James konnte nicht glauben, dass er das freiwillig tat, aber irgendwo hatte er schon einen Verstand, der ihm sagte, was Verantwortungsbewusstsein bedeutete. Beispielsweise wenn es um seine Freunde ging. Oder seine Eltern.
Oder jetzt eben um Evans, die er nicht im Stich lassen wollte.
Sichtbar überrascht sah sie ihn schon gleich viel freundlicher an. "Um was geht es denn?" James lächelte und sah ihr in die grünen Augen. So konnte sie ihn ruhig öfter anschauen."Potter?"
"Hm?"
"Du wolltest mir gerade etwas über unsere Pflichten als Schülersprecher erzählen.", sagte Evans und sah ihn zweifelnd an. "Aber anscheinend war es doch nicht so wichtig." Sie wandte sich wieder ihrem Aufsatz zu.
"Nein, nein, warte.", sagte James hastig. "Es ist wichtig."
Evans wandte sich genervt erneut an ihn. "Dann spuck's schon aus, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit."
"Schon gut, schon gut, Evans." James hob abwehrend die Hände. "Mich hat vorhin McGonagall angesprochen wegen den Aufsichten, die die Vertrauensschüler machen müssen. Da war irgendwie ein Fehler drin und jetzt müssen wir den ganzen Plan nochmal umschmeißen. Sie hätte gerne die neue Liste bis heute Abend.""Heute Abend?", wollte Evans geschockt wissen und ihre Augen weiteten sich. "Und das sagt sie heute?"
James grinste schief. "Naja, heute ist eben Freitag...und nächste Woche müssen die Aufsichten anfangen."
Gestresst fuhr sich Evans durch ihr langes, rotes Haar.
"Okay, das kriegen wir irgendwie hin."
"Klar kriegen wir das hin.", meinte James schulterzuckend.
"Wir teilen einfach selbst ein."
Evans sah ihn unsicher an. "Ich glaube nicht, dass das einfach so-"
"Ach was, natürlich geht das einfach so.", unterbrach James sie und klaute ihr ein Blatt Pergament und ihre Feder, die sie immernoch in der Hand hielt.
Er zeichnete eine Tabelle auf das Pergament, ähnlich der im Zug und trug willkürlich einfach irgendwelche Namen ein.
"Wie hießen nochmal die zwei Ravenclaws?"
"Also, äh, Lucy McShane und Will Martin.", meinte Evans überfordert. "Da werden bestimmt nicht alle zufrieden sein.", fügte sie dann noch zweifelnd hinzu.
James zuckte mit den Schultern. "Das Leben ist eben kein Wunschkonzert und ich hab es gerecht verteilt."
"Gerecht?", wollte Evans misstrauisch wissen und schielte auf das Stück Pergament. "Moment mal...wo stehen wir da?"
James blickte angestrengt auf das Blatt. "Ähm, da! Dienstag Abend."
"Und?"
"Und was?", fragte er verwirrt.
"Wir können nicht nur eine einzige Schicht übernehmen, Potter, während die Vertrauensschüler drei Schichten machen müssen.", brauste Evans auf.
James stöhnte genervt. "Na gut, ein Versuch war es wert."
Er zückte erneut die Feder und kritzelte auf dem Pergament herum.
Nach einer Weile blickte er wieder auf und sah Evans abwartend an. "Besser?"
Sie entzog ihm das Blatt und scannte es sorgfältig.
James beobachtete sie dabei fasziniert. Ein paar Strähnen ihres feuerroten Haares glitten nach vorne in ihr Gesicht und ihre Augenbrauen zogen sich angestrengt zusammen. James fragte sich ernsthaft, wie er sie nur aus seinem Kopf bekommen sollte. Er bereute, Evans heute nach einem Date gefragt zu haben, denn nun zeigt sie ihm wieder die kalte Schulter."Ich denke, das können wir so lassen.", gab sie schließlich ihren Zuspruch. "Und wie teilen wir das den Vertrauensschülern mit?"
James lächelte kurz und deutete mit dem Zauberstab auf das Stück Pergament, das sich augenblicklich vervielfältigte.
"Problem gelöst.", meinte er.
Evans atmete laut aus. "Na gut, ich bin einverstanden. Teilst du das den Vertrauensschülern aus?"
James legte den Kopf schief. "Und was ist deine Ausrede?"
Empört öffnete Evans ihren Mund. "Ich...ähm, hab hier zu tun."
Der Schwarzhaarige seufzte. "Na gut, was ich nicht alles für dich mache, Partnerin." Er stand auf und schnappte sich die Zettel. "Dann bringe ich eben allein den Plan zu McGonagall und sahne den Ruhm ab."
Er grinste und richtete seine Brille.
Das rang Evans ein kleines Lächeln für ihn ab.
"Schon okay, ich überlasse dir gerne den Ruhm."
Enttäuscht schob James die Unterlippe vor. "Also Partnerarbeit müssen wir nochmal üben, Evans."
Evans schüttelte lächelnd den Kopf. "Jetzt geh schon, Potter. Du schaffst das auch alleine."
James fuhr sich durch sein schwarzes Haar. "Du bist mir was schuldig, Evans.", zwinkerte er und verschwand aus der Bibliothek.
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Risiko
FanfictionWas wäre das Leben ohne Risiko? James Potter ist Mitglied der Rumtreiber, unregistrierter Animagus, Quidditchstar und jetzt auch noch Schülersprecher. Risiko ist für ihn nichts Neues, es ist eher ein Ansporn, verrückte Dinge zu tun. Wie er das Brec...