Kapitel 17

368 19 0
                                    

Nach dem Film verlief eigentlich alles relativ ruhig. Minho und Jisung waren echt lustig und man merkte schnell, dass die beiden füreinander bestimmt waren.

Zwar war es für Jeongin und mich sehr komisch, einen Idol von uns jetzt persönlich zu kennen, jedoch versuchten wir so gut wie es geht, unsere Aufregung beiseite zu schieben.

Mitten im Gespräch erhielt Jisung plötzlich einen Anruf, weshalb Jeongin ihm das Badezimmer zeigte, damit er in Ruhe mit der anderen Person reden konnte.

„Wo hast du eigentlich Jisung kennengelernt, Minho? Den trifft man doch nicht einfach so auf der Straße“, fragte Jeongin und auch ich war sehr interessiert auf seine Antwort.

„Ach das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt! Ich sollte vor gut einem Jahr eine Choreographie für eine Gruppe machen, die ich gar nicht kannte. Und da war eben Jisung drin“, sagte er so leicht, als wäre Jisung nur ein unbekannter Musiker.

Jeongin und ich schaute uns selbstverständlich fassungslos an. Wie konnte man 3RACHA nicht kennen?

„Wieso kanntest du sie nicht? Ich habe dir doch total viele Lieder damals von ihnen geschickt und du meintest, dass die gut sind.“
„Öh, kann sein, dass ich sie vielleicht nicht geguckt habe?“, entgegnete Minho und kratzte sich nervös am Hinterkopf. Jeongins Gesicht schreite förmlich, dass er sich verraten fühlte.

„Wieso bist du eigentlich so ruhig, Felix?“, wechselte Minho das Thema und erst jetzt fiel mir auf, dass ich bisher kaum etwas gesagt habe.
„Ich.. bin irgendwie nicht so in Stimmung.“

Ich konnte ihm leider schlecht sagen, dass ich die ganze Zeit an Changbin dachte. Zumal er Changbin sicherlich auch kennt durch Jisung.

Jisung kam zurück ins Wohnzimmer und lächelte entschuldigend.

„Ich muss leider gehen. Mein Manager hat angerufen.“

„Ich denke, ich gehe mit. Es ist sowieso schon spät. Danke für den tollen Abend! War wirklich nett wieder etwas mit dir zu unternehmen“, bedankte sich Minho und Jisung stimmte ihm zu.

Kaum waren beide aus der Wohnung heraus, zerrte mich Jeongin ins Gästezimmer und schaute mich abwartend ab.

Dass Hyunjin immernoch in der Wohnung war, schien ihn nicht zu stören.

Obwohl Hyunjin wahrscheinlich schon ungefähr wusste, was Sache war, schloss ich trotz dessen die Tür.

„Ich werde mich morgen mit ihm treffen“, sagte ich und mein Herz schlug wieder Mal viel zu schnell bei dem Gedanken an das Treffen.
„Mit Jisung?“, fragte Jeongin verwirrt und ich schüttelte nur den Kopf.
„Warte.. mit Changbin?“

Ich wusste nicht, was wieder mit meinem Kopf falsch war, jedoch umarmte ich Jeongin und nickte nur leicht. Und dann fing ich wieder an zu weinen. Aber nicht aus Trauer. Aus Angst.

Jeongin versuchte mich so gut es ging zu beruhigen während ich mich an ihm festklammerte.

Irgendwann löste ich mich von ihm und begann möglichst ruhig zu erklären, was mir Jisung alles gesagt hat.

„Ich kann morgen nicht alleine mit ihm reden. Ich kann es nicht. Stell dir vor, ich breche zusammen..“
„So gerne ich mit dir kommen würde, glaube ich, dass du da alleine durch musst. So wie Jisung das ausgedrückt hat, geht es wirklich nur Changbin und dich etwas an. Aber ich verspreche dir, dich sofort danach abzuholen und je nachdem in welchem Zustand du bist, zeige ich dir noch ein paar schöne Orte hier.“

Ich kann es nur zum hundertsten Mal sagen, dass ich wahrscheinlich ohne Jeongin aufgeschmissen wäre.

Wie auf Kommando hörte man lautes Scheppern aus der Küche.

Wir beide standen sofort auf und gingen in die Küche, wo Hyunjin inmitten von Scherben stand. Er hatte ein Glas fallen lassen und lachte nun leicht nervös.

„Das Glas war wohl nass.“

Jeongin scheuchte seinen Freund aus der Küche, damit er die Scherben aufräumen konnte.
Hyunjin entschuldigte sich mindestens zwanzig Mal, ehe er dann auch tatsächlich die Küche verließ.

Ich wusste bereits von sehr vielen Geschichten, dass Hyunjin gerne Gläser und Tassen fallen lässt.

Da das Treffen jetzt offiziell beendet ist, dauerte es nicht lange bis wir uns beide von Hyunjin verabschiedeten.

Mittlerweile waren Hyunjin und ich schon ein wenig besser befreundet und es war nicht ganz so unangenehm, mit ihm zu reden.

Kaum waren wir dann nur noch zu zweit, suchten wir nach einer Beschäftigung, um mich abzulenken.

Obwohl meine Konzentration im Eimer war, einigten wir uns auf Koreanisch lernen, da ich mit Woojin besser reden könnte und nicht alle für mich Englisch zu reden bräuchten.

Mit Jeongin im echten Leben die Sprache zu lernen war um einiges lustiger als über das Handy und ich konnte die Aussprache besser üben.

Nach gut einer Stunde hörten wir dann auf, um gemeinsam Pizza zu machen. Ich kannte da ein gutes Rezept, das ich zum ersten Mal mit Changbin ausprobiert habe.

Ich wollte zwar die Gedanken an ihn vermeiden, jedoch wollten Jeongin und ich miteinander etwas zum Abendessen machen.

Nachdem dann beide Pizzen im Ofen waren, endete es in einer Mehlschlacht, da ich aus Spaß in Jeongins Gesicht ein wenig Mehl gepustet habe.

Wir waren zwar beide schon längst erwachsen, doch das hielt uns nicht vor einer Essensschlacht ab.

Und für diesen Augenblick hatte ich wirklich nur die Gegenwart im Kopf.

Wir konnten uns gar nicht mehr vor Lachen halten und erst als wir das Chaos um uns herum sahen, realisierten wir, dass wir möglicherweise etwas übertrieben hatten.

Generell verlief der restliche Abend dann relativ ruhig und leider viel zu schnell als mir lieb war, denn nun lag ich hellwach in meinem Bett.

Irgendein Teil in mir freute sich auf morgen.

Wieso machte ich mir wieder Hoffnungen?

Selbst wenn wir irgendwie wieder Freunde werden würden, könnte es nie wieder wie damals werden.

Und ich weiß nicht Mal, ob ich noch mit ihm befreundet sein könnte, da er doch anscheinend mit Jennie zusammen ist und der Gedanke schmerzte so sehr.

Er war perfekt und sie war perfekt.
Und ich passe da nicht herein.

Wieso konnte ich nicht einfach wie ein normaler Mensch über ihn hinweg kommen.

So gern ich doch schlafen wollte, weil ich bereits die letzte Nacht nicht geschlafen hatte, wurde ich einfach nicht müder.

Das schöne am Schlaf war doch immer, dass man für ein paar Stunden nicht in der Realität sein musste. Und jetzt steckte ich noch mehr in meinen Gedanken fest.

Ich will nur, dass alles so schnell wie möglich vorbei ist.

'Your shoulder, my shoulder
The touch that was above, barely out of reach

I feel like we felt the same

Everyday was enjoyable
The starlight that poured on us late at night
Our beautiful time
Allright
After time passes
When I look back at that time, that moment
I hope you laugh like you always do'

~ Beautiful Time by NCT Dream ~

Forgotten Love | ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt