Kapitel 3

408 17 26
                                    

Am Anfang des Streams habe ich nur sehr wenig verstehen können, da mein Koreanisch noch lange nicht gut genug war.

Soweit ich das aber mitbekommen habe, redet er darüber, wie schön er das Konzert fand und dass er sich über weitere freue.

Solange ich aber kaum etwas von ihm verstand, reichte es mir, ihn überhaupt anzusehen und seine Gesichtszüge nochmal zu analysieren.

Man merkt deutlich, dass er viel hinter sich hat und dass er, obwohl er dies mehrere Male abgestritten hat, müde ist. Nicht nur ich, sondern auch viele weitere Fans in den Kommentaren machten sich Sorgen um ihn.

Ich stellte automatisch mein Handy lauter, als er anfing, auf Englisch zu sprechen.

Trotz meiner schlechten Kenntnisse im Koreanischen habe ich nämlich mitbekommen, wie er Fragen von Fans beantwortete.

(A/N: stellt euch bitte vor, das folgende ist auf Englisch, danke)

„Kanntest du Chan schon, als du in Australien gelebt hast?“, las er die Frage laut vor und man erkannte ein kleines Lächeln.
„Ich habe, wie manche bestimmt schon wissen, in Sydney, genauso wie Chan gelebt. Sydney ist eine sehr große Stadt und Chan und ich lebten in einem ganz anderen Stadtteil. Natürlich kann es sein, dass wir uns Mal über den Weg gelaufen sind, aber so richtig kennengelernt haben wir uns erst hier in Korea im Entertainment.“

Seine Aussprache hat sich kaum verändert. Es war eine Mischung aus britischem und australischem Englisch.

„Wie habt ihr reagiert, als ihr erfahren habt, dass ihr in der selben Stadt Mal gewohnt habt?“, fragte er erneut zu sich selber und ich bekam mich gar nicht mehr vor Aufregung ein. Auch wenn mir diese Fragen gar nicht betrafen, so interessierte mich die Antwort allemal.

„Wir waren sehr überrascht! Bei Chan konnte man direkt raushören, dass er Australier ist, besonders wenn er Englisch spricht. Bei mir jedoch kann man nur erahnen, dass ich Mal da war. Ein halbes Jahr bevor ich nach Australien mit meiner Familie zog, habe ich Englischunterricht bekommen. Leider gab es bei uns in der Nähe niemanden, der den australischen Akzent beherrschte und so kam es dazu, dass ich von einem Briten unterrichtet wurde. Meine Eltern meinten, dass der Unterschied sowieso sehr klein ist zwischen Großbritannien und Australien. Da hatten sie sich aber mehr als nur getäuscht, denn ich hatte wirklich Probleme in der Schule damit“, erklärte er lachend.

Man erkannte jedoch etwas Traurigkeit in seinen Augen. Ich kannte seine Geschichte natürlich schon und ich habe mich damals sehr bemüht, so deutlich wie möglich zu reden und so wenig Aussie Wörter zu verwenden, wie es geht.

„Hattest du dann Probleme in der Schule Freunde zu finden? Hattest du viele Freunde?“, redete er weiter und mein Herz schlug noch schneller. Ich kann meine Aufregung gar nicht in Worte fassen.

Seit seinem Debüt hat er kaum über seine Zeit in Australien geredet und nun, kurz bevor ich nach Korea fliege, erzählt er zum ersten Mal etwas darüber. Was wenn er jetzt schlecht über mich redet? Sollte ich dann doch nicht zum Fansign gehen? Ist das alles hier überhaupt eine gute Idee? Würde er jetzt sagen, wieso er den Kontakt abgebrochen hat?

„Ich hatte auf jeden Fall große Probleme, Freunde zu finden! Das hatte aber mehrere Gründe, nicht nur wegen meines schlechten Englisches. Daher hatte ich auch nie viele Freunde. Aber ich habe gelernt, dass man nicht zwanzig Freunde braucht, damit man glücklich wird.

Ich war es damals von meiner alten Schule in Korea gewohnt gewesen, von vielen Menschen umgeben zu sein, deshalb war das am Anfang natürlich ein ganz anderes Gefühl.

In Australien hatte ich dann, in Anführungszeichen, nur einen Freund gehabt. Der hat mir aber gezeigt, wie wertvoll wahre Freundschaft ist. Während andere nichts mit mir zu tun haben wollten, ist er zu mir gegangen und wir wurden so beste Freunde“, sagte er und ich sah ihn nur noch verschwommen, da meine Augen voller Tränen waren.

Forgotten Love | ChanglixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt