Wie das Schicksal seinen Lauf nahm

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Es war Sommer, als es passierte. Ich hatte mein Fenster offen gelassen, weil es die letzten Tage so verdammt heiß war, doch später kam mir die Einsicht, das es ein großer Fehler war. Wahrscheinlich der größte meines gesamten, nicht vergehenden Lebens. Für immer durch die Hölle gehend. Für immer und ewig.

Meine Sicht war noch immer verschwommen, doch langsam wurde wieder alles klarer um mich. Ich lag in einem Keller aus altem Gestein. Mein Körper war in Decken eingehüllt und obwohl ich schwitzte war mir wahnsinnig kalt. An meinem Hals pochte ein fürchterlich starker Schmerz und mit einem Mal kamen alle Erinnerungen wieder. Es war Nacht gewesen und ich hatte mein Fenster offen gelassen, weil es ziemlich heiß war. Über dreißig Grad und kaum auszuhalten! Ich wachte auf weil ich dachte Schritte zu hören und als ich die Augen aufschlug sah ich ihn. Er stand am anderen Ende meines Bettes. Ich setzte mich auf, wollte schreien, mich wehren, als er mit ein paar Schritten bei mir war, mich zu sich zog und küsste. Als er sich von mir löste und ich in seine Augen sah, war ich fasziniert. Trotz das es dunkel war konnte ich sie sehen, seine schwarzen, Gold schimmernden Augen. Mein Puls fing an zu rasen und meine Augen wanderten wieder auf seine Lippen die im Gegensatz zu seinen Händen, die mich festhielten, nicht kalt waren. In meinem Kopf herrschte nur noch ein Gedanke und dieser war wie gut sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten. Ich wollte mehr! Er hatte es verstanden und beugte sich zu mir runter und küsste mich wieder und diesmal inniger. Ich war wie in Transe und vergaß die Zeit, wo ich war und bemerkte nicht einmal, das der mir fremde Mann nun auf mir lag. Er küsste mir sacht den Hals entlang und seine Hände berührten meine nackte Haut und hinterließen ein wohliges Kribbeln bis ich plötzlich spürte, wie seine Zähne wuchsen und bis über sein Kinn ragten. Er leckte mir zart mit seiner Zunge über den Hals und bohrte sich dann vorsichtig mit seinen Zähnen in ihn. Trotz des Schmerzes fühlte ich mich glücklich. Seine Hände wanderten nach unten und packten meinen Hintern. Ich stöhnte auf und wollte noch mehr! Doch bald verschwamm alles vor mir und es wurde dunkel um mich herum, ich vergaß alles und begab mich in die Welt der Träume.

Als ich wieder erwachte fand ich mich in diesem Gemäuer wieder.

Gerade als ich versuchte mich aufzusetzen durchzuckte mich wieder ein qualvoller, stechender Schmerz. Die Tür ging auf und schon hörte ich eine Stimme sagen „Na na na! Du willst dich doch nicht unnötig verletzen wollen?" Die Stimme klang alt und rau. Ich lehnte mich zurück und entspannte mich wieder. Ich war einfach zu erschöpft um mich jetzt zu bewegen. Dennoch blieb ich vorsichtig, denn man konnte ja nie wissen! Der alte Mann zog sich einen kleinen Hocker heran und sah mich neugierig an. Seine Augen strahlten eine magische Wärme und Freundlichkeit aus, trotz das sie schwarz waren und auch alles weitere an ihm strahlte Magie aus. Er trug einen blauen Seidenmantel, der mit verschiedensten kleinen Steinen verziert war. Er musste sehr wertvoll sein! Er trug dazu einen kleinen Bart oberhalb der Lippe.

„Es ist schön dich endlich kennen lernen zu dürfen. Du hast eine ganze Woche durchgeschlafen. Wir haben uns schon Sorgen gemacht du würdest gar nicht mehr aufwachen. Wie geht es dir den jetzt? Ist der Schmerz immer noch sehr stark oder ist es aushaltbar?" fragte er mich und in seinen Augen lag leichte Sorge. Ich war verwirrt und bombardierte ihn mit Fragen statt ihm zu antworten. „Wo bin ich hier und warum bin ich nicht mehr in meinem Zimmer? Wer seid ihr und was wollt ihr von mir?

Ich konnte es nicht aufhalten! Die Tränen rannen mir über die Wangen und ich schluchzte auf. Der alte Mann, der vor mir saß, sah mich mitleidig an „Ich glaube das muss dir Shin selber erklären!" „Shin? Wer ist das?" fragte ich verheult, doch da ging auch schon die Tür auf und der alte Mann blickte auf „Ah da bist du ja! Dieses Mädchen möchte Antworten und die wird sie bekommen und zwar von dir!" sagte er ernst.

Auch ich sah jetzt zur Tür und erblickte einen großen, schlanken und attraktiven Jungen. Er trug einen schwarzen Pullover, schwarze Jeans und ja, seine Haare waren auch schwarz. Er sah verdammt gut aus und ich hasste mich für diesen Gedanken. Er kam zu uns rüber, holte sich auch einen Hocker heran und begutachtete mich. Er starrte mich an und ich tat es ihm gleich. Ich musste schrecklich verheult aussehen! Der goldene Schimmer in seinen Augen von dieser Nacht war verschwunden. Jetzt waren sie tief schwarz. Der Gedanke an diese Nacht mit ihm ließ mich vor Scham rot werden und mich auch zu der Erkenntnis kommen, das er nicht nur derjenige war der mir mein Leben genommen hatte, sondern auch meinen ersten Kuss. Ich wendete meinen Kopf weg aber zu spät. Offensichtlich wusste er woran ich dachte und fing laut an zu lachen. Sein Lachen ließ mich nur noch röter werden. Wut und Verzweiflung machten sich in mir breit. Meine Augen brannten und ich dachte, ich würde gleich wieder anfangen zu heulen. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte er auf zu lachen und wurde ernst.

Er begriff offensichtlich, das mir nicht zum Lachen war und ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand.

Er erklärte mir alles, doch ich wollte ihm nicht glauben, warf alles was ich greifen konnte ihm entgegen, bis meine Kraft nicht mehr reichte für mehr Attacken und ich mich heulend zusammenkrampfte. Ich konnte ihm einfach nicht glauben. Von wegen Vampire, Verwandlung und besondere Kräfte. So etwas gibt es doch nur in Mythen! So was war nicht real! Das kann es einfach nicht! Es gab keine Unsterblichen und noch weniger konnte ich jetzt einer sein! Nach einer ganzen Weile beruhigte ich mich wieder und da spürte ich..... nichts! Das Herz was seit Anfang meiner Zeit schlug, war still. Nun hörte ich nichts mehr, kein Herzschlag mehr! Erst dachte ich mir, ich bilde es mir nur ein. Ich konzentrierte mich eine Stunde lang nur auf meinen Puls, doch es geschah nichts. Ich versuchte meinen Puls zu erfühlen, doch da war nichts. Ich begann langsam an meiner Meinung zu zweifeln. Warum sollte er sich so etwas ausdenken? Was hätte er davon? Ich hob den Kopf und sah ihm direkt in seine Augen „Warum .... Warum ausgerechnet ich?" Er zögerte, doch dann sprudelte es einfach aus ihm heraus „Ich weiß es nicht! Es war als hättest du mich gerufen! Ich wollte diesem Drang deinem Ruf zu folgen wieder stehen doch irgendwann konnte ich dagegen nicht mehr ankämpfen und folgte deinem Ruf! Als ich realisierte, was ich getan hatte und dich da so liegen sehen habe, musste ich dir einfach helfen! Wenn ich dich dort gelassen hätte wärst du gestorben. Das konnte ich nicht verantworten! Ich nahm dich mit und trug dich zu unserem Schloss. Ich habe dir alles genommen! Deine Familie, deine Freunde, deine Zukunft und dein Leben und das ist nicht mehr gut zu machen."

Eins konnte ich mir ab jetzt sicher sein nichts wird mehr so wie es war. Mein altes Leben endgültig Vergangenheit. Meine Freunde, meine Familie und meine Ängste.

Alles was ich mir bis jetzt aufgebaut habe mit einem Schlag zerstört oder wie in meinem

Fall mit einem Biss.

Am nächsten Tag erklärte er mir alles.

Unter den Vampiren gab es früher acht Mächte. Diese acht Vampire waren alle Geschwister und hatten alle unterschiedliche Gaben. Dennoch war die achte Macht, Medina, die Stärkste. Sie besaß die Gabe das Feuer zu kontrollieren und es einfach aus dem nichts entstehen zu lassen.

Ihr Blut war nicht so wie bei anderen rot sondern tief schwarz.

Dennoch hatte sie viele Probleme sie konnte ihre Gabe bei Angst oder Wut nicht kontrollieren.

Die Geschwister hatten damals sehr viele Feinde, doch durch ihre Gaben besiegten sie sie alle.

Doch dann tauchte ein Feind auf, der direkt aus der Hölle kam, den sie nicht bezwingen konnten und der es nur auf eine abgesehen hatte, Medina. Medina wusste das er nicht aufgeben würde und entschied sich gegen ihn allein zu kämpfen und ihn und sich selber in die Hölle zu ziehen um ihre Geschwister zu schützen.

Doch Medinas Plan die anderen Geschwister damit zu schützen, ging nicht auf. Durch Medinas Tod mussten die anderen sieben sehr viel Leid ertragen und starben alle bei einem großen Brand. Was genau die Ursache dieses Brandes war ist bis heute nicht bekannt.

Man sagt das die Geschwister nie zur Ruhe kamen, selbst nach dem Tod nicht.

Nun, fast 3000 Jahre später wurden sie alle wiedergeboren auf Befehl des Teufels sind sie nun seine persönlichen Handlanger und ich bin eine von ihnen.

Schwarzes Blut - Das Erwachen vor dem SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt