Magnus und sein Spinnrad

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Magnus

Ich kichere leicht bevor ich sage "Aber das ist doch das gleiche wenn der Fahrstuhl ganz unten ist und Leute immer fragen, ob man nach oben fährt. Da fragt man sich doch auch, warum die ihre Spuke so verschwenden. Denken die etwa, ich fahr nach rechts?" Alexander hält sich bereits den Bauch, als er wieder anfängt zu lachen. "Oder wenn dich vor dem Fahrstuhl jemand fragt, ob man denn auf den Aufzug wartet. Ähh, nein? Ich hoffe die neunte Etage kommt herunter." Auch ich muss bei seinem Einwand lachen und so machen wir das, was wir am besten können. Gemeinsam lachen.

Auf andere müssen wir wahrscheinlich wie zwei Betrunkene wirken. Wir lachen und kichern meistens echt dämlich und laufen dadurch nicht immer gerade aus, sondern bauen grazile Schlenker ein. Nachdem wir uns mit dem Gartenschlauch unsere Gesichter gewaschen haben, hatten wir so einen Hunger, das mich Alec in eine Pizzeria entführen wollte.

Ich konnte dagegen nichts einwenden und so laufen wir in unseren Blaumännern die unebenen Straßen entlang. Dabei reden wir eigentlich über alles. Es ist nicht verpflichtend. Eigentlich habe ich noch nie etwas entspannteres und gleichzeitig so etwas verrücktes gemacht. In Los Angeles macht man sich selbst für das einfach Pizza essen zu recht. Hier schien es normal.

Alexander wusste nicht das er mich eigentlich etwas aus meiner Komfort Zone lockte. In Los Angeles wäre so etwas spontanes niemals möglich gewesen. Aber vorhin hatte ich gar nicht groß darüber nachgedacht. Mein Herz hatte entschieden und das erschien mir so absurd.

"In Harry Potter wäre das durch aus möglich." wendet er dann ein. Ich kann nur grinsen. Dabei sieht er mir genau in die Augen. Sein Blick wird sanft, sehr sanft. Ein weiterer Augenblick, wo die Fäden die das Spinnrad spinnt, etwas stärker werden. Sichtbarer und gleichzeitig verbindender.

"Mir würde sicherlich schlecht werden." Unbewusst musste ich an diesen einen Tag im Freizeitpark denken. Cat meinte es wäre total witzig sich in einen Wagon zu setzen, der dich mit einfachen Bügeln sichert und dich dann drei Loopings fahren lässt. Während sie neben mir erfreut aufgeschrieen hat und sogar ihre Hände in die Luft gerissen hat, habe ich mich darauf konzentriert nicht nicht zu übergeben.

"Du bist kein Freizeitpark Typ?" fragt er dann interessiert. Noch so etwas spannendes. Alexander und ich schaffen es ganz oft von Sterbens lustig zu ordentlichen Gesprächen umzuschwenken. "Nein ich glaube selbst Achterbahnen für Kinder wären noch eine Gefahr für meinen Mageninhalt." Während wir laufen, streifen sich immer wieder unsere Arme. Mein Herz hämmert wild gegen meine Brust und macht sich dadurch bemerkbar. Auch die Gänsehaut und die rötliche Verfärbung meiner Wangen kann ich nicht ändern. Immer wieder spüre ich kleine Funken. Wie ein Stromschlag, der so berauschend und plötzlich da ist, das man ihn nie greifen kann und es dennoch immer wieder auf das Neue versucht. Es macht süchtig.

"Ich habe es als Kind immer geliebt wenn meine Eltern mit Izzy und mir in einen Freizeitpark gefahren sind. Es war immer alles so aufregend. Jetzt genieße ich lieber die ruhigen Orte." Da ist er wieder. Dieser kurzer, trauriger Husch. Alexander bleibt vor einem kleinen Laden stehen. Es erinnert an eine typische Pizzeria in Italien. Nur das Schild über der Tür weist darauf hin das man hier Pizzen essen kann.

Innen gibt es einen langen Tresen auf der rechten Seite. Der Rest ist wie das Café alles bunt zusammen gewürfelt. Durch die etwas älteren Möbel und das schlichte, fühlt man sich sofort wohl. Wir setzen uns an einen Tisch etwas weiter hinten, worüber ich nicht böse bin. Es gefällt mir. Manche Plätze sind sogar schon besetzt und das Essen was ich erblicken kann, sieht mehr als Lecker aus.

Alexander und ich greifen gleichzeitig nach der Karte, die in der Mitte des Tisches liegt. Dabei berühren sich unsere Hände. Unsere kleinen Finger sind sogar fast schon miteinander verhakt. Ich sehe auf als mich eine Welle des Stromschlages durchfährt. In meinen Ohren höre ich das Blut rauschen. Es lässt mich alles rund herum vergessen. Da gibt es nur noch diesen Mann vor mir. Und das kleine Spinnrad in meinen Kopf, welches langsam anfängt die Fäden miteinander zu verknoten.

"Kann ich euch schon etwas bringen?" Ich muss leicht den Kopf schütteln um wieder klar denken zu können. Wenn das in Alexanders Nähe überhaupt irgendwann uneingeschränkt möglich ist. Auch mein Gegenüber scheint kurz verwirrt bevor er ohne in de Karte zu schauen "Ich nehme eine große Salami Pizza und eine Orangenlimonade" sagt. Kurz muss ich überlegen. "Ich nehme das selbe nur mit Pilzen noch auf der Pizza und eine Zitronenlimonade."

Nachdem die Bedienung wieder gegangen ist, greife ich zu der Speisekarte. Als ich sehe das sie hier eine Schokoladentorte anbieten, bin ich im Himmel. Dabei ist es mir egal welche Wolke. Obwohl ich ungerade Zahlen bevorzuge.

"Wie bist du eigentlich hier gelandet? Du scheinst mir niemand zu sein, der immer wieder Gewinnspiele spielt." Ich lächle leicht. "Nein eigentlich mag ich die überhaupt nicht. Aber nachdem ich heraus gefunden habe das mein Ex Freund mich betrügt, habe ich zusammen mit Cat und Helen einen getrunken. Ok, es waren mehr als einer. Aber irgendwie haben wir es in diesem Zustand geschafft, noch an diesem Gewinnspiel teilzunehmen."

Interessiert sieht er mich an. "Du bist homosexuell oder bisexuell?" Warum werden meine Wangen genau jetzt schon wieder rosa? Ich fühle direkt die Wärme und verfluche so langsam meinen Körper dafür. "Bisexuell." Alexander nickt nur. Gern würde ich ihn fragen wie es denn bei ihm mit der Liebe aussieht. Aber meine Fragerunde eröffnet sich sofort wieder.

Sieht er mich jetzt anders? Hat er vielleicht schon jemanden im Blick? Oder sogar einen Freund? Würde mich das sehr treffen, wenn er denn vergeben wäre? Kann ich mich ihm je voll und ganz öffnen? Woher weiß man das es Liebe ist? Oder das da überhaupt etwas ist?

Uns wird das Essen gebracht und darauf scheinen wir beide vollkommen zu konzentrieren. Nur manchmal necken wir uns mit irgendwelchen Sprüchen. Manchmal schnappt er sich auch mein Glas oder ein Stück von mir. Ich kann es ihm nur gleich tun. Ich mag das. Es ist erfrischend.

"Du isst jetzt noch ernsthaft ein Stück Schokoladentorte? Das geht doch gar nicht." Als hätte er einen Geist gesehen, schaut er mich an. Auch ich blicke ihm in sein wunderschönes Gesicht. Dabei ziehe ich meine Augenbraue hoch.

"Warum?" Er deutet auf meinen leeren Teller. "Du hattest gerade eine große Pizza." Ich setze wieder meinen ahnungslosen Blick auf und bringe dann "Ich verstehe den Zusammenhang nicht. Ist das etwas religiöses?" heraus. Er kann nur grinsen. "Je mehr du wiegst, desto schwerer kannst du entführt werden. Schütz dich selber und iss Kuchen." Und so bestelle ich ein Stück Kuchen und zwei Gabeln.

Falling in Love - Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt