Kapitel 42

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Kapitel 42

Eine laute Explosion ertönte. Das Nebengebäude brannte in der dunklen schwarzen Nacht. Von weitem konnte man Feuerwehrsirenen hören. Noch immer benebelt von Sebastians Tod saß ich auf dem Boden hinter der Wand. Meine Augen wanderten immer wieder zu der Leiche, die nun mehr einem Skelett ähnelte als ein fleischiger Mensch.

„Aurora.", ertönte Zeos Stimme neben mir. Ich hob den Kopf hoch und sah den blonden Vampir. „Wir müssen hier weg."

„Wo ist Mamutzu?", wollte ich wissen.

„Er ist sehr schwer verletzt. Jacobs hat uns mit einer Explosion überrascht. Wir waren uns sicher, dass wir diesen Mistkerl umgebracht haben."

Ich schloss meine Augen. Das würde dieses Zeichen auf seiner Stirn erklären. Aber trotzdem wie...

„Aurora.", zog mich Zeos aus den Gedanken und nahm mich am Arm. „Wir müssen von hier verschwinden. Wir haben unser Ziel erreicht."

Ich ließ mich von Zeos ziehen. Genau als wir das Polizeirevier verließen, explodierte das Gebäude. Wir wurden nach vorne geschleudert. Ich hob meinen Kopf und setzte meine zweite Sicht ein.

Eine starke schwarze Aura, in Form eines Gespensts, schwebte in der Luft. Es war Calypso, die durch Jacobs tote Augen das Feuer betrachtete. Die Augen des Gespensts wanderten langsam zu der Gruppe von Vampiren, die neben das brennende Gebäude standen. Sie schaute zu uns bis ihre Augen auf mich blieben. Ein schauderndes Lächeln breitete sich auf das Gesicht des Gespensts. Es war ihr Lächeln. Sie hat mich erkannt und wusste, dass ich am Leben war. Ich bemerkte noch etwas. Etwas Düsteres und Dunkles, das sich hinterlistig zwischen zwei Steinbrocken versteckte. Diese angespannte Atmosphäre füllte sich genauso an wie vor kurzem, als Calypso Sebastian umgebracht hat. Ich drehte meinen Kopf in die Richtung. Ein lilanes Zeichen klein aber fein war zu erkennen.

„Aurora.", hob mich Seath vom Boden auf. Ich schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Es war das Letzte was mich interessierte. Auch Mamutzus Zustand wurde von meinem Gehirn ausgeblendet. Das Einzige was meine ganze Sinne ablenkte, war das lilane Zeichen. Dasselbe geschnörkelte Zeichen, das auf Jacobs Stirn zu sehen war. Ein Wölben der grünen Leere war zu erkennen. Durch meine zweite Sicht nahm ich unnatürliche Phänomene wahr. Diese Wölbung beunruhigte mich. Was war das? Was has habe ich gerade gesehen? Die Erde unter meinen Füßen warnte mich, wie auch die Kälte, die ich um meinen Hals spürte. Selbst die Perle an meiner Kette erhitzte sich. Und mir wurde plötzlich klar warum Calypso glücklich in der Luft schwebte und uns beobachtete nicht nur durch Jacobs Augen sondern auch durch Dorheims tote Augen, die lässig zwischen den Steinbrocken sich versteckte. Calypso war gerade dabei ein schwarzes Loch unter unseren Füßen zu öffnen. Ein weiterer verbotener Zauber.

Wie weicht man einem schwarzen Loch? So was habe ich gelernt!

Ohne viel nach zu denken, riss ich mich aus Seaths Griff. Ich kehrte in meine normale Sicht zurück. Seaths Männer standen alle neben uns. Mamutzu wurde von Kalem auf dem Rücken getragen. Er blutete sehr stark am Kopf. Ich ignorierte die Sorge für meinen guten Freund und zauberte einen Feuerwirbel um uns.

„Was machst du?", fragte mich Seath perplex. Ich dürfte in meinem Zustand gar nicht soviel Magie verwenden. Ich musste mich dringend ausruhen. Das viele Wechseln zwischen zweite Sicht und normale Sicht, wie auch das Anwenden anderer Magiesorten ohne in den letzten Tagen meinen Schlafmangel aufzuholen, brachte mich zu meinen äußersten Grenzen. Jedoch die Sicherheit der Vampire, von Seath und Mamutzu war mir viel wichtiger, als die Konsequenzen meines Handelns. „Wir müssen hier schnell weg. Sag deiner Männer sie sollen sich zu mir nähern und sich gegenseitig die Hand halten." Seath zögerte und betrachtete mich durch seine goldene Augen. Ich schöpfte an allen meiner Magiereserven, die noch übrig blieben. „Seath!", schrie ich ihn an. Er nickte schnell und befahl seinen Männern, dass zu tun was ich sagte. Ohne viele Fragen zu stellen, gaben sie sich die Hand. Währenddessen formte ich in den Feuerwirbel in eine Halbkugel, die uns vor Calypso versteckte. Der Boden unter uns wurde schwarz. Das war kein gutes Zeichen. Calypso hat angefangen den Zauber anzuwenden. Es ist nur eine Frage der Sekunden bis wir komplett vom schwarzen Loch eingesaugt werden für immer und ewig!

Nach Seaths Gesichtausdruck, bemerkte er ebenfalls, dass etwas nicht stimmte. „Haltet euch an meine Schulter fest und lasst auf keinen Fall los.", sagte ich zu Zeos und Seath. Ich öffnete mit Hilfe der Perle ein Portal. Egal wohin, nur weg von hier. Mein Portal öffnete sich hinter mir und zog uns hinein. Das schwarze Loch versuchte das Portal ebenfalls einzusaugen. Das Schwarze versuchte sich mit dem Portal zu verschmelzen, was eine Katastrophe wäre, wenn es passiert. Denn dann würden wir hier fest sitzen!

Ich schloss meine Augen und griff gedankenlos in die Magie der Erde, des Wassers und der Luft.

„Aurora...du blutest durch deine Nase.", hörte ich Seaths Stimme besorgt.

„Sei leise. Ich muss mich konzentrieren.", krächzte ich und füllte wie jede Muskelzelle in meinem Körper sich anstrengte. Ich atmete tief ein und formte einen Schutzschild um das Portal. Die Luft war der erste Schild und stoppte das schwarze Loch uns einzusaugen. Das Wasser war der zweite Schild, der uns vor Calypso schützte, die nun mitbekam, dass ich ein Portal geöffnet habe und alles versucht um uns aufzuhalten. Sie nutzte Dorheims Magie um uns anzugreifen. Jedoch verschluckte mein Wasserschild alle ihre magische Kugeln und Pfeile, die uns töten sollen. Und als letzter und dritter Schild stand meine Erdmagie vor dem Eingang des Portals, damit Calypso uns nicht verfolgen konnte. Mein Herz wusste ganz genau wo er uns hinbringen sollte und damit auch die Perle um meinen Hals. Mit einem letzten Atemzug schoss ich das Portal hinter uns zu und transportierte uns irgendwo in das Innenland umzingelt von Bäumen und Bergen. Ich schloss das Portal hinter uns zu und fiel erschöpft auf dem Boden. Ich legte mich auf dem Boden und suchte hektisch nach Luft. Wir waren alle in Sicherheit...

„Aurora!", hörte ich jemand sagen. Das Rauschen in meinen Ohren ließ mich nicht die Stimme erkennen. Ich konnte kaum meinen Körper bewegen. Mit den Augen suchte ich nach der Person, die mich ansprach. Es war Seath. Ich konnte in seinen Augen für eine gute Sekunde Dankbarkeit erkennen. „Ich bin so müde.", murmelte ich und begrüßte den Schlaf. 

Die Hexagonistin - vom Feuer verschlucktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt