WIRD BEARBEITET)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt