Kapitel 2

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Lily erblickte eine rosarote Decke, als sie erwachte. Ihr Kinderzimmer entsprach überhaupt nicht mehr dem, was sie nun war. Ihr Zuhause war auch schon lange nicht mehr hier. Außer ihrer Familie hielt Lily nichts mehr in der Welt der Muggel und zu wissen, dass dies ihre letzten Sommerferien waren stimmte sie einerseits traurig, andererseits fröhlich. Sie würde ja die magische Welt nicht verlassen müssen, allerdings aber Hogwarts. Ihr wahres Zuhause.

Seufzend setzte sich Lily auf und rieb ihre Augen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch genug Zeit zum Frühstücken hatte. Sie stand auf, streckte sich und begab sich auf den Weg in die Küche.
Allerdings wurde sie auf dem Weg Zeugin von Petunias schrecklichen Gesangskünsten, die sie unter der Dusche ausübte.
Leicht verzog Lily ihr Gesicht und setzte ihren Weg fort.
Am Esstisch saß ihr Vater und las die Tageszeitung, auf der die Bilder ungewöhnlich starr waren.
"Morgen, Dad."
Mr Evans blickte auf zu seiner jüngeren Tochter und lächelte warm. "Guten Morgen, Lily. Gut geschlafen?"
Die Rothaarige nickte und schnappte sich das Müsli und die Milch.
"Wo ist Mum?", wollte sie wissen, nachdem sie den ersten Bissen genommen hatte.
"Bei Betty, sie hatten sich zu einem Tee verabredet."
Lilys Mum war schon immer gerne zu Nachbarn oder Freunden gegangen, einfach nur, um den neusten Tratsch auszutauschen.
"Achso.", meinte Lily wenig überrascht und führt den Löffel erneut zu ihrem Mund.

In dem Moment landete eine Eule auf dem Fensterbrett des Esszimmers. Hastig sprang Lily auf und öffnete das Fenster.
"Ach du meine Güte.", machte Mr Evans, der sich noch immer nicht an Eulen am helligten Tage gewöhnt hatte.
"Alles gut, Dad, das ist nur der Tagesprophet.", doch nur ein paar Sekunden später kamen zwei weitere Eulen angeflogen, jeweils mit einem Brief.
"Was ist denn heute los?", wunderte sich die junge Hexe und nahm die Briefe entgegen.

Allerdings erhellte sich ihr Gesichtsausdruck, als sie auf einem der Briefe das Hogwartssigel erkannte. Ihr letzter Brief war gekommen.
Nachdenklich betrachtete sie den ungewöhnlich schweren Briefumschlag in ihrer Hand. Genau vor sechs Jahren hatte Lily ihren allerersten Brief bekommen, Professor McGonagall hatte ihn gebracht und Lily und ihren Eltern erklärt, dass Lily eine Hexe sei.
Lily wusste noch genau, wie geschrockt ihre Eltern gewesen waren, dennoch hatten sie sich für Lily gefreut, sobald sie es glauben konnten. Lily selbst hatte es schon gewusst, denn Severus hatte ihr von der magischen Welt erzählt, und war somit nicht ganz so überrascht gewesen, wie ihre Eltern, trotzdem überglücklich.
Und dann war da noch Petunia, bei der das ganze wirkliche Drama erst angefangen hatte.

Nachdenklich blickte Lily aus dem Fenster und nur ein paar hundert Meter weiter wohnte ihr Kindheitsfreund Sev, mit dem sie seit einem Jahr fast kein Wort mehr gewechselt hatte. Lily fragte sich, ob er auch in diesem Moment seinen letzten Brief bekommen hatte. Und ob er auch an sie dachte.
Hastig schüttelte sie den Kopf, um Severus aus ihren Gedanken zu verbannen.

"Na, wer schreibt dir denn?", wollte ihr Dad neugierig wissen.
Lächelnd drehte sich Lily zu ihm und hob den Hogwartsbrief in die Höhe.
"Mein allerletzter Brief.", meinte sie.
"Oh.", machte Mr Evans und auch er schien an die Situation vor sechs Jahren zu denken. "Meine Güte, ist die Zeit schnell vergangen. Gestern warst du doch noch mein kleines Mädchen."
Liebevoll lächelte Lily und setzte sich ihm wieder gegenüber. "Ich werde immer dein kleines Mädchen sein. Immerhin bin ich wirklich nicht die Größte."
Mr Evans lachte. "Na los, mach schon den Brief auf."

Lily wusste, dass es albern war, aber sie wollte diesen Moment immer in Erinnerung behalten. Sanft fuhr sie mit dem Finger über das Sigel und brach es schließlich. Langsam öffnete sie den Umschlag und holte den Brief heraus. Allerdings fiel noch etwas schweres mit heraus und zog Lilys Aufmerksamkeit auf sich.
Die Rothaarige entfuhr ein Schrei, hastig schlug sie sich die Hand vor den Mund.
"Was ist denn?", wollte ihr Vater alamiert wissen, doch Lily konnte nicht antworten. Mit zitternden Händen ergriff sie das kleine metallene Abzeichen und tatsächlich:

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