Kapitel 41
Wir standen fünf Hochhäuser entfernt von DELVINs neuem Versteck. Es handelte sich um ein verlassenes Beamtenhaus, wo früher die Polizei stationiert war. Seath hat seine fünfzig Männer in fünf Gruppen geteilt. Das Versteck soll von allen Seiten angegriffen werden, so dass unsere Übeltäter keine Fluchtmöglichkeiten besitzen. Über das ganze Quartier legte ich ein anti-Portalzauber. Somit werden die Hexen keine Portale öffnen können. Außerdem legte ich über alle Vampire inklusiv Seath ein Verdämpfungsspruch. Ihre Aura war nun kaum spürbar und war sehr leicht mit einer sterblichen Aura zu verwechseln. Der Plan war einfach: Alle unsere Feinde verhaften oder töten, zumindest für die Vampire, und die Akten über Genmanipulation für immer zu vernichten. Mamutzu verwandelte sich in seinem gloriosen Phoenix und flog über das alte Polizeirevier.
„Bereit?", fragte mich Seath, der neben mir stand. Jede Gruppe wurde von den drei anderen Vampiren geleitet. Hinter uns standen zehn seiner Männer angriffsbereit und blutdurstig. Ihr Hass gegen die Hexen war leicht in ihren Augen abzulesen. Ich seufzte. Hoffentlich wird es keine Tote in diesem Kampf geben.
„Dorheim wird unser Gegner sein.", stellte ich durch meine zweite Sicht fest. Die Aura der blonden Hexe strahlte wie ein Feuerwerk am Eingang des Gebäudes. Die rote und blaue Aura kämpften gegeneinander. Sie vermischten sich und trennten sich sofort. Die Auren waren nicht kompatibel. Es wunderte mich, wie lange Dorheim diesen Zustand noch überleben wird. Mamutzu rief ein Regen aus feurigen Federn herbei.
Unser Zeichen. Seath legte eine Hand um meine Hüfte und trug mich mit einem Arm durch die Luft. Die Hochhäuser flogen an uns vorbei und der Wind peitschte an meinem Gesicht. Mein Körper wärmte sich durch das Adrenalin, das durch mein Blut strömte. Plötzlich standen wir in Lichtgeschwindigkeit vor dem Gebäude. Ich nutzte meine zweite Sicht und sah die unsichtbaren Energiekugeln, die auf uns gezielt wurden. Ohne eine Sekunde zu vergeuden ließ ich die Erde beben und formte einen Schutzschild um uns. Die Kugel prallte gegen mein Schild und löste eine Rauchwolke. Ich nutzte diesen Augenblick und fesselte die Hexen mit Baumwurzeln. Die Vampire hinter mir grinsten und standen innerhalb weniger Millisekunden vor den Hexen. Ich versuchte nicht hinzuschauen, wie die Vampire die Hexen trocken aussaugten. Ein Schaudern lief entlang meiner Wirbelsäule. Der Anblick war grässlich und es lag nicht an die rote Flüssigkeit, die überall spritzte. Ich ignorierte den bitteren Geschmack in meinem Mund und rannte in das Gebäude geschützt von einem dicken Luftschild. Seath folgte mir. Ich schaute durch meine zweite Sicht. Ich konnte zahlreiche rote und blaue Auren sehen. Es waren die Vampire und die Hexen, die gegen einander kämpften. Jedoch interessierte mich nur eine Aura. Die von Dorheim. Ich habe sie vorhin gesehen. Sie war hier in diesem Eingang. Wo hat sie sich jetzt versteckt?
Wachsam suchte ich nach ihrer Aura. Blitzartig erschien ihre Aura neben mir. Ihre Magie prallte gegen meinen Schild. Ich spielte mit der Luft um mich und schleuderte Dorheim nach hinten. Die Windmagie kontrollierte ich mittlerweile genauso natürlich wie meine Erdmagie. Die blonde Hexe knallte gegen eine Wand. Ihre Augen waren rot und ihre haut bleicher als in meiner Erinnerung. „Wie bist du in der Lage so viele Magiearten zu nutzen?", wunderte sie sich während ihre Augen mich teuflisch anschauten. Innerhalb eines Blinzelns stand sie erbarmungslos vor mir. Nur mein Luftschild trennte uns. Ihre Wassermagie war deutlich zu spüren. Sie formte eine Eiskugel in ihre Hand. Sollte sie mich damit treffen, werde ich eingefroren sterben. Alles ging so schnell, dass ich kaum Zeit hatte zu verstehen was wirklich vor meinen Augen geschah. Der Vampiranführer stand plötzlich hinter Dorheim und griff sie an der Hand. „Kleine Hexe, würdest du deinen Zauber über mich bitte brechen.", bat er mich. Mit einem Nicken befreite ich ihn vom Dämpfungsspruch. Seine Kraft wurde mit einem Knochen brechenden Grollen freigesetzt. Die Kraft, die er ausstrahlte, ließ meine Knien zittern. Selbst Dorheim blieb angewurzelt an ihrem Platz stehen. „Denkst du wirklich mickrige Hexe, dass ihr stärker sein könnt als ein wahres, echtes Vampir?", ein kaltes, amüsantes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht. Seine Augen funkelten goldig und zeigten die teuflische Kreatur, die er wirklich war. Dorheim drehte sich um und warf die Eiskugel gegen Seath. Er fing sie leicht auf und zerstörte sie in seiner Hand. Erstaunt blickte ich auf seine Hand, die keineswegs eingefroren war. Es war als ob er immun gegen diese Magie wäre. „Blondie", lachte er auf, „ich bin die Definition der Kälte. Du kannst mich nicht einfrieren. Also sei nicht so sehr geschockt.", lachte er und griff Dorheim am Hals. Die Panik war deutlich auf Dorheims Gesicht zu lesen. Sie zappelte in seinem Griff hin und her in der Hoffnung, dass sie sich befreien konnte. Seath jedoch war zu stark. Seine physische Kraft war nicht den griechischen Mythologien über Herkules vergleichbar. Er war unnatürlich stark. Eine Kreatur die von der Hölle erschienen ist und Unheil über diese Welt rufen konnte. Seine leere Augen wanderten zu mir. „Ich kümmere mich um diese Hexe.", und damit verschwand er in die Dunkelheit des Korridors mit Dorheim. Fröstelnd blieb ich nun alleine am Eingang stehen. Was für ein Ende Seath Dorheim geplant hat wollte ich erst Recht nicht wissen. Ich wollte nicht an den Horror denken, das Dorheim nun erleiden wird. Jedoch ein Teil von mir wusste, dass sie es verdiente nach dem sie so viel Schmerz anderen verursacht hat. Allein auf mich gestellt entschied ich mich die Treppen neben mir hoch zu gehen. Ich spürte die Präsenz eines Feuermagiers. Sebastian!
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Die Hexagonistin - vom Feuer verschluckt
VampiriMein Angreifer, die Person der ich eins vertraut habe wie ein Familienmitglied, Freund und Partner kniete sich neben mir und druckte mit seiner Hand die Kugel noch weiter in meinem Fleisch. Ich schrie auf. Im selben Moment waren alle meine Sinne sch...