"Miss Evans, Ihr Stundenplan."
Schnell schluckte Lily ihr Spiegelei hinunter, als sie Professor McGonagalls Stimme hinter sich hörte.
"Danke, Professor.", sagte sie und heftete ihren Blick auf das Stück Pergament, als McGonagall weiter zu Mary ging.
"Na, wie sieht's bei dir aus?", wollte Marlene neugierig wissen.
"Ganz gut.", sagte Lily und zuckte mit den Schultern. "Hab ein paar mal erst später Unterricht und Freitag Mittag frei."
"Das ist ja mega!", meinte Marls neidisch. "Ich hab mittags nie frei."
"Ich hab jetzt gleich Wahrsagen.", jammerte Mary. "Warum hab ich das Fach nochmal gewählt?"
Lily lächelte. "Das wird sicher gut, Mary. Ich hab jetzt Zaubertränke."
"Uh, beim alten Sluggy.", sagte Marlene augenverdrehend. "Zum Glück hab ich den nicht mehr."
Lily schüttelte grinsend den Kopf. "Er ist doch echt nett."
"Nur weil du in seinem Slug-Club bist, Lily.", entgegnete Mary.
Lily seufzte. "Ja, da musste ich im Zug zum Glück nicht hin, aber er wird schon bald seine nächste Party in Sicht haben."
Mary packte ihre Sachen. "Das wird schon, Lily. Ich muss jetzt los. Wir sehen uns!"
Lily nickte. "Ich geh auch lieber schonmal los. Bis später."Auf dem Weg zu den Kerkern traf Lily auf viele Schüler, die durch die Gänge strömten und auf irgendwelche Treppen abzweigten. Sie liebte das wuselige Leben im Schloss und fühlte sich wieder ganz daheim, denn hier konnte sie sein, wer sie wirklich war.
Je weiter sie die Treppen hinabstieg, desto weniger Schüler wurden es und schließlich stand sie ganz alleine vor der abgeschlossenen Tür des Klassenzimmers.
Seufzend sah sie auf ihre Uhr und bemerkte, dass sie zehn Minuten zu früh da war.
Lily lehnte sich an die Wand und ihre Gedanken schweiften ab zu den Geschehnissen des letzten Tages. Es war seltsam, mit Potter mehr oder weniger auszukommen. Früher war sie in seiner Gegenwart immer wütend geworden und hatte ihn angeschriehen und heute war sie zwar immernoch genervt von ihm, aber irgendwas hatte sich geändert. Vielleicht waren sie reifer geworden? Lily schüttelte den Kopf. Potter und reifer werden? Das würde niemals passieren. Aber vielleicht war sie selbst ein Stück erwachsener geworden.
Im Endeffekt hatte McGonagall recht: es zeugte von Reife, dass sie versuchten, miteinander auszukommen.
Ein Geräusch auf der steinernen Treppe, die zu den Kerkern hinunter führte, riss sie aus ihren Gedanken. Ihr Kopf fuhr ruckartig nach oben und sie erblickte Severus Snape.Dieser sah selbst überrascht aus, sie hier alleine vorzufinden. Seine schwarzen Augen blickten sie unsicher an und seine Hand krallte sich in seine Tasche.
Lily räusperte sich unangenehm berührt und festigte auch um ihre Tasche den Griff.
"Hi.", dieser vertraute Stimme nach so langer Zeit zu hören war seltsam für Lily.
Sie lächelte kurz. "Hi."
Severus blickte sie emotionslos an, nur seine Augen glänzten. "Du bist jetzt also Schülersprecherin."
Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
"Ja.", sagte Lily und trat angespannt vom einen auf den anderen Fuß. Nur zu gut erinnerte sie sich an den Grund, warum sie die Freundschaft zu Severus abgebrochen hatte.
Lily wusste nicht, was sie sagen sollte, um nicht in peinlicher Stille zu enden, doch da wurde die Tür zum Klassenzimmer geöffnet und Professor Slughorn kam heraus. "Miss Evans! Welche Freude, Sie zu sehen! Ich habe Sie im Zug bei unserem Treffen vermisst."
"Guten Morgen, Professor.", entgegnete Lily, froh darum, dem unangenehmen Gespräch mit Severus aus dem Weg gehen zu können. "Tut mir Leid, Sir. Ich musste im Schülersprecherabteil sein-"
"Achja, ach ja!", rief Slughorn vergnügt und ignorierte Severus komplett. "Mit Mr Potter, ich weiß Bescheid. Ihn hätte ich auch gerne dabei gehabt. Die engagierten Schüler sind aber schwer zu haben. Immer sind sie irgendwo anders. So ging es mir auch mit Taylor Johnson, der berühmten Quidditchkapitänin, die Sie sicher kennen. Nie hatte sie Zeit für meine legendären Slugpartys. Immer Training. Na, was soll's, kommen Sie rein!"
Er verschwand wieder in der Tür und Lily folgte ihm rasch, ohne Severus zu beachten. Schnurstracks lief sie auf ihren gewohnten Platz zu, der sich in der zweiten Reihe in der Mitte befand. Lily hörte, wie Severus leise den Raum betrat und hielt gespannt die Luft an. Allerdings entfernten sich seine Schritte von ihr und ans andere Ende des Klassenzimmers. Leise atmete Lily aus und legte ihr Zaubertränkebuch auf den Tisch.
Nach und nach trudelten auch die restlichen Schüler ein und verteilten sich im Raum. Insgesamt waren sie vier Slytherins, zwei Hufflepuffs, drei Ravenclaws und vier Gryffindors.
Lily lächelte zufrieden, als sich Remus wie letztes Jahr neben sie setzte. Das hatte allerdings auch zur Folge, dass sich Potter und Black neben sie setzten.
"Na, alles klar, Evans?", fragte Potter und wuschelte sich durch die schwarzen Locken.
Lily verdrehte nur die Augen und richtete ihren Blick nach vorne.
"So, liebe Schüler. Herzlich Willkommen zu diesem Schuljahr. Ihr letztes Schuljahr.", betonte Slughorn. "Nun wird es ernst für Sie, denn es geht nicht mehr lange und Ihre Prüfungen stehen bevor. Deshalb werden wir dieses Jahr fortführen, womit wir letztes Jahr zusammen begonnen haben, nicht wahr? Bitte nehmen Sie den Unterricht ernst, ich bereite Sie perfekt auf die sowohl praktische als auch theoretische Prüfung vor. Lassen Sie mich beginnen..."
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Risiko
FanfictionWas wäre das Leben ohne Risiko? James Potter ist Mitglied der Rumtreiber, unregistrierter Animagus, Quidditchstar und jetzt auch noch Schülersprecher. Risiko ist für ihn nichts Neues, es ist eher ein Ansporn, verrückte Dinge zu tun. Wie er das Brec...