Kapitel 38
Ich stand mitten im Wald einpaar Kilometern von Kayens Haus. Die alte Frau lebte alleine ohne Nachbarn weit und breit. Ich kletterte den Baum neben mir hoch und machte es mir auf einem dicken Zweig bequem. Während meines Aufenthalts bei Seath habe ich zahlreiche Bücher über Hypnose, Meditation und verbotene Künste gelesen. Das Wissen, das ich mir ereignet habe, ermöglichte mir meine Kräfte zu entfalten. Vorallem was meine zweite Sicht und den Unsichtbarkeitszauber betraf. In den letzten Tagen habe ich geübt mit meiner Seele eine weit entfernte Umgebung zu beobachten und sie mit meiner zweiten Sicht zu erkunden. Ich atmete tief ein und schloss meine Augen. Beim ausatmen stellte ich mir vor, wie ich in zwei Teile getrennt wurde. Ich spürte wie mein Unterbewusstsein die Kontrolle übernahm und mein Bewusstsein sich entfernte. Anstatt von Dunkelheit umzingelt zu sein sah ich den Wald von oben. Lang lebe das Armband, das mich auf diese Idee gebracht habe. Jedoch lange konnte ich nicht in diesem Zustand bleiben. Meine Seele oder soll ich besser sagen mein Geist schwebte durch die Luft, um zum Hauptziel zu gelangen. Die wilde Landschaft raste an mir vorbei bis ich zu einem alten Steinhaus kam. Aus dem Schornstein kam Rauch. Jemand müsste also im Haus sein. Ich ging durch die Wände. Das Haus war sehr alt. Die Vorhänge waren gelöchert und Spinnweben hingen an den Ecken. Jemand hat hier seit langem nicht mehr sauber gemacht. Auf den Möbeln lag eine dicke Schicht Staub, die einem wahrscheinlich zum Niesen bringen könnte. Das war einer Merkwürdigkeiten dieses Zustandes in dem ich mich befand. Mein Geist hatte kein Gespür. Ich konnte nicht riechen, schmecken oder fühlen. Das einzige was ich konnte war sehen und Magie zu spüren dank meiner zweiten Sicht. Mein Geist wanderte durch das Haus, das sehr verlassen wirkte. Nur der untere Zimmer, der als Wohnzimmer diente, befand sich in gute Lage. Keine Fotos oder Bilder hingen an den Wänden. Nur ein großer Spiegel, ein Sessel, zwei Sofas und ein kleiner Tisch standen im Wohnzimmer. Das Kamin neben dem Sessel war mit Asche beschmutzt. Das Holz glühte leicht. Ich merkte wie ein Portal im Haus geöffnet wurde. „Der Ring ist weg!", rief eine bekannte Person wütend, während sie die Treppen runter lief. Die Tür zum Wohnzimmer wurde geöffnet und Gwen Kayen kam herein. Mit einer überraschenden sanften Stimme bat sie Sebastian sich zu beruhigen. Also arbeiteten die beiden zusammen!
„Reden wir vom Schlüssel?", fragte sie und setzte sich auf dem Sessel neben dem Kamin. Sie warf große und kleine Äste in den großen Feuerplatz und zündete nach einer Weile eine kleine Flamme, die sich entfachte. Sebastian stand neben ihr und blickte in das Feuer mit einem verspannten Kiefer. „Dieser Kötter ist ebenfalls nicht mehr da."
„Ich habe dich gewarnt. Wir können nur uns selbst vertrauen.", meinte die alte Frau und massierte sich die Hände. „Glaubst du er hat den Ring?"
„Schwer zu glauben. Er wusste nichts davon. Dafür habe ich gesorgt."
„Hm...dann bedeutet es jemand anderes kennt die Existenz vom Schlüssel."
„Vielleicht..."
„Vielleicht was?", blickte die alte Frau zu Sebastian.
„Vielleicht hat dieses Mädchen den Ring."
„Die Nichte von Linda?"
Sebastian Nickte. „Sie hat das Armband bei sich gehabt."
„Wer genau ist dieses Mädchen?", wollte Gwen wissen.
„Nach meinen Informanten scheint sie sehr Vampire zu mögen. Vorallem Seath Largo."
Da bist du sehr falsch! Verdrehte ich die Augen. Warum glauben die Leute was in diesen Zeitungen steht?
„Seath Largo!", knallte Gwen mit ihrer Faust auf die Armlehne ihres Sessels. „Dieser Vampir zerstört immer meine Pläne. Ohne diesen Vampir hätten wir den weißen Kreis unter unsere Kontrolle. Vorallem seine gute Beziehungen zum Vampirprinz, erlauben ihm einen Eintritt wo wir nicht gehen können. Er ist immer einen Schritt voraus."
„Seine Leute beschatten unsere Verstecke.", presste Sebastian seine Lippen zusammen. „Wir können uns nicht frei bewegen. Jacobs sucht nach einem neuen Versteck."
„Was mit Dorheim? Verfügt sie noch immer ihre Vampirkräfte?"
„Ja, das tut sie. Sie ist der Meinung, dass wir die richtige Methode besitzen um eine Armee von unsterbliche Hexen zu errichten."
„Wenn das so ist, fangt an mit den Entführungen. Aber dieses mal", blickte Gwen hoch, „entführt andere Vampire."
„Das heißt nicht aus Chicago?"
Die alte Frau nickte. „z.B. die Westküste. Aber nicht Chicago. Es würde zu viel Aufmerksamkeit erlangen. Wenn wir schon beim Thema sind, habt ihr herausgefunden wer die Vampire befreit hat?"
„Nein, aber auf jeden Fall eine Hexe."
Gwen rieb sich am Kinn während sie auf die Flammen schaute. „Wir werden folgendes machen.", sprach sie nach einer langen Stille. „Sag Dorheim sie soll unsere Leute vorbereiten. Wer nicht die Transformation ausführen will soll auf der Stelle hingerichtet werden. Jacobs soll unseren Plan langsam umsetzten und den Angriff vorbereiten."
Über welchen Angriff sprachen sie? Wo wollten sie angreifen?
„Wir haben jemanden in der Sicherheitsabteilung. Es wird ziemlich leicht sein dort einzubrechen.", sagte Sebastian.
„Sehr gut. Wie lange vermutest du braucht Jacobs?"
„Maximal vier Tage."
„Und Dorheim?"
„Eine Woche."
„Gut. Und du Sebastian, finde heraus wo die Schlüssel sind. Wir brauchen das Buch, sonst werden wir die Vampire nie los."
„Verstanden Gwen."
Sebastian öffnete ein Portal und verschwand. Gwen hingegen stand langsam von ihrem Sessel auf und stellte sich vor dem großen Spiegel. Sie legte ihre Hand drauf. Das Spiegelbild wölbte sich und plötzlich war eine maskierte Person zu sehen. „Meine Herrin.", sprach Gwen, „wir haben ein Problem bezüglich der kleinen Hexe. Sie scheint in Besitz der Schlüssel zu sein."
„Wer genau ist diese Hexe?", wollte die maskierte Person wissen. Ihre Stimme klang düster, kalt und ließ mich innerlich schaudern. Es war klar, dass sie ihre wahre Stimme durch ihre Magie verändert hat. Ihre rote Maske verbarg ihr ganzes Gesicht. Die Haare wurden von einem schwarzen Stoff versteckt. Sie trug einen roten Umhang, das ihr eng am Körper klebte. An ihrem Anzug gab es nichts Üppiges. Es war simpel und einfach geschnitten. Die Person trug kein Schmuck oder ein persönliches Objekt, dass ihr Charakter oder Persönlichkeit Preis gab. „Sie scheint sehr eng zum Vampirführer von Chicago zu stehen."
„Wirklich? Das ist sehr Überraschend. Eliminiere sie, wenn die Gelegenheit kommt. Ich will die Schlüssel und wenn du sie hast entsorge auch Sebastian. Er spielt ein doppeltes Spiel. Er ist ebenfall hinter dem Buch her."
„Verstanden Eure Herrin."
Ich blickte schnell durch meiner zweiten Sicht. In dem Moment hörte mein Herz auf zu schlagen. Ich öffnete meine Augen und wäre fast vom Baum runter gefallen hätte ich mich nicht schnell an einem Zweig aufgefangen. Es war unmöglich. Nein! Niemals...wie...war das möglich. Ich habe überall nach ihr gesucht! Die Gedanken vermischten sich miteinander. Ich konnte die Kopfschmerzen und die Erinnerungen die Blitzartig vor meinen Augen auftauchten nicht anhalten. Alles kam zurück. Meine Vergangenheit, der Schmerz, die Todesangst, die Rache...alles! Ich suchte nach Luft und versuchte mein Gleichgewicht zu finden. Diese Person steckte dahinter! Die Person, die meine Eltern umgebracht hat, die Person der ich eins vertraut habe. Ich ballte meine Hände zur Faust und knallte meine Rechte gegen den Baumstamm. Der Schmerz des Schlages beruhigte mich. Mein Herz schlug langsam, ich konnte wider meine Umgebung sehen und das Rauschen in meinen Ohren verschwand. Die Klarheit kam langsam zurück. Sie dachte ich sei tot. Aber ich habe ihre Flammen überlebt. Es wird nur eine Zeit dauern bis sie herausfindet wer ich wirklich war...das ich am Leben war. Nun wusste ich wer unsere mysteriöse Person war und ich hatte mit ihr eine persönliche Rechnung zu begleichen!
Ich lasse euch mal hängen! Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Vergisst nicht zu voten, eure Meinung zu sagen und sie mit anderen zu teilen. -Lena.
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Die Hexagonistin - vom Feuer verschluckt
VampireMein Angreifer, die Person der ich eins vertraut habe wie ein Familienmitglied, Freund und Partner kniete sich neben mir und druckte mit seiner Hand die Kugel noch weiter in meinem Fleisch. Ich schrie auf. Im selben Moment waren alle meine Sinne sch...